1190 Jahre Schönering - ein Blick ins Pfarrarchiv
833 kommt der Ortsname Schönhering erstmals in alten Urkunden vor. Die Pfarrgemeinde Schönering gehört zu jenen Stephanspfarren in OÖ., die die passauische Mission im Donautal zwischen den Domen Passau und Wien geschaffen hatte. Die Altpfarre Schönering umfasste damals die heutigen Pfarrgebiete Wilhering, Dörnbach, Kirchberg, sowie Teile von Alkoven und Holzhausen, die bis 1784 mit ihrer Mutterkirche im Verband blieben. Bis zur Gründung der Diözese Linz 1783/85 gehörte die Pfarre Schönering zum Bistum Passau und wurde von den Mönchen des Stiftes Engelszell betreut.
(Auszug aus dem Kirchenführer der Pfarrgemeinde Schönering)
Einladung zu den Jubiläumstagen im Jahr 1933:
Zeitungsartikel von Pfarrer Heinrich Hagleitner zur Bewerbung der Feier:
"Schönhering rüstet!
Nicht zum Kriege – mögen andere Kriege führen! – sondern zu einem eindrucksvollen Heimatfest aus Anlaß der 1100 Jahrfeier.
Da der Name Schönhering und das Jahr 833 einen reichen Blick in die älteste Besiedlungs-geschichte unseres Landes erschließen, ist es begreiflich, daß sich in den benachbarten Pfarren und Gemeinden, die Jahrhunderte in Freud und Leid mit Schönhering zusammen hingen und heut noch in gut nachbarlichen und wirtschaftlichen Beziehungen stehen, für die Feier lebhaftestes Interesse bekunden und diese über den ursprünglich geplanten einfachen Rahmen weit hinauswächst. Schon seit dem Beginn des Jahres arbeitet ein Festausschuß eifrig an den Vorbereitungen. Aber auch in den Nachbarorten sind Lokalkomitees zusammengetreten und organisieren für ihren Kreis die Teilnahme am Feste. Die oberste Beratung ist in den Händen von bestbewährten Fachleuten mit klangvollen Namen.
Das religiöse Gedenken der Pfarrgemeinde wird durch ein Triduum eingeleitet und findet seinen glanzvollen Abschluß durch die Anwesenheit seiner Exzellenz, des Hochwürdigsten Herrn Bischofes, der die kanonische Visitation vornehmen und das Sakrament der Firmung spenden wird.
Eingebaut in diese Jubelfeier wird sodann die Einweihung eines Kriegerdenkmales, dessen Vergebung der Ausschuß in eingehender Beratung bereits hinter sich gebracht hat. Die Arbeit wird der Firma Maner Bodolak Linz, übertragen. Dadurch, daß ein alter, ungemein wertvoller Ölberg (aus etwa 1560) zu einem Gedenkzeichen ausgestaltet wird, dürfte ein ungemein glücklicher Griff gemacht worden sein und die Pfarre ein wertvolles und künstlerisch hervorragendes Werk, wenn auch in äußerlich bescheidenem Rahmen, der zum mindesten den Dorfcharakter nicht stört, erhalten.
Der Nachmittag – es wird Sonntag, 25. Juni, sein – gehört vollauf der äußeren Feier, dem Heimatfeste. Den Kernpunkt soll ein prächtiger Trachtenumzug bilden, umfassend einen geschichtlichen Teil von der Römerzeit bis zu den Franzosenkriegen, und einen zweiten Teil, der heutigen Trachtenbewegung gewidmit. Schon beginnen sich einzelne prächtige und unternehmungslustige Gruppen zu melden.
Das Komitee hat eigens eine Wiese von etwa fünf Joch Größe und von einer ungemein günstigen Lage und Form gepachtet, in der der Festzug schließlich einmünden wird. Dort spielt sich dann in einer noch näher auszuarbeitenden Form der Festakt ab.
Für Hungrige und Durstige nach dem Festakt wird vorgesorgt werden.
Wir zweifeln nicht, daß dieses Heimatfest eine Menge Besucher, namentlich auch aus der nahen Hauptstadt, herbeiführen wird, zumal der Verkehr durch Autobusse sehr erleichtert ist und daß für kurze Zeit einmal Schönhering im Mittelpunkt des Interesses stehen wird.
Gegenwärtiger Pfarrers von Schönhering: Heinrich Hagleitner"
Die Festbeleuchtung stammte von den Österreichischen Kraftwerken.
Feierlichkeiten und Kriegerdenkmal-Weihe an der Nordseite der Pfarrkirche.
Bischof Johannes Maria Gföllner, (im nachfolgenden Bild ganz rechts) und Pfarrer Heinrich Hagleitner (von Herrn Reschauer am Foto beschriftet):
Kriegerdenkmal mit wertvollem Ölbergrelief (aus etwa 1560):
Schreiben des Bischöflichen Ordinariates vom 4. Mai 1933:
"An das hochwürdige Pfarramt Schönering.
Zum Gegenstande hat sich der Diözesan-Kunstverein dahin geäußert, daß gegen den Entwurf nichts einzuwenden ist. Der Name Podolak bürgt für gediegene Ausführung. Sehr zu wünschen wäre daß die Arbeit in Granit (1.500,- Schilling) nicht in Kunststein (1.200,- Schilling) ausgeführt werde."
Hirsch Anna (Raab) und Raab Karoline mit Goldhauben vor dem neu eingeweihten Kriegerdenkmal und Familiengrab an der Pfarrkirche Schönering (das Foto stammt von der Familie Hirsch und wurde für diesen Artikel von Josef Ramaseder zur Verfügung gestellt)
Bei diesem Fest spendete der Bischof auch das Sakrament der Firmung und führte auch die Visitation in der Pfarrgemeinde durch.
Am 26. Juni 1933 folgte dann der schriftliche Visitations-Bericht des Bischofes:
Monika Leeb
Pfarrarchiv Pfarrgemeinde Schönering