Festgottesdienst
Es war schon beeindruckend, wie viele Vereine, Gruppierungen und Ehrengäste gemeinsam und sogar begleitet von zwei Musikkapellen vom Schöneringer Dorfplatz zum Festakt in die Stockschützenhalle marschierten!
Zu Beginn des vom MV Schönering sehr schön musikalisch gestalteten Gottesdienstes äußerte Pfarrseelsorger Mag. theol. Thomas Mair seine Freude darüber, dass das gemeinsame Jubiläumsfest der beiden Vereine auch in dieser Form gefeiert werden kann.
In seinen Predigtgedanken bezog sich unser Pfarrseelsorger auf das Evangelium Lukas 10,1-12.17-20, wonach Jesus von Nazareth 72 Jünger/innen in alle Städte und Ortschaften (damals waren 72 Regionen bekannt) aussandte und zu ihnen sagte: „Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter“. Thomas Mair zog Parallelen zur heutigen Zeit und zu den großen Herausforderungen aufgrund der vielfältigen Veränderungen und Krisen der letzten Monate und Jahre. Auch heutzutage gibt es genügend Ernte/Aufträge, aber das Personal fehlt, wobei es bei uns aber eher um die Aufrechterhaltung des Wohlstandes geht, während in anderen Ländern Menschen hungern.
Das Entscheidendste ist aber, dass Jesus in der Bibelstelle nicht jammert und sagt: „Wir sind zu wenige, es geht sich nicht aus“, sondern er fordert die Leute auf, sich in Bewegung zu setzen und es trotzdem zu versuchen.
Spannend ist es laut unserem Pfarrseelsorger auch, dass Jesus von Nazareth die Jünger/innen ohne Vorratstasche und Geldbeutel lossandte. Was bedeutet dies für unser digitales Zeitalter? Vielleicht: Entziehe dich bewusst immer wieder dem medialen Bombardement (Social Media etc.)! Thomas Mair verwies auf das Buch von Jenny Odell „Nichts tun - Die Kunst, sich dieser Aufmerksamkeitsökonomie zu entziehen“. In diesem Buch zeigt die Autorin auf, was dieses ständige online und abrufbar Sein mit uns macht und gibt Tipps, wie wir uns ein Stück weit von diesem zeitraubenden Bombardement, das uns in die Enge führt, zurückziehen können.
Thomas Mair ist überzeugt, dass es seit den Gründungsjahren des MV Schönering und des SV Wilhering, Sektion Fußball, auch immer wieder prekäre Situationen gegeben hat. Wie geht es weiter, finden sich genügend Ehrenamtliche, die dies weitertragen? Er vermutete, dass – auch wenn der Sport und die Musik heutzutage äußerst gut in der Gesellschaft etabliert sind – dies zur Gründungszeit anders war. Unser Pfarrseelsorger erinnerte sich an seine Kindheit, als er als 10-Jähriger gerne Fußball spielen wollte. Als Bauernbub bekam er damals von seinen Eltern die Antwort: „Mir haum eh wås zum Arbeiten für di“.
Es ist gut, dass sich Menschen musikalisch vor 150 Jahren und fußballerisch vor 75 Jahren in Bewegung gesetzt haben, vielleicht auch mit dem Gefühl, zu wenig Ressourcen zu haben. Deswegen dürfen wir nun dieses Fest feiern, und so wünscht Thomas Mair auch uns, dass wir uns in der heutigen Zeit ebenfalls auf den Weg machen.
Neben der herzlichen Einladung zum Sommer-FaGoDi am 10. Juli erzählte unser Pfarrseelsorger noch von seinem Versuch, eine Anekdote zu finden, die die Musik und den Fußball verbindet. Bei einem ORF-Beitrag des Woodstock-Festivals ist er dann fündig geworden: Ein moderierender Musiker mit einem Gipsfuß (und dieses „Gebrechen“ gibt es ja doch auch immer wieder im Fußball) sagte zum Schluss: „Ihr seht es eh, ich hab‘ momentan so etwas wie ein Handicap“, worauf einer seiner Musikerkollegen sagte: „Und an hinnigen Fuaß håt er a“.
Eine weitere lustige „Begebenheit“ eines Mönchs in der Wüste, seiner mahnenden Worte und das darauffolgende Tischgebet der fünf hungrigen Löwen rundete den sehr humorvollen Teil des Festgottesdienstes ab.
Pfarrseelsorger Thomas Mair sprach den Segen für den Festakt und für die Mitfeiernden aus, bedankte sich für die Mitgestaltung des Gottesdienstes und schloss mit den Worten „Bleibts då, feierts nu und dann gehts irgendwann irgendwo hin in Frieden“.
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