Abschied Seelsorger Dr. Helmut Eder

Mit Organist Philipp Sonntag und Linus Lanzerstorfer als Ministrant begann die schöne Wort-Gottes-Feier am 4. Sonntag im Jahreskreis.
In seinen Predigtgedanken spannte Seelsorger Helmut Eder einen weiten Bogen zwischen Thomas von Aquin, dem einflussreichen Philosophen und bedeutenden Theologen aus dem Mittelalter, und dem Evangelium nach Markus (1,21-28), wonach ein von einem unreinen Geist besessener Mensch von Jesus geheilt wurde.
Helmut Eder ist in seiner neuen Rolle als Seelsorger in der Justizanstalt Garsten oft mit Menschen konfrontiert, die psychisch in einer Belastung oder Störung verankert sind. Zieht man die Psychopathologie zurate, so zeigt sich, dass viele Menschen von irgendetwas so sehr eingeengt und fixiert sind, dass sie sich im Alltag nicht frei bewegen können. Das können auch Aussprüche sein, wie „Das kann ich sowieso nicht hinbekommen" oder "Irgendwie geht sich das in meinem Leben sowieso nicht aus".
Aber was hat das Ganze mit uns zu tun? Welche Sätze, Zwänge, Vorstellungen oder Fixierungen lähmen uns und nehmen uns gefangen? „Das, was hier im Evangelium passierte – diese Heilung eines Menschen durch Jesus - kann jedem von uns im Alltag auch passieren und muss nicht spektakulär sein,“ ist Helmut Eder überzeugt. Gelingen könne dies dadurch, indem man alles Fixierende und Lähmende dem Gegenüber zur Sprache bringt und ausdiskutiert. Und hier ist die erste Verbindung zu Thomas von Aquin: Dieser belesene, kluger und talentierter Philosoph und Theologe versuchte stets, sich in die Position des Gegenübers hineinzuversetzen und hineinzufühlen. Er formulierte die Argumente des anderen säuberlich aus und brachte dann als Theologe seine Gegenargumente vor.
Die zweite Verbindung zu Thomas von Aquin ist die tiefe Gotteserfahrung gegen Ende seines Lebens, die ihn sehr berührt und verändert hat. Diese Gottesbegegnung erahnt Helmut auch bei dem von einem unreinen Geist besessenen Mann im Evangelium. Dieser Mann erkannte Jesus als denjenigen, der im Namen Gottes die Dinge verändern kann. „Ich weiß schon, es ist eine Herausforderung, zu glauben und zuzulassen, dass Gott uns auch in dieser Tiefe berühren und begegnen kann,“ führt Helmut Eder weiter aus. Tatsächlich ist aber diese Gotteserfahrung bei jedem Gottesdienst, bei jedem Gebet, an jedem Ort und in jedem Augenblick möglich. Diese tiefe Erfahrung ist ein Geschenk und durfte Helmut selbst bei einer drogenabhängigen Frau im Hessenpark schon erleben. Die Gotteserfahrung verändert und macht frei, und nur der freie Mensch ist fähig zur Liebe.
„Glauben wir daran, dass diese tiefe Gotteserfahrung auch tatsächlich uns passieren kann - das wünsche ich euch und Ihnen", so Helmut Eder. Gottes Geist ist stets präsent und wirkt. Er befreit uns von unserer Fixierung und Einengung, damit wir offen werden für die anderen.
Rainer und Jutta Lanzerstorfer mit Sohn Linus sowie Josef Goldberger, die mit Seelsorger Helmut Eder viele schöne gemeinsame Momente erleben durften, ließen sich abschließend etwas Besonderes einfallen – ein irisches Segenslied "An Irish Blessing". Ein Abschiedsgruß, der aber nicht Abschied bedeutet, sondern für Helmut ein Wegbegleiter sein soll.
An Irish Blessing
May the road rise to meet you.
May the wind be always at your back.
May the sun shine warm upon your face,
The rains fall soft upon your fields.
And until we meet again,
Until we meet again,
May God hold you
In the palm of His hand.
And until we meet again,
May God hold you
In the palm of His hand.
Möge die Straße dir freundlich entgegenkommen.
Mögest du den Wind immer im Rücken haben.
Möge die Sonne warm auf dein Gesicht scheinen
Und der Regen sanft auf deine Felder fallen.
Und bis wir uns wiedersehen,
Möge Gott dich schützend in seiner Hand halten.
Etwas sprachlos bedankte sich Seelsorger Helmut Eder für diese überraschende und wunderbare Segensdarbietung und für das schöne Miteinander. Auch wenn für Helmut dies offiziell sein letzter Gottesdienst war, wird er auf Einladung gerne als Gast und Mensch in unsere Pfarrgemeinde Schönering kommen.
Auch Birgit Kaspar, Mitglied des Seelsorgeteams, bedankte sich im Namen der Pfarrgemeinde bei Helmut und lud ihn sowie die Feiergemeinschaft zu einem gemütlichen Beisammensein in die Rosenstraße ein.
19 Personen folgten gerne dieser Einladung. Kulinarisch bestens verwöhnt blickten die Gäste auf die gemeinsame Zeit zurück. Viele guten Wünsche und Dankesworte wurden Seelsorger Helmut Eder mit auf den Weg gegeben.