Evangelische Spuren in Steyr

Mag. Karl Ramsmaier verstand es, uns in sehr interessanter Weise in die Reformationszeit zu versetzen und uns die geschichtlichen Hintergründe dieser Zeit zu erläutern.
Da unsere Bezirkshauptstadt zur Zeit der Reformation durch den Eisenhandel in großer Blüte stand, verbreitete sich die Lehre Luthers durch den regen Handelsverkehr nach Deutschland auch sehr rasch hier bei uns. Um 1520 sind die Anfänge des Luthertums im Land ob der Enns nachweisbar. Ab 1550 war Steyr eine evangelische Stadt, die rege Verbindungen zum evangelischen Adel in Böhmen und vor allem nach Wittenberg hatte. Steyr, damals die zweitgrößte Stadt in Österreich, hatte als evangelische Stadt Leitbildfunktion. Ab 1624 setzte die Gegenreformation ein: Tausende Steyrer mussten wegen ihrer Glaubenstreue die Stadt verlassen, Steyr war wieder eine rein katholische Stadt.
Das berühmte Taufbecken aus dieser Zeit erinnert uns heute noch daran und kann in der Stadtpfarrkirche besichtigt werden. Eine über die Landesgrenzen bekannte Lateinschule war in unserem vertrauten Dominikanerhaus beherbergt.
Bei unserem Rundgang erfuhren wir auch von den Waldensern und Täufern. Erstere können durch ihre Glaubenslehre in vielerlei Hinsicht auch als Vorläufer der Protestanten gesehen werden. Ein Denkmal erinnert an 100 Waldenser, die 1397 durch Verbrennen am Scheiterhaufen den Tod gefunden haben.
So erhielten wir einen Einblick von der Reformation bis hin zur Gegenreformation, der durch
die Besichtigung vor Ort noch intensiver erlebt werden konnte.