Patrozinium Hl. Stephanus
Bläserensemble des Musikvereins Schönering
Das Stück "O du fröhliche, o du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit!" stimmte die Mitfeiernden wunderbar auf den Festgottesdienst ein.
Pfarrer Klaus Dopler wies in seiner Begrüßung darauf hin, wie zwiespältig dieses Fest des Heiligen Stephanus - Diakon und erster Märtyrer in der christlichen Kirche - doch ist: "Einerseits sind wir noch in weihnachtlicher Stimmung und in der Thematik des Weihnachtsfestes verankert, andererseits werden wir aufgerüttelt durch die Bibeltexte, die wir heute hören werden." Das Fest ist auch eine Anfrage an uns und unseren Glauben. Wie fest ist unser Glaube verankert, wie mutig sind wir? Sind wir auch mutig genug, Zeugnis zu geben von dieser Hoffnung, die uns erfüllt?
Lesung aus der Apostelgeschichte (Apg 6,8–10; 7,54–60) durch Waltraud Möstl
Lesung des Evangeliums nach Matthäus (Mt 10,17–22)
Klaus Dopler bezog sich in seiner Predigt auf die Lesung aus der Apostelgeschichte, wonach Stephanus - erfüllt vom Heiligen Geist - Wunder und große Zeichen tat. Damit rückt er nicht nur in die Nähe der Apostel, sondern auch der Propheten, in die Nähe Moses, ja, sogar in die Nähe von Jesus selbst. Denn, wenn wir die Lesung mit der Passionsgeschichte Jesus vergleichen, dann merken wir, wie viel hier eigentlich ident ist. Wie der Gekreuzigte und alle Propheten vor ihm stößt Stephanus auf Ablehnung und Anfeindungen und wird schließlich aufgrund seines Glaubens gesteinigt.
In ihrer Erzählung "Kassandra" kommentiert die ostdeutsche Schriftstellerin Christa Wolf die Ereignisse des Trojanischen Krieges aus der Perspektive der trojanischen Königstochter und Seherin Kassandra. In dieser Erzählung wird der Krieg und die Gewalt nicht heldenhaft verherrlicht, sondern die Gewalt und die Vorstufe zur Gewalt kritisch und analytisch in den Blick genommen. Wann der Krieg beginnt, wissen wir, aber wann beginnt der Vorkrieg? Die Gewalt beginnt im Kopf, beginnt im Zorn und im Hassen, die sich dann im Hetzen weiter fortsetzt und letztendlich in der Tat endet, ist Pfarrer Klaus Dopler überzeugt.
"Die Botschaft Jesu ist nicht nur eine Botschaft an die Frustrierten und Zornigen, sondern an alle Menschen: Gewalt beginnt im Kopf. Und somit belehrt uns Stephanus eigentlich zweierlei: Seid mutig zum Bekenntnis, seid mutig zum Widerstand. Wer den Himmel - so wie Stephanus - offen sieht, der blickt zuversichtlich der Zukunft entgegen, auch wenn sie bedroht ist.
Wenn wir heute kritisch hineinschauen in unsere Gesellschaft, dann sehen wir, wie viel Hass und Hetze sich in den unsozialen Medien breit machen. Es ist dies hier Basis für das, was wir dann auch in Folge immer wieder erleben. Sogesehen ist das Fest des Hl. Stephanus auch eine Ermutigung dazu: Wehret den Anfängen, habt diesen mutigen Blick. Wo beginnt der Vorkrieg? Benennt es und steht dagegen beherzt auf.", so Klaus Dopler.
Das Ensemble des Musikvereins Schönering beeindruckten während der Eucharistiefeier mit sehr gelungenen musikalischen Stücken, wie die Verschmelzung der Lieder "Lasset uns anbeten" und "Stille Nacht, heilige Nacht" - jazzig angehaucht und doch besinnlich - und einer bekannten Melodie aus dem Film "Wie im Himmel".
Pfarrer Klaus Dopler bedankte sich abschließend beim Bläserensemble und allen, die den Gottesdienst so festlich und schön mitgestaltet haben. "Möge dieses Fest uns ermutigen, für den Frieden einzustehen, auch und gerade dort, wo er fehlt oder bedroht ist."
Edeltraud Schubhart
Öffentlichkeitsarbeit