Der Pfarrhof
Nach Gründung der Lokalpfarre Siegharting musste der erste Pfarrer Witzmann vorerst auswärts wohnen, bis der erste Pfarrhof 1785/1786 fertiggestellt wurde, nach den josefinischen Sparnormen, was Pfarrer Schediauer veranlasste, bereits 1838 folgendes zu berichten: "Der Pfarrhof ist eingamig und feucht, sodass alle Jahre neue Möbel angeschafft werden müssen. Im Sommer wachsen die Schwämme an der Wand, im Winter hängen Eiszapfen an der Mauer. Das Dach ist mit Holzschindeln gedeckt, die Fenster tragen Eisengitter; der Pfarrhof ist nicht brandversichert..."
1862 wurde "der vermorschte und verfaulte Maulwurfshügel", wie Lamprecht den Pfarrhof nannte, umgebaut.
Es wurde ein Stockwerk aus Holz aufgesetzt und 1863 außen braun gestrichen. Der rückwertige Teil enthielt den Kuhstall, das Stockwerk den Heuboden. Die Baukosten betrugen 1000 Kronen.
1890 wurde der Viehstall abgerissen und ein neuer aufgeführt (Baumeister Hochegger aus Andorf). 1944 kaufte Graf Arco aus St. Martin die sogenannte "Kellerleiten" samt dem Bierkeller. Nach diesen vielen Um- und Zubauten beschloss der Pfarrgemeinderat 1973 den Neubau des Pfarrhofes nach den Plänen des Architekten Ing. Markgraf aus Bad Schallerbach.
Der Bau wurde der hiesigen Firma Ing. Ornetsmüller übertragen. 1974 trug man Stall-, Scheunen- und später auch den Wohntragt, der knapp an der Straße stand, ab. Der Neubau konnte am 19. Oktober 1975 von Abt Knoll aus Engelszell gesegnet werden.
Das Haus, das die Nr. 27 trug, kostete trotz 4.500 freiwilliger Robotstunden 2,7 Millionen Schilling (400.000 €). 1982 konnten die letzten Schulden getilgt werden. Im Pfarrhof wurde auch das Pfarrjugendheim untergebracht.