Geschichte der Pfarrgemeinde
Später kamen die Illyrer, Kelten, Römer, Bajuwaren und Slawen. Die Dorfnamen Wallern und Pachschallern gehen auf die Römerzeit zurück.
In der Gründungsurkunde des Stiftes Kremsmünster aus dem Jahr 777 ist das Christentum erstmalig urkundlich im Steyrtal bezeugt: Der Bayernherzog Tassilo III. übergibt dem neugegründeten Stift die Grundherrschaft über ein Waldgebiet zwischen den Bächen „Todicha“ (Dietach) und „Sirnicha“ (Sierning).
Am 3. Jänner 791 wurde diese Stiftung am Reichstag zu Worms bestätigt.
Karl der Große bekräftigte diese Schenkung im März 802 in Aachen.
Das Gebiet von Sierning wurde damals von Bajuwaren bewohnt. Eine noch befahrene Römerstraße führte von Kremsmünster über Sierning nach Stirapurch (Steyr).
Max Danner schreibt in der Festschrift 1200 Jahre Sierning, Seite 17: „Als in den Ungarnstürmen im 10. Jhdt. Kremsmünster zerstört wurde, ließ sich Bischof Pilgrim von Passau 975 dieses Gebiet von Kaiser Otto II. urkundlich übergeben. Um diese Zeit war Sierning schon eine bedeutende Pfarre; denn 985 stellte derselbe Bischof auf der Synode zu Mistelbach bei Wels fest, dass Garsten (Garstina), Sarning (Sapinica), Stirapurch (Steyr), Tuncinesdorf (Tiensting), u. a. der Taufkirche zu Sierning zehentpflichtig seien.“ … „Die alte Pfarre (Mutterpfarre) Sierning hatte eine große Ausdehnung. Sie reichte im Süden bis zum Neustiftergraben und hinüber zum Sengsengebirge, im Norden deckte sich die Grenze mit der heutigen Grenze des Bezirks Steyr-Land, im Osten war die Landesgrenze zugleich Pfarrgrenze. Nach Westen reichte die Pfarrgrenze wegen der Nähe zu Kremsmünster nicht weit über die heutige Grenze hinaus.“ (siehe auch Festschrift 1200 Jahre Sierning, Seite 39)
Dieses Gebiet erstreckt sich heute über drei Pfarren: Ennstal (Gründung: 1.1.2023), Steyr (Gründung: 1.1.2024) und Steyrtal (Gründung: 1.1.2025) und besteht aus 29 Pfarrteilgemeinden.
Die Abtrennungen von der Mutterpfarre erfolgten durch die Jahrhunderte hindurch. Den Anfang machte Garsten. Auf der Homepage der Pfarrgemeinde Garsten ist zu lesen: „1082 errichtet Ottokar I von Steyr in Garsten ein Kollegialstift.“ Durch diese Errichtung kommt der Großteil des Steyrer Raumes, das Ennstal, sowie das Gebiet ostseitig des Steyrtals zu Garsten und weg von der Mutterpfarre.
Bis 1798 war Sierning eine Hauptaußenstelle des Bistums Passau. Ein Domherr von Passau war Pfarrer von Sierning, für gewöhnlich vertreten durch einen Vikar. 1798 wurde Sierning mit dem letzten Passauer Pfarrer besetzt, die Herrschaft Sierning des Bistums Passau 1803 beschlagnahmt, vom Kreisamt Steyr übernommen, vom Hochstift Passau endgültig getrennt und zur selbständigen Pfarre innerhalb der Diözese Linz ernannt.
Der letzte Passauer Vikar in Sierning war Sigmund Steidl (1782-1798), der 1798 als erster Sierninger Pfarrer der Diözese Linz installiert wurde.
Die Pfarre wurde damals zur Patronatspfarre. Der Besitzer der Herrschaft Sierning (Schloss Sierning, ursprünglich der Pfarrhof) übernahm das Patronatsrecht über die Pfarre. Unter anderem hatte der Patron die Befugnis, aus einem Dreiervorschlag einen neuen Pfarrer auszuwählen.
1808 wurde das Kaiserhaus Besitzer der Herrschaft Sierning, von dem es Theodor Ritter von Kast im Jahre 1827 erwarb.
Exkurs:
1832 wurde Martin Kary Pfarrer von Sierning. Er stand mit der Herrschaft Sierning mehrere Jahre in schriftlicher Fehde, weil er im Pfarrhof – heute das Eckhaus, Hochstraße 1 – größere Reparaturen und Umbauten durchführen wollte, die der Herrschaft zu teuer erschienen. Aus Verärgerung errichtete Pfarrer Kary privat einen neuen Pfarrhof auf der Anhöhe. 1855 kaufte die Pfarre das Anwesen um 8.000 Gulden an. Dabei zahlte die Patronatsherrschaft 5.000 Gulden und die Pfarre 3.000 Gulden, wie der Kaufcontrakt berichtet.
Der Pfarrhof ist großteils im Erbauungszustand erhalten und wurde 2008 generalsaniert.
Herr Josef Krennhuber sen., Gastwirt, Fleischhauer, und Viehhändler, erwarb 1935 von Freiherrn Michael von Kast die Herrschaft Sierning, welche 1966 auf seinen Sohn Josef überging. 1969 erlosch das Patronatsrecht.
Mit 1. Jänner 2025 wurde im Zuge der Territorialreform der Diözese Linz die Pfarre Steyrtal gegründet, in der Sierning eine der zehn Pfarrgemeinden des Steyrtales ist.
So dreht sich die Geschichte weiter und wachsen zehn der zwischenzeitlich 29 Pfarren der einstmaligen Mutterpfarre wieder zu einer Pfarre zusammen.
Die gotische Pfarrkirche Sierning ist die Pfarrkirche der Pfarre Steyrtal. Sie trägt in der Altarplatte die Jahrzahl 1288 eingravieret, was als Erbauungsdatum der Kirche gilt.
Die einstmaligen Abtrennungen im Steyrtal:
Molln und Frauenstein:
Die Orts- und Pfarrgeschichte Mollns ist eng mit dem ehemaligen Benediktinerstift Garsten verknüpft. So erinnert die im Chor aufgestellte Barockstatue des hl. Berthold, erster Abt von Garsten, an diese Ursprünge. Und auch die erste Erwähnung des Ortes Molln 1233 findet sich in einer Garstner Urkunde. 1241 dann ein erster Eintrag über eine einfache Holzkirche. Als Erbauer des ersten Mollner Gotteshauses in Steinbauweise scheint Abt Gerung (1253-1258) auf. (Homepage Pfarrgemeinde Molln)
Um 1300 wird der Bau einer Kirche in Frauenstein erstmals urkundlich erwähnt. (Homepage Pfarrgemeinde Frauenstein)
Steinbach:
Im 12./13. Jh. entstand im Seelsorgegebiet des Stiftes Garsten die Pfarre Steinbach. Der Ort Steinbach ist erstmals um 1120 in alten Schriften erwähnt und war damals Sitz der Ritter von Steinbach. Aus den Steinen ihrer kleinen Burg soll die erste Kirche erbaut worden sein. Das heutige Gotteshaus ist ein spätgotischer Bau. Die Pfarre ist erstmals in einer Urkunde des Jahres 1371 erwähnt.
1513 lag die Kirche von Aschach in der Pfarre Steinbach, im Jahre 1666 wurde sie sogar Filialkirche genannt. (Homepage Pfarrgemeinde Steinbach)
Aschach:
Schon 1108 wird eine Kirche urkundlich erwähnt. In diesem Jahr wurde Garsten mit Benediktinern von Göttweig besiedelt (durch Otakar II. von Steyr). Neben vielen anderen Pfarren wird auch Aschach dem Stift Garsten übergeben. Bis 1817 wirkten hier Benediktiner. Der heutige Kirchenbau stammt aus der Zeit um 1500. 1471 wurde der Chor gebaut und 1513 das Kirchenschiff. (Homepage Pfarrgemeinde Aschach)
Waldneukirchen:
Die Erwähnung des Pfarrpatroziniums „Peter und Paul“ aus dem Jahre 1083 gilt als historisch unsicher. 1337 bestätigt eine Urkunde, dass Waldneukirchen bereits eine selbstständige Pfarre ist, die von der Mutterpfarre Sierning ausgegliedert wurde. Das dazugehörige Dokument ist nicht erhalten. Aus dieser Zeit stammt jedoch der älteste Teil der heutigen Pfarrkirche, die 1457 durch den Bau des Langhauses beträchtlich erweitert wurde. (Homepage Pfarrgemeinde Waldneukirchen)
Grünburg:
1457 als selbstständige Pfarre gegründet, war sie früher eine Filiale von Waldneukirchen. Die Pfarrkirche klein, aber solid gebaut, dem Georg geweiht, mit drei Altären versehen. Sie wurde 1599 wegen Mangel eines Priesters gesperrt. (Chronik Pfarrgemeinde Grünburg, S 5)
Leonstein:
Die Kirche wurde etwa um 1320 am Fuße des Hambaum erbaut. Urkundlich erstmals erwähnt ist die Pfarrkirche „Zum heiligen Stephan an der Wienne“ im Jahr 1367. Die Kirche zu Leonstein war eine Zeit lang Filialkirche von „Syrnicht“ – Sierning, wohin jährlich eine hohe Abgabe entrichtet werden musste. Auf Bitten der Herren von Rohr wurde die Pfarre Leonstein im Jahre 1367 für frei erklärt, wurde von Sierning unabhängig und eine eigene Seelsorgestation. (Homepage Pfarrgemeinde Leonstein)
Schiedlberg:
Die Pfarre, die anfangs Thanstetten hieß, wurde mit Hofdekret vom 6. März 1784 errichtet. Dagegen erhob die Pfarrgemeinde Sierning als Mutterpfarre Einspruch. Der Pfarrer bat die weltliche Obrigkeit, Auspfarrungen hintanzuhalten, „weil er sonst äußerster Armut ausgesetzt werde“. Die Eingabe blieb ohne Erfolg. Im November 1785 kam als erster Pfarrer Kajetan Stallmayr nach Schiedlberg. (Homepage Pfarrgemeinde Schiedlberg)
1947 Umbenennung auf Schiedlberg. (Kirchen und Kapellen, Diözesanarchiv Linz, S 144)
Sierninghofen-Neuzeug:
1895 wird zum Dank dafür, dass ein Feuer im Stadel des ehemaligen Gasthauses Girkinger nicht auf die ganze Ortschaft Neuzeug übergriff, nach sechsjähriger Bauzeit die Lourdeskirche eingeweiht. (Homepage Pfarrgemeinde Sierninghofen-Neuzeug)
1941 wird Sierninghofen-Neuzeug zur Kooperator-Expositur von Sierning erhoben. Die Pfarrgründung erfolgt mit 1.1.1963, der Kirchenbau 1969-1971
Die Abtrennungen im Steyrer Raum:
Garsten:
Um 985 findet sich die Ortsbezeichnung als "Garstina" erstmals in der Aufzeichnung über die Mistelbacher-Synode. Wenig später wurde Garsten - zunächst von Sierning abhängig - eine eigenständige Pfarrei. 1082 errichtet Ottokar I von Steyr in Garsten ein Kollegialstift.
1107 verwandelt Ottokar II das Kollegialstift in ein Benediktinerstift. 1111 wird Berthold als erster Abt nach Garsten berufen. Unter ihm wird das Stift reich dotiert. Es erfolgt die Urbarmachung des großen Waldbesitzes und die Schaffung neuen Raumes für Kirchensiedlungen (Aschach, Großraming, Molln, Neustift, Steinbach und Ternberg). (Homepage Pfarrgemeinde Garsten)
Steyr-Gleink:
Pfarrkirche urk. 1111, Gründung Benediktinerkloster 1125 als Tochtergründung von Garsten. (Homepage Pfarrgemeinde Steyr-Gleink)
Steyr-St. Ägidius, St. Kolomann:
1275 wird in Steyr erstmals eine Pfarrkirche zu Ehren des hl. Ägidius urkundlich erwähnt. Es handelt sich wohl um den romanischen Vorgängerbau der jetzigen Stadtpfarrkirche. Unter den Babenbergern kam als zweiter Patron der hl. Koloman dazu, der ehemalige Landespatron des Landes ob der Enns. Die Seelsorge von Steyr wurde von Mönchen des nahegelegenen Benediktinerstiftes Garsten wahrgenommen. (Homepage Steyr-St. Ägidius, St. Kolomann)
Zwischen Steyr und Gleink liegt die Ortschaft Stein. Dort befand sich bis 1785 eine dem Apostel und Evangelisten Matthäus geweihte Kirche. Sie wurde 1349 gegründet und hatte den Status einer Filial-Pfarrkirche von Steyr; die Seelsorge wurde von Benefiziaten (Weltpriestern) und Dominikanern des Klosters in Steyr versehen. (Homepage Pfarrgemeinde Steyr-Gleink)
Dietach:
In den Stifterbriefen des Klosters Kremsmünster aus dem Jahr 777 ist die Stiftung eines Gebietes namens Todicha erwähnt. Dort soll es schon ab dem Jahr 695 eine christliche Gemeinschaft gegeben haben, die vom Hl. Rupert gegründet wurde. Er baute drei Kapellen: Eine davon in Dietach, dem Hl. Petrus geweiht. (Homepage Pfarrgemeinde Dietach)
Schon im Jahr 777 wurde der Bau einer Kapelle in Stadlkirchen urkundlich erwähnt. Im Jahr 1074 ist dort erstmals die Weihe einer Kirche dokumentiert. (Homepage Pfarrgemeinde Dietach)
Wolfern:
Urk. 1111 (Heimatbuch der Marktgemeinde Sierning, S 43), erste urkundliche Erwähnung der „Wolfarer Pharr“ 1318, Pfarrkirche 1434 und 1523. (Homepage Pfarrgemeinde Wolfern)
Maria Laah:
Urk. 1170? oder 1212 (Homepage Pfarrgemeinde Maria Laah), Pfarrgründung 1784.
Steyr-St. Michael (Vorstadtpfarre):
Pfarrgründung 6.3.1784, oder 1785 (Kirchen und Kapellen, Diözesanarchiv Linz, S 155-156).
Steyr-St. Ulrich:
Erste Kapelle aus Holz im 12. Jhdt, Pfarrgründung 1784. (Homepage Pfarrgemeinde St. Ulrich)
Steyr-Christkindl:
Kirche 1702-1708 (Homepage Pfarrgemeinde Christkindl), Selbständigkeit als Sprengel 1785, Pfarrgründung 1891. (Kirchen und Kapellen, Diözesanarchiv Linz, S 152)
Steyr-St. Anna:
Urk. um 1680, Bau St. Anna Kapelle 1755, Kooperator-Expositur von St. Michael 1.1.1941 (Kirchen und Kapellen, Diözesanarchiv Linz, S 155), Pfarrexpositur ?
Kleinraming:
Kirche gegr. 1905; Expositur von St. Ulrich 1921, Erhebung zur Pfarrkirche 1947. (Heimatbuch der Marktgemeinde Sierning, S 43)
Steyr-Münichholz:
Kooperator-Expositur 1942, Erste Kirche 1946, Pfarrgründung 1946, Weihe der neu gebauten Kirche 1966. (Kirchen und Kapellen, Diözesanarchiv Linz, S 154)
Steyr-Ennsleite:
Kaplanei der Stadtpfarre 1941, Pfarrexpositur 1962, Kirche 1968-1970, Pfarrgründung 1971. (Kirchen und Kapellen, Diözesanarchiv Linz, S 156)
Steyr-Tabor, Hl. Familie:
Kirchenbau 1974–1975, 1.1.1976 Pfarrexpositur von Steyr-St. Michael, Pfarrgründung 1.1.1978. (Kirchen und Kapellen, Diözesanarchiv Linz, S 153-154)
Steyr-Resthof:
Pfarrexpositur 1.1.1985 von Gleink, Werktagskapelle 1983, Kirchweihe 20.5.2001. (Kirchen und Kapellen, Diözesanarchiv Linz, S 154)
Die Abtrennungen im Ennstal:
Ternberg:
Das Alter der Kirche lässt sich nicht genau bestimmen, aber es ist doch gewiss, dass diese schon im 12. Jahrhundert existierte, weil in der Schenkungsurkunde Otakars II. an das Stift Garsten, eine St. Veits-Kirche zu Ternberg erwähnt wird. Im Jahr 1557 wurde die Kirche zu ihrer jetzigen Höhe ausgebaut. (Homepage Pfarrgemeinde Ternberg)
Losenstein:
Die römisch-katholische Pfarrkirche von Losenstein wurde erstmals 1339 urkundlich erwähnt und ist dem heiligen Blasius und dem heiligen Dionysius geweiht.
Die Pfarrkirche Losenstein wurde um 1250 im gotischen Stil errichtet und im Lauf der Jahrhunderte einige Male grundlegend verändert. (Homepage Pfarrgemeinde Losenstein)
Laussa:
Die Pfarre Laussa wurde im Jahre 1870 von der großen Pfarre Losenstein ausgeschieden und zu einer eigenen Pfarre erhoben. (Homepage Pfarrgemeinde Laussa)
Reichraming:
Seit 1339 gehörte Reichraming zur Pfarre Losenstein, doch der weite Weg zur sonntäglichen Messe, zu Taufen, Begräbnissen und Hochzeiten war sehr beschwerlich. Am 26. Dezember 1884 wurde ein Kirchenbauverein gegründet, am 11. Mai 1896 fand die Feier des ersten Spatenstiches statt. Am 1. Juli 1909 wurde Reichraming zu einer selbständigen Pfarre erhoben. (Die Pfarre Reichraming stellt sich vor.pdf)
Maria Neustift und Großraming:
Beide Pfarrgemeinden haben einen nachweislichen geschichtlichen Bezug zum Kloster Garsten. Es ist jedoch bislang geschichtlich nicht aufgezeigt, dass eine territoriale Zuordnung zum Stift Kremsmünster, bzw. zur Mutterpfarre Sierning bestand.