ERNTEKRONE - Symbol des Dankes

Eine Krone ist stets Ausdruck von etwas Besonderem. Das gilt auch für die Erntekrone - dem Symbol für die Macht der Natur -, mit der die Landwirte seit jeher ihre Dankbarkeit für ihre Ernte zum Ausdruck bringen.
In liebevoller Handarbeit wurde heuer die Erntekrone von vielen helfenden Händen bei der Familie Sailer in Edramsberg mit jenem Getreide, das auf unseren Feldern wächst, gebunden und der Erntewagen prachtvoll mit Früchten und Blumen aus den Gärten geschmückt.
Der morgendliche Nebel hob sich am Festtag bereits, als die Erntekrone mit einem blitz-blanken roten Oldtimer-Traktor aus dem Jahr 1958 von Edramsberg zum Billa-Parkplatz in Schönering - dem Treffpunkt der Bewohnerinnen und Bewohner aus Edramsberg und Fall - transportiert wurde.
Gemeinsam begleiteten sie den schönen Erntewagen zur ehemaligen Hauptschule, wo sich bereits das liturgischen Personal, die Vereine, die Kindergartenkinder und viele Mitfeiernde voller Vorfreude auf das Fest versammelt und einen großen Kreis gebildet hatten.
Seelsorger Helmut Eder begrüßte die Glaubensgemeinschaft an diesem strahlenden Sonntagmorgen und kündigte den Erntedanktanz der Kindergartenkinder an. Er soll Ausdruck dafür sein, dass Himmel, Erde und Natur in dieser Feier verbunden sind.
Im Reigen tanzten die Kinder, sangen ein Lied und brachten als Gaben Früchte der Erde in der Mitte des Kreises dar. Helmut Eder bedankte sich für die wunderschöne Darbietung der Kindergartenkinder und lud zur Erntedankprozession ein.
Die Ministrantinnen und Ministranten, die Kindergartenkinder mit ihren Eltern, der Musikverein Schönering, die Goldhaubengruppe Schönering, der Erntewagen und alle übrigen Gläubigen zogen gemeinsam zum Pfarrheim Schönering, wo schon alles festlich für den Erntedankgottesdienst vorbereitet und geschmückt war.
Im bis auf den letzten Platz gefüllten Pfarrsaal feierte die Erntedankgemeinschaft einen festlichen Gottesdienst, der musikalisch sehr würdevoll vom Musikverein Schönering umrahmt wurde.
Seelsorger Helmut Eder segnete in Dankbarkeit die Erntekrone, welche die uns von der Natur geschenkten Gaben symboliert. "Mit dem Segnen der Erntekrone segnen wir auch all die fleißigen Hände aus Edramsberg und Fall, die diese Erntekrone gebunden haben, aber auch alle anderen Menschen, die dankbar dafür sind, dass wir an diesen Gaben teilhaben dürfen."
In seinen Predigtgedanken ging Helmut Eder auf das Gleichnis vom Gutsbesitzer und dem Weinberg ein, wonach alle Arbeiter den gleichen Lohn erhielten, egal, wie lange sie tatsächlich gearbeitet hatten (Matthäus 20,1-16). "Darf ich mit dem, was mir gehört, nicht tun, was ich will?" So heißt es im Evangelium. Es geht um die unverlierbare Würde des Menschen, die nicht an eine Leistung gebunden ist, ist unser Seelsorger überzeugt. "Aus diesem Verständnis heraus kann uns dieses Evangelium heute vielleicht einiges mitgeben, das im Erntedank so wichtig ist". Gerade Menschen, die sehr bescheiden und arm leben, sind oftmals sehr großzügig, wie Helmuts Eltern in Pakistan bei einer moslemischen Familie erleben durfte. "Solche Begegnungen und diese entgegengebrachte Würde machen dankbar und bescheiden. Vielleicht sind wir nicht so großartig "gepolt" wie diese Menschen, aber es gilt dankbar zu sein für das was wir haben. Und wenn ich etwas habe - ein Talent, eine Gabe, Freude, Fröhlichkeit oder Kreativität - kann ich diese anderen Menschen zur Verfügung stellen. Und die LIEBE ist das einzige, das mehr wird, wenn wir sie verschenken." Laut unserem Seelsorger genügt es oft, Andere liebevoll anzuschauen, ein würdevolles Wort zu sagen oder vielleicht sogar für eine seelische Wunde ein "Pflaster" zu finden. "Das ist mein Zugang zu diesem Evangelium, deshalb hat derjenige, der nur eine Stunde gearbeitet hat, den gleichen Lohn erhalten als alle übrigen, weil er ihm in Würde zusteht."
"Wenn ich hier in diesen Raum schaue, die Musikerinnen und Musiker auf der Bühne, die uns ihre Musik schenken, wenn ich die wunderschön geschmückte Erntekrone als Dankbarkeit anschaue, die Früchte und Blumen, das große Brot - Brot des Lebens, Brot zum Leben. Dann denke ich mir, dass uns das Erntedankfest vielleicht daran erinnern soll, selbst ein wenig wie Brot zu werden und eine Liebe zu leben, die sich verströmt und andere Menschen aufrichtet und Freude bereitet."
Die Fürbitten werden von Burgi Sailer und ihrer Enkelin vorgetragen.
Vor der Segensspendung bedankte sich Seelsorger Helmut Eder bei den Mitwirkenden aus Edramsberg und Fall und bei der Familie Sailer. "Danke, dass wir bei euch sein durften, danke den vielen helfenden Händen, die mitgewirkt haben. Danke dem MV Schönering, den Goldhaubenfrauen, den Kindergartenkindern, den Ministrantinnen und Ministranten und all jenen, die in der Vorbereitung und im anschließenden Festausklang mitgeholfen haben bzw. mithelfen."
"Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern vom Wort aus Gottes Mund". Diesen schönen Spruch wählten die Ortschaften Edramsberg und Fall für die Erntedankbüscherl, die im Anschluss an den Gottesdienst an die Mitfeiernden verteilt wurden.
Die Feier fand noch einen sehr gemütlichen Ausklang - kulinarisch bestens verwöhnt vom Pfarrbuffet-Team. Auch ein köstliches Kuchenbuffet lud zum Genießen ein.
Das Erntedankfest ist nicht nur ein Fest des Dankes, sondern auch der Gemeinschaft. Dies hat sich auch heuer wieder deutlich gezeigt. Denn nur wenn viele Gruppierungen und Vereine zusammenarbeiten und anpacken, kann dieses schöne Fest gefeiert werden. DANKE!
Edeltraud Schubhart
Öffentlichkeitsarbeit