Geschichte der Wallfahrt zum Christkindl

Ferdinand Sertl, Betreuer der Feuerwache am Stadtpfarrturm in Steyr, erwarb von den Cölestinerinnen in Steyr ein Christkindl aus Wachs, das er in die ausgeschnittene Höhlung eines Fichtenstammes im „Wald Underm Himel“, wie die Gegend damals hieß, stellte.
Mehrmals in der Woche ging er von Steyr hier her, um zu beten. Sein Vertrauen wurde belohnt, er wurde von der „hinfallenden Krankheit“ (Epilepsie) wunderbar geheilt.
Bald fanden sich immer mehr Leute ein, die das Christkindl verehrten. Da entstand der Name „Zum Christkindl unterm Himmel“. Aus vielen Opfergaben konnte eine Holzkapelle errichtet werden und in den Jahren 1702 bis 1725 die heutige Kirche. Ihr Entstehen ist vor allem dem Einsatz des Abtes Anselm Angerer von Garsten zu verdanken. Sie wurde vom italienischen Architekten Giovanni Battista Carlone begonnen und von Jakob Prandtauer vollendet.
Die Gnadenfigur ist am Hochaltar in einem kleinen, von einem Strahlenkranz umgebenen Schrein oberhalb des als Weltkugel geformten Tabernakels zu finden. In der Mitte des Hochaltares ist noch heute der originale Baumstamm. Er wurde damals nur unten von den Wurzeln abgeschnitten, ist jetzt in den Altartisch eingemauert und konserviert.
Die Wallfahrt nahm eine ständige Aufwärtsentwicklung, bis sie durch das Wallfahrtsverbot Josephs II. unterbrochen wurde. Nach der Aufhebung des Benediktinerstiftes Garsten im Jahr 1787 wurde Christkindl zur selbständigen Pfarre erhoben.
Die Einrichtung des Weihnachtspostamtes (erstmals 1950) hat bewirkt, dass Christkindl in aller Welt bekannt geworden ist.
Von 1976 - 2004 leitete Prof. Alois Dinböck die Pfarre mit derzeit ca. 1400 Katholiken. Voll Tatkraft nahm er die schwierige Aufgabe der gründlichen Renovierung von Pfarrhof und Kirche in Angriff. 1979 wurde die Außenrestaurierung abgeschlossen, 1985 die bisher umfassendste Innenrenovierung. 2004 übernahm Frau Mag.ª Sissy Kamptner die Leitung der Pfarre, Prof. Dinböck stand ihr als Pfarrmoderator bis August 2011 zur Seite.