Macht das Haus meines Vaters nicht zu einer Markthalle
Wo wohnt Gott?
Wo ist sein Tempel?
Wo finden wir seine Wohnung unter uns?
Wo ist der Ort, an dem wir berührt werden
von seiner Größe, ergriffen sind
von Ehrfurcht und Heiligkeit spüren?
Wohnt er denn nicht
in seinen Ebenbildern, die er
„doch nur wenig geringer
als sich selbst gemacht hat, die er
mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt“,
wie uns die Psalmen singen.
In den „Tempeln seines Heiligen Geistes“
wohnt er.
Wenn du nun sehen musst
das Gräuel der Entweihung
an heiliger Stätte
dann mach es wie Jesus – empöre dich!
Wenn du in Gottes heiliger Wohnung
den Erhabenen nicht mehr erkennst,
weil die Not Einzug gehalten hat in ihr,
die daher kommt, dass das Kalkül des Mammons
Besitz ergriffen hat von diesen heiligen Räumen,
dann mach es wie Jesus – empöre dich!
Wenn Elend dieses Haus Gottes zerstört,
weil der Kampf ums Überleben
nichts mehr übrig lässt
von Würde und einer Herrlichkeit,
die den Höchsten erstrahlen lässt,
dann mach es wie Jesus – empöre dich!
Wenn Gottes Wohnung
nicht mehr mit Ehrfurcht begegnet wird
sondern bewertet wird als Faktor
der Gewinn abwirft oder Verlust macht,
nicht mehr ist als Mittel zum Zweck,
dann mach es wie Jesus – empöre dich!
Empöre dich!
Schrecke nicht zurück
vor Widerspruch und Widerstand,
auch mit Methoden, von denen man dir abrät,
zieh deine Verweigerung in Betracht,
und auch, dass du dabei verlieren kannst –
wie Jesus, als ihn der Zorn übermannte
und es aus ihm herausschrie:
„Macht mein Haus nicht zu einer Markthalle!“
Text u. Foto: Burghard Ebenhöh