Pfarrkirche Steinerkirchen
Das mittelalterliche Pfarrgebiet Steinerkirchens erstreckte sich ungefähr zwischen den Flüssen Traun, Alm und Aiterbach, im Süden etwa bis in die Gegend von Voitsdorf an der Pyhrnlinie bzw. Theuerwang bei Vorchdorf – ein Umriss leicht verzogenes Quadrat von cirka 10 km Seitenlänge.
Der Seelsorgsbereich darf nicht als geschlossener Besitz Kremsmünsters verstanden werden, im Gegenteil – das Kloster besaß kaum die Hälfte davon, darunter allerdings die Pfarrkirche.
Der Abt von Kremsmünster war ihr Grundherr; für die Besetzung der Pfarre mit Priestern besaß er das Vorschlagsrecht an den Bischof von Passau bzw. nach Rom.
Mehr als hundert Jahre nach der Reformation eröffnete 1633 P. Petrus Kuhn die Reihe der Seelsorger aus dem Kremsmünsterer Kovent. In mönchischer Gemeinschaft bewohnte er den Pfarrhof Steinerkirchen zusammen mit den Vikaren von Fischlham und Eberstalzell. Dies war eine kluge Maßnahme des Kremsmünsterer Abtes, die es seinen Mitbrüdern erleichtern sollte, immer noch vorhandene und beklagte Missstände und Unzulänglichkeiten leichter zu bewältigen.
Der Pfarrer von Eberstalzell verblieb bis 1785, jener von Fischlham bis 1784 in Steinerkirchen.
Die radikale personelle Umstrukturierung war das zentrale hierarchische Instrument der Reorganisation der katholischen Kirche, die Betreibung volkstümlicher Andachtübungen etwa in Form von Wallfahrten und der Bildung von Gebetsbruderschaften förderte die allgemeine Volksfrömmigkeit. Für beides stand die Person P. Anton Sauters. Er, ein angesehenes Mitglied der Klostergemeinschaft von Kremsmünster, ausgebildet in Rom und Perugia, Mathematiker und Astronom, übernahm 1639 die Pfarre Steinerkirchen.
Steinerkirchen war wieder eine blühende katholische Pfarre geworden.
Kaiser Joseph II. schenkte 1786 der Pfarre Steinerkirchen den Hochaltar des aufgelassenen Welser Minoritenklosters.
P. Johannes Geistberger (gestorben 1916), über drei Jahrzehnte verdienstvoll in Steinerkirchen als Kooperator und Pfarrer tätig, engagierte sich mit viel Erfolg als Diözesankonservator in künstlerischen Angelegenheiten.
Das Ergebnis seiner künstlerischen Vorstellungen und Bemühungen blieb in den wesentlichen Zügen bis um 1950 erhalten.
Dann führten Gründung und Ausbau von Mutterhaus und Kloster der Benediktinerinnen des Unbeflekten Herzen Mariä, die Umgestaltung von Vorplatz und Friedhofszugang und eine durchgreifende Renovierung der Kirche im Sinne neuer liturgischer Vorstellungen (1975) zur nachhaltigen Veränderung der alten geschlossenen Gebäudegruppe.
Aufgelesen aus dem Kirchenführer