Adventkranzsegnung

Ein Text vom vergangenen Samstag berührt mich besonders. Ich möchte ihn euch mit in die kommenden Wochen geben, in denen wir uns auf den Weg zu Gott machen und er sich auf den Weg zu uns.
"Ich bekomme heute Abend Besuch. Ich hoffe, dass ich daheim bin." Dieser Satz stammt von Karl Valentin.
Oft sind wir nicht bei uns daheim. Und meistens sind wir auch nicht dort, wo wir
gerade sind. Oft sagen wir: "Ich bin noch nicht ganz da. Lass mich doch erst einmal ankommen."
Advent heißt Ankunft. Auch Ankunft bei mir selbst.
Ankunft bei mir ist dann möglich, wenn ich bei mir daheim bin, wenn sich die
Gegensätze in mir versöhnen. Wenn das Runde und das Quadratische eins werden. Wie in einem buddhistischen Mandala. Oder viel naheliegender: Wie am Adventkranz. Vier Kerzen im Quadrat auf einem runden Kranz: die Einheit
aller Gegensätze.
Die Symbolzahl 4 als die Zahl der Elemente, die Zahl der Himmelsrichtungen, als
Quadrat der Inbegriff alles Geordneten. Die "Quadratur des Kreises" nennen wir umgangssprachlich eine unmögliche Aufgabe, etwas, was unsere Kräfte übersteigt. Etwas, was wir nicht zusammenfügen können.
Advent ist die Aussöhnung der Gegensätze.
Unsere persönlichen Bilder von Weihnachten sind oft auch gegensätzlich: traditionell und zugleich kritisch, besinnlich und zugleich heiter, spirituell und zugleich kommerziell, romantisch und zugleich distanziert, leise und zugleich laut, warmherzig und zugleich egoistisch.
Advent ist die Aussöhnung der Gegensätze in uns. Das Einverstandensein mit uns. Das Ankommen bei uns. Das Einswerden des Runden mit dem Quadratischen.
Ich wünsche euch eine stimmungsvolle Adventzeit, ein gutes Ankommen!