Pfarrgeschichte von Steinbach/St.
Im 12./13. Jh. entstand im Seelsorgegebiet des Stiftes Garsten die Pfarre Steinbach. Der Ort Steinbach ist erstmals um 1120 in alten Schriften erwähnt und war damals Sitz der Ritter von Steinbach. Aus den Steinen ihrer kleinen Burg soll die erste Kirche in Steinbach erbaut worden sein. Diese ist dem heiligen Apostel Bartholomäus geweiht. Die Pfarre ist erstmals in einer Urkunde des Jahres 1371 schriftlich erwähnt.
Die Pfarrkirche mit ihren wertvollen Glasgemälden in den Chorfenstern ist ein spätgotischer Bau.1513 lag die Kirche von Aschach in der Pfarre Steinbach, im Jahre 1666 wurde sie sogar Filialkirche genannt. Beim großen Brand in Steinbach 1530 wurde auch die Kirche ein Raub der Flammen. Im Jahre 1583 wird die Pfarrschule in Steinbach erstmals genannt.
Wie im ganzen Land, so war auch die Steinbacher Bevölkerung von etwa 1530 bis 1594protestantisch. Nach mehreren protestantischen Pfarrern setzte der Abt von Garsten 1594 wieder einen katholischen Priester ein. Damals mussten viele Protestanten das Land verlassen.
1650 forderte die Pest in Steinbach 200 Tote. Noch mehrmals gab es hier tödliche Seuchen, z.B.1679-82 und 1713.
1692 wurde die Pfarrkirche barockisiert. Der alte gotische Hochaltar mit Marienstatue musste einem barocken Altar weichen, der von Hans Spindler d. J. ausgeführt wurde. Den Altar schmückten nun Statuen der Hl. Margaretha und Barbara, Martin und Georg sowie die Bilder "Die Ausgießung des Heiligen Geistes" und "Hl. Bartholomäus" von Johann Carl v. Reslfeld.
1713-38 erhielt die Kirche einen neuen Zwiebelturm. 1716 erhöhte man den Kirchturm und baute nordwestlich am Langhaus eine Liebfrauenkapelle (heute Josefikapelle) an, mit neuem Altar und einer schönen neuen Marienstatue. 1764 bekam Steinbach den ersten Kaplan.
1765-69 ließ Abt Maurus von Garsten den baufälligen Pfarrhof um 12.000 Gulden neu erbauen und gab ihm damit sein heutiges Aussehen. Dieser ist heute unter dem Namen Alter Pfarrhof bekannt und noch immer berühmt für sein Bischofszimmer mit dem wunderschönen Rokoko-Ofen.
Die Pfarre Steinbach gehörte bis 1783 zur Diözese Passau und seither zur Diözese Linz. Um 1476 gehörte sie zum Dekanant Lorch, 1817 zum Dekanat Steyr, ab 1850 zum Dekanat Spital am Pyhrn und seit 1891 zum Dekanat Molln.
Der Friedhof war ursprünglich um die Kirche und wurde 1806 auf seinen heutigen Platz verlegt.
1811 stellte man eine Orgel neu auf, welche insgesamt 1.284 Gulden kostete.
Der große Brand in Steinbach im Jahre 1842 vernichtete 29 Häuser, den Kirchturm samt Glocken und Uhrwerk sowie das halbe Kirchendach. In den folgenden Jahren erhielt der Turm seine heutige Gestalt.
1875/76 wurde ein neuer Hochaltar angeschafft, außerdem ließ man die beiden Seitenaltäre renovieren. 1902 ersetzte man diese Seitenaltäre durch drei neugotische Altäre: Marien-, Herz Jesu- und Josefialtar schuf der Künstler Anton Sigl aus Waldkirchen a. d. Wesen.
Eine weitere Umgestaltung der Pfarrkirche fand1972 statt. Die spätgotische Sakristei und die Josefikapelle wurden abgerissen und neu aufgemauert. Ebenso entfernte man den Hochaltar, die drei neugotischen Altäre und die Kanzel. Doch dieses Aussehen fand bei der Bevölkerung wenig Zustimmung. Weil die Kirche "zu leer" war, wurde 1994 bei derInnenrenovierung ein barocker Altar (Retabel) aus der Mitte des 17. Jh. von der ehemaligen Stiftskirche Ranshofen angekauft und restauriert.
Die Zimmererzunft lässt sich bis zum Jahre 1521 zurückverfolgen, wo die Zimmerleute von 25 Pfarren im Enns-, Steyr- und Kremstal dazugehörten. Aus diesem Grund wurde die Zunftfahne der Zimmerleute von Steinbach restauriert und in der Pfarrkirche wieder aufgestellt.