Krippen aus der Pfarrgemeinde Schönering

Kreuzgang Stift Wilhering mit Krippen aus der Pfarrgemeinde Schönering in den Fensternischen
Alle diese Kunstwerke erzählen natürlich Persönliches über die Besitzer oder Hersteller der Krippen und jedes Stück ist ein Kind seiner Zeit. Viele Krippen verblüffen wegen des großen handwerklichen Geschicks und Einfallsreichtums ihrer Hersteller. Ob sie autodidaktisch oder bei einem Krippenbaukurs entstanden sind, jedes Eigenprodukt darf den Krippenbauer mit Zufriedenheit und Stolz erfüllen. Und andererseits wird älteren, ererbten Krippen hohe Wertschätzung entgegengebracht. So soll es sein.
Wie zu erwarten war, sind auch aus der Pfarrgemeinde Schönering hauptsächlich bäuerlich geprägte Krippen hervorgegangen. Ob romantisch ramponierte Hausgestalten oder herausgeputzte, stattliche Stockhäuser – alle haben Raum für den Krippenstall. Dazwischen fällt der orientalisch geprägte Stall ziemlich auf. Genau so gut kann aber als Geburtsstätte Jesu auch eine Felsgrotte oder eine windige Basthütte dienen. Oder manchmal bedarf es gar keiner Baulichkeit, um den Zug der Hirten zum oder die Ankunft der Weisen beim Jesusknaben darzustellen.
Bei der Krippenschau fand „auf der Bühne von Bethlehem“ manchmal eine anachronistisch gleichzeitige Ankunft beider Figurengruppen statt, und zwar deshalb, weil die Leihgeber sowohl die Hirten als auch die Könige zum Herzeigen mitgebracht hatten.
Schöneringer Krippe, die jeweils in der Weihnachtszeit im Seiteneingang der Pfarrkirche Schönering besucht werden kann.
Selbstverständlich musste auch die Krippe aus der Pfarrkirche Schönering als Begleiterin und größere Schwester der Familienkrippen mitkommen. Auch der steirische Bildhauer Alfred Kopp, der vor 27 Jahren diese Krippe geschaffen hat, hat das Weihnachtsgeschehen in ein bäuerliches Ambiente eingebettet. Besonders durch den von Tibor Bukor gemalten Hintergrundprospekt wird es präzise nach Schönering inmitten der alten Höfe Riener, Kirchmayr und Hochmayr verlagert.
Schließlich ergänzten Tafeln mit 100-jährigen Glückwunschkarten für Weihnachten und Neujahr – zur Verfügung gestellt vom Stiftsbibliothekar P. Christian Brandstätter – die Ausstellung mit feiner, grafischer Würze.
Als Kurator der Ausstellung bedanke ich mich sehr herzlich beim Organisations-Duo Monika Leeb und Sepp Ramaseder, die als kernige Mitarbeiter der Pfarrgemeinde Schönering meine Einladung wohlwollend aufgegriffen haben. Alles wurde von den beiden zur vollsten Zufriedenheit vorbereitet, sie waren meine umsichtigen Stützen vor Ort.
Des weiteren gilt mein großer Dank den zwei Dutzend Leihgebern, denn ohne sie gäb’s ja „koa Musi“! Ich gratuliere allen Krippen-Vätern und -Müttern zu den stimmungsvollen und berührenden Schau-Stücken (im wahrsten Sinne des Wortes) und danke für den persönlichen Her- und Rücktransport.
Unter Mithilfe von Hans Dieplinger, Andreas Leeb, Manfred Schachner, Leo Schöllhuber und Christian Wiesinger gelang eine ansprechende, hervorragend besuchte Präsentation der Schöneringer Krippen als Demonstration gelebten Brauchtums und familiärer Gläubigkeit!
Franz Haudum
Kurator der Krippenausstellung
Auszug aus dem Lebenslauf von Bildhauermeister Alfred Kopp:
Ab 1992 absolvierte ich die Bildhauerschule in Hallstatt als Gastschüler. In dieser Zeit lernte ich auch Johann Kaserer, den Pfarrer von Schönerring kennen, der mir den Auftrag für den Christus am Friedhof von Schönering gab.
Danach folgten die große Krippe und der Ambo in der Kirche. Später noch der romanische Christus am Edramsberg.
Zum Nachlesen:
Lebenslauf von Alfred Kopp