Pfarrkirche zum hl. Andreas
![Pfarrkirche zum hl. Andreas / © Pfarre Steinbach am Attersee Pfarrkirche zum hl. Andreas](/img/46/38/4d0c5240778744399246/Pfarrkirche_zum_hl__Andreas-IMG-20211025-WA0000-1_quadrat.jpg)
Mitte des 19. Jahrhunderts fand man hier bei Grabungen auf dem Friedhof Statuetten heidnischer Gottheiten. Es dürften somit bereits Kelten und Römer diesen Platz benutzt haben. Eine Sage erzählt von einer warmen Quelle unweit der Kirche und von Höhlen im Kirchenhügel. Der Gedanke an einen heidnischen Kultplatz liegt somit nahe. Eine christliche Kirche an dieser Stelle gilt für das Jahr 760 als bezeugt. Die Bauzeit des heutigen Gotteshauses ist nicht genau bekannt, jedoch wird die Entstehung des Turmes mit etwa 1410 angenommen.
Der ungefähr 100 Jahre jüngere spätgotische Kirchenbau, manche Sekundärquellen sprechen von 1516, der dem heiligen Andreas geweiht ist, entstand unter der Bauhütte Stefan Wultinger aus Wilding bei Vöcklamarkt. Im Jahr 1858 wurde der gotische pyramidenförmige Turmhelm durch eine „Zwiebelhaube“ ersetzt. Der zweischiffige Kirchenraum mit der Mittelsäule, eine Westempore mit gerauteten Säulen und einem feingliedrigen Netzrippengewölbe zählt zu dem Typus der sogenannten Einstützkirchen. Eine auffällige Tatsache ist, dass das ebenfalls gotische Presbyterium (Altarraum) höher als das Langhaus ist. Die neugotischen Altäre wurden in den Jahren 1905 und 1911 aufgestellt und stammen von dem Linzer Bildhauer Ludwig Linzinger. Das ehemalige Hochaltarbild hängt heute an der linken Seitenwand. Das Oratorium auf der rechten Seite des Altarraumes erhielt von der Bevölkerung die Bezeichnung „Jagastübl“, da es für das Personal des Forstamtes Attergau reserviert war. 1897 erhielt die Turmspitze eine Kupferabdeckung. Der bedrohliche Bauzustand des Turmes konnte noch zeitgerecht durch eine 1966/ 67 durchgeführte Generalsanierung behoben werden.
Im Jahre 1922 bekam die Steinbacher Kirche eine neue Orgel, da die alte Orgel aus dem Jahre 1649 ausgedient hatte. Diese musste jedoch im Jahre 1980 durch eine elektronische Orgel ersetzt werden. Die neue Orgel der Fa. Pflüger aus Feldkirch wurde im März 2002 aufgestellt und am 28. April 2002 vom Bischof von Linz, Maximilian Aichern, geweiht. Im Rahmen der Steinbacher Philharmonischen Wochen sowie bei den wunderschönen Messen und Hochämtern wurden in den letzten Jahren schon viele wunderschöne Konzerte auf dieser Orgel dargeboten.
In Steinbach am Attersee sind der Pianist Friedrich Gulda (1930–2000), der viele Jahre in Weißenbach am Attersee lebte, wo er am 27. Jänner 2000, dem Geburtstag seines Lieblingskomponisten W.A. Mozart, verstarb, und der Philatelist Philipp von Ferrary (1815–1917) begraben, wobei letzterer hier unter dem Namen „Philipp Arnold“ bestattet ist. Eine Marmortafel am Eingang der Pfarrkirche weist auf ihn hin.