Unsere Kirche
Aus der Geschichte:
"Von der Schlosskapelle zum hl. Klemens zur Pfarrkirche zum hl. Pankratius"
(Am gotischen Kaffgesims zwischen den linken zwei Fenstern ist deutlich die Ausdehnung der alten Schlosskapelle erkennbar. Die Nische des zugemauerten Südtors ist noch sichtbar)
Die Herren von Pürching und Sigharting erbauten oberhalb ihres Sitzes die Schlosskapelle zum hl. Klemes aus Tuffsteinen im gotischen Stil vor 1440. Im Taufbuch Nr. 3 Seite 76 wurde heirzu noch folgende Feststellung vermerkt:
In rei memoriam (Zur Erinnerung):
Am 7ten August 1829 wurde die hiesige Pfarrkirche vom Hochwürdigsten Bischof in Linz Thomas Gregorius Ziegler conseoriert.
Als Kirchenpatron blieb der heilige Pankratz, die im Altarringe phloßenen (belassenen) Reliquien sind die des heiligen Klemens und Desideries (Wunsch)
Dass sie schon 1470 stand, beweist eine Inschrift auf einem nicht mehr vorhandenen Presbyteriumfenster, das der Heimatforscher und Messeleser Johann Evangelist Lamprecht (1816-1895) 1891 „Das Glaß hat machen lassen der Edlvest Ritter Hannß Pirchinger und Barbara Tobelhaimerin seine Hausfrau in dem 1474 jar“ in seinen Aufzeichnungen als noch vorhanden erwähnt. Das Fenster zeigte in Farben die knienden Gestalten der beiden Stifter.
Von ihr sind im Schiff noch drei Joch erhalten. Die einst spitzbogigen Fenster wurden später mit Rundbögen versehen. Die alte Kapelle (6,5m x 11,5m) trug ein achteckiges Türmchen mit zwei Glocken. Im kleinen Raum standen zwei Altäre. Die einstige Ausdehnung ließ sich auf dem Kirchenboden ablesen, denn die Kapelle war steingemauert, die späteren Zubauten wurden aber aus Ziegeln ausgeführt. Wahrscheinlich war ein Schlosskaplan angestellt, da später von einem „Capellanhaus“ die Rede war.
Grundriss der Schlosskapelle im Mittelalter mit Grufteingang
Nach verschiedenen Reparaturen von 1645 bis 1698 begann man die Kapelle zu restaurieren. Die Kapelle wurde um 10 Fuß nach Westen erweitert, erhielt ein neues Steinportal und zwei neue Fenster. Die Kapelle hatte den Eingang an der Südseite, die Sakristei an der Nordseite, darüber ein Oratorium für die Herrschaft von Pürching.
1699/1701 erweiterter Vorbau gegen West:
(1701 Sakristei neues Nordtor, zur selben Zeit hölzerner Choraufgang von außen und 1732 neues Kuppeltürmchen)
1699 bis 1701 wurden Sakristei und Turm neu gemauert. Bei weiteren Arbeiten deckte man das Dach um und erneuerte den Fußboden. 1785 wurde die Kapelle zur Pfarrkirche erhoben. Da sie nur 200 Sitze hatte, aber schon 600 Kommunikanten gezählt wurden, war eine Erweiterung notwendig, die aber wegen der Franzosenkriege verschoben wurde. 1807/08 brach man den dreiseitigen Altarabschluss an der Ostseite ab und rückte ihn um 30 Fuß hinaus. So entstanden an der Nordseite eine neue Sakristei und ein neuer Turm, der Kirchenraum wurde somit um 200 Quadratklafter vergrößert und im Oratorium entstand ein neuer Betraum. Am 7. August 1829 weihte Bischof Thomas Ziegler Kirche und Altar auf Wunsch der Pfarre dem hl Pankratius.
Vor und nach der Erweiterung 1869
(1807/08 neuer Kuppelturm nach außen gestellt. Die Kirche nach Osten erweitert (neues Presbyterium). Der Choraufgang nach außen. Die Marienkapelle 1868/69 angebaut, dadurch kommt der Turm nach innen. Neues Nordportal und Ölberg)
Die nächste Erweiterung geschah 1868/69. Man rückte die Nordseite der Kirche in die Breite des vorspringenden Turmes hinaus und schuf damit die heutige Marienkapelle. Zwei 4,5 Meter hohe Granitsäulen wurden herbei geschafft um das Gewölbe zu stützen. Die Außenstiege des Kirchenchors verlegte man nach innen. Die Kirche wurde um 80 Sitzplätze erweitert.
Der Kirchenplatz vor 1892
Am 14. November 1869 segnete Bischof Franz Joseph Rudigier den Anbau und den Marienaltar.
(Alter Marienaltar: Errichtet 1907 aus Spenden der Marianischen Jungfrauenkongregation, unter Pfarrer Asamer 1961 abgetragen)
Die Immaculata Statue wurde für einen älteren Marienaltar 1869 von der Jagerbauerntochter Elisabeth Gruber von der Mayerschen Kunstanstalt in München um 106 Gulden angekauft. Sie stand im älteren Altar in einer Mauernische und steht heute in der Thaler Kapelle.
Der neue und der alte Kirchturm 1893
Die Kreuzsteckung am 25. Juni 1893 nach dem Neubau des Kirchenturmes.
An der Kirchturmspitze der Dombaumeister Matthäus Schlager.
1920 wurde ein neues Pflaster gelegt und die Gruft zugeschüttet.
In der Ölbergnische wurde 1924 da Kriegerdenkmal errichtet
In den Kriegsjahren wurde das Kupferdach abgebaut und durch verzinktes Eisenblech ersetzt.
Der Altar
(Der Altar wurde 1886 von Maler Andreas Schmid aus Ried im Innkreis errichtet. Die Statue des hl. Pankratius, links hl. Zäzilia, rechts hl. Agnes stammen aus Grödig. Die Gesamtkosten betrugen 1400 Gulden)
Restauriert 1952 von Bildhauerin Klothilde Rauch aus Altmünster. Die zwei betenden Engel stammen aus der 2. Hälfte des 17. Jahrhundert und wurden 1939 von Bildhauer Adelhart aus Hallein restauriert. Die zwei Reliquienschreine (Pyramiden) wurden 1937 von Klothilde Rauch restauriert. Sie wurden 1789 aus der aufgehobenen St. Nikolakirche in Passau erworben. Die zwei Kriegerfenster wurden 1919 von der Firma Faschian in Schärding gekauft.
Innenrenovierung 2012:
Der in dezentem Weiß gehaltene Innenraum der Kirche hat durch die Vergrößerung des Altarraumes spürbar an Weite gewonnen. Die von Künstler Werner Feiersinger gestalteten zentralen Elemente, Altar und Ambo, verstärken durch ihre metallische Optik und ihre klaren Formen den offenen und schlichten Charakter des Gotteshauses. Die aus Holz gestalteten Sitzgelegenheiten für MinistrantInnen, LektorInnen und der Vorsteherstuhl ergänzen das Gesamtbild. Die Mischung aus Metall und Holz spiegelt auch die tiefe Verwurzelung von Metall- und Holzverarbeitenden Betrieben des Ortes wider.
An der Seite des Volksaltars hat der Kirchenchor seinen neuen Platz erhalten.
Ein herzliches „Vergelt’s Gott“!
An dieser Stelle sei allen Helfen sehr herzlich gedankt, die mit ihrem unermüdlichen „Tun“ und ihrem Einsatz in über 800 Robotstunden um die Renovierung UNSERER Pfarrkirche bemüht waren. Ohne die freiwilligen helfenden Hände und Geldspenden könnte das Sighartinger Gotteshaus heute nicht in ihrem neuen, prächtigen Glanz erstrahlen.
Der Marienaltar
1961 wurde der Marienaltar in seiner jetzigen Form neu gestaltet. Eine Immaculatastatue schmückt den neuen Altar. In den Mantel Mariens wurden zwei Engelsköpfe aus dem Besitz von P. Emmerich Doninger aus Wilhering eingefügt. Der Tabernakel stammt aus der Pfarre Esternberg. Die alte Marienstatue stellte man in die Thaler Kapelle. Eine bemalte Truhe des Altarschreines enthält die Statue des Leichnams Christi für das heilige Grab.
Der Taufstein
1786 kam der marmorne Taufstein aus der Pfarrkirche St. Martin nach Sigharting und erhielt seinen jetzigen Platz im Rahmen der Neugestaltung des Altarraumes.
Die Kanzel
Aus 1785 ist die erste Kanzel überliefert. Schon nach drei Jahren hatte sie ausgedient, denn 1788 wurde die neue Kanzel samt Kuppel und Tür, für die ein Loch in die Kirchenmauer geschlagen werden musste, erstellt. 1962 wurde die Kanzel restauriert, welche drei Jahre später infolge der modernen Technik ausgedient hatte.
Die Orgel
Schon vor der Pfarrgründung muss die Kapelle ein kleines Orgelwerk gehabt haben, da abwechselnd die Schulmeister von Diersbach und Taufkirchen bei den Pürchingerischen Stiftmessen zu spielen hatten. 1786 kam die Orgel der Liebfrauenkapelle in Eberschwang nach Sigharting, welche durch den Orgelbauer Gast aus Wippenham ausgebessert und aufgestellt wurde. Drei Jahre später musste die Orgel gegen eine neue getauscht werden. 1792 malte und vergoldete Engl aus Lambrechten das Schnitzwerk, die Bildhauerarbeiten und die Stäbe lieferte Orgelbauer Reppe aus Ried, ebenso zwei neue Blasbälge und eine neue Klaviatur.
Wissenswertes zum Kirchenpatron
„Hl. Pankratius“
Die Legende erzählt, dass Pankratius, der verwaiste Sohn eines reichen Römers 303 mit seinem Onkel Dionys nach Rom reiste und dort Christ wurde. Mit seinem ererbten Vermögen half er nun den verfolgten Christen, besonders den um ihres Glaubens willen Gefangenen. Nach dem Tod des Onkels wurde Pankratius von einem der Verfolgungsbefehle Kaiser Diokletians erfasst und vor den Kaiser gebracht. Der 14-jährige ließ sich trotz aller Verlockungen nicht vom Glauben abbringen, deshalb wurde er öffentlich enthauptet, sein Leichnam Hunden zum Fraß vorgeworfen. Eine Christin barg ihn unter Lebensgefahr und setzte ihn in den dann nach ihm benannten Katakomben unter der heutigen Kirche S. Pancrazio an der Via Aurelia bei.
Der Name Pankratius kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Der alles Besiegende“.
Pankratius ist einer der Eisheiligen – Bauernregeln zu seinem Gedenktag am 12.Mai:
„Wenn’s an Pankratius gefriert, so wird im Garten viel ruiniert.“
„Ist Sankt Pankratius schön, wird guten Wein man sehn.“
Dieser Heilige ist der Patron der Erstkommunikanten und Kinder, der Ritter, der jungen Saat und Blüte. Er schützt gegen Betrug, falsches Zeugnis, Krämpfe, Hautkrankheiten und Kopfschmerzen.
Dargestellt wird er oft in vornehmer Kleidung oder Ritterrüstung, mit Schwert, Märtyrerkrone und Palme.
„Jeden Tag geschehen Wunder, und auch du kannst welche tun. Jesus hat sie wirken können, weil er teilt‘, was Gott ihm gab. Wusstest du schon, dass er in deiner Nähe manche Menschen heilen kann und sie lebendig froh und gütig machen kann?
Wusstest du schon, auf dich kommt’s an, dass Gottes Reich anbrechen kann!?“