Kartage und Ostern feiern
Die Mitwirkenden wurden angesprochen und haben sich bereit erklärt, ihren Dienst auch stellvertretend für die Pfarrgemeinde zu tun.
Wenn ich als Pfarrer dieser LIturgie vorstehe, so tue ich es in dem Bewusstsein, dass die Pfarrbevölkerung mit eingeschlossen ist, und in der Hoffnung, dass sich viele in der Pfarre mit der kleinen feiernden Gemeinschaft verbunden fühlen. So sind wir im Geist doch viel mehr als die leiblich Anwesenden.
Ich hoffe sehr, dass viele auch die Behelfe mitnehmen, die ich in der Kirche aufgelegt habe - zur Feier in der Familie.
Und dem Mitfeiern der Liturgie im Fernsehen und im Rundfunk kommt in dierser Zeit eine besondere Bedeutung zu. Ich lade besonders dazu ein, auf LT1 die LIturgie mitzufeiern, die Bischof Manfred Scheuer mit ganz wenigen Mitfeiernden feiert. Er geht sehr auf die Menschen unserer Diözese ein.
Man kann auch auf der Homepage der Diözese Behelfe herunterladen. Hier der Link:
https://www.dioezese-linz.at/liturgie
Meine Gedanken zu Ostern:
„Wieder auferstehen“. Dieses Thema haben wir im letzten Jahr für das Pfarrblatt gewählt, das um Ostern herausgekommen ist. Lebenskrisen können bewirken, dass Menschen durch ein finsteres Tal hindurch müssen. Am Ende gelingt es ihnen, diese Krise zu überwinden. Die Betroffenen kommen gestärkt und verändert aus der Krise herauskommen.
Wir nehmen manchmal in Bezug auf die Corona-Krise das Wort „Auferstehung“ in den Mund. Gott möge es fügen, dass wird nach dem Karfreitag der Krise die Erfahrung der Auferstehung aus dieser Krise heraus machen dürfen.
Wir kann der Tag nach der Krise aussehen? Wird es nach dieser Krise sein wie vorher? Wird es sein, als wäre nie etwas gewesen? Oder wir etwas Neues entstehen, eine Ordnung, in der etwas verändert sein wird oder gar stark verändert sein wird?
Wir feiern Ostern. Vorher war der Karfreitag. Eine Katastrophe für die Jüngergemeinschaft um Jesus von Nazareth, und besonders für ihn, der das Haupt dieser Gemeinschaft war. Er wurde getötet, und die Gemeinschaft wurde zerstreut.
Gott macht einen neuen Anfang. Seine Macht zu wirken – die es stets vermieden hat, mit Brachialgewalt einzugreifen, erweist sich als stark. Gott erweckt Jesus zu einem neuen Leben. Er wirkt durch seinen Geist in den Anhängern dieses Jesus von Nazareth. Und damit ist ein neuer Anfang gemacht. Jesus Christus ist auferstanden. Er zeigt sich, er offenbart sich in einer neuen Weise. Er offenbart, dass es noch eine andere Dimension des Daseins gibt als die, welche bisher das Leben der Jünger geprägt hat. Es ist eine Dynamik entstanden, die nicht mehr rückgängig gemacht werden kann. In diese Dynamik sind alle einbezogen, die sich als Gläubige diesem Jesus Christus öffnen.
Ich meine, wir sollen uns nie danach sehnen, dass im Falle einer Krise alles, was gewesen ist, genauso wiederhergestellt wird, so als wäre nie etwas gewesen. Wenn Jesus als Auferstandener den Jüngern erscheinen wird, dann wird er ihnen zeigen, dass er die Narben, die Wundmale, mitgenommen hat. Die Auferstehung ist eine Verwandlung auf etwas Neues hin. Auferstehung bedeutet einen Perspektivenwechsel. Eine neue Dimension ist in die Betrachtung der Wirklichkeit hineingekommen. Das Negative, das gewesen ist, wird nicht ungeschehen gemacht, sondern verwandelt.
Feiern wir Ostern in österlicher Zuversicht. Im Vertrauen auf unseren Gott, dessen Macht an Jesus Christus wirksam geworden ist. Feiern wir in dem Vertrauen, dass seine Macht auch in uns wirksam ist und unserem Dasein eine neue Perspektive geben wird.
Pfarrer Franz Lindorfer
Meine Gedanken zum Karfreitag
Die Menschheit hat in vielen Bereichen große Fortschritte gemacht. Die Weltraumfahrt ist eine Errungenschaft der letzten 70 Jahre. Die Medizin hat große Fortschritte gemacht. Viele Krankheiten, die noch vor Jahren meist tödlich endeten, können heute geheilt werden. Die Technik hat uns neue Möglichkeiten der Kommunikation und der Fortbewegung ermöglicht. Wir können glücklich sein, dass uns so viele Möglichkeiten offenstehen.
Wovon Menschen vor Jahrzehnten vielleicht träumen konnten, das ist für uns heute Realität. Weite Horizonte haben sich uns aufgetan. Aber: Wo sind die Grenzen? Muss nicht der Mensch – oft schmerzlich – erkennen, dass er nicht allmächtig, sondern oft ohnmächtig ist?
Wir begehen den Karfreitag. Gott hat in Jesus menschliches Sein angenommen. Er hat das Leben mit uns Menschen geteilt, und er hat sich hineinbegeben in die Ohnmacht des Leidens. Der Tod am Kreuz ist der Tiefpunkt des Menschseins und ein Höhepunkt menschlicher Ohnmacht.
Im Menschen steckt die Neigung, alles für machbar zu halten. Diese Haltung ist uralt. Schon die Bibel erzählt von den Bewohnern einer Stadt, die einen Turm bauen wollten, der bis zum Himmel reicht. Sie haben sich für allmächtig gehalten. Aber ihr Streben ist schließlich gescheitert. Auch heute meinen nicht wenige, es sei uns im Grunde alles möglich. Aber: Allmacht ist nicht eine menschliche Eigenschaft. Wir stoßen an Grenzen. Und dann spüren wir Machtlosigkeit, Ohnmacht.
Die Corona-Krise hat uns sehr deutlich Grenzen gezeigt. In unserem Verhalten müssen wir plötzlich große Einschränkungen in Kauf nehmen. Wir sind mit einer Bedrohung konfrontiert, die keine Wissenschaft im Griff hat.
Wir müssen durch diese Begrenztheit hindurch. Wir müssen uns eingestehen, dass wir nicht allmächtig sind, sondern unsere Fähigkeiten trotz aller Errungenschaften begrenzt sind. Es mag schmerzlich sein, sich das einzugestehen. Aber letztlich ist so eine Einsicht heilsam: Wir brauchen nicht allmächtig sein. Auch so oder gerade so ist ein Leben in Fülle für den Menschen möglich.
Das Kreuz zeigt uns den Weg hin zur Auferstehung, zur Erfahrung von Ostern. Das Akzeptieren der Begrenztheit ist ein wichtiger Schritt, auf dem wir zu einem neuen, erfüllten Dasein gelangen.
Pfarrer Franz Lindorfer
Meine Gedanken zum Gründonnerstag:
Jesus hat mit den Jüngern das Abendmahl gefeiert. Es war im Rahmen eines Paschamahles. Die Juden haben sich die Heilsereignisse vergegenwärtigt, die von den Vorfahren überliefert wurden. Sie haben des Auszugs aus Ägypten gedacht, und sie haben das in dem Bewusstsein getan: Gott ist der befreiende Gott, der uns aus der Sklaverei in die Freiheit führt. Er ist ein Gott, der uns vom Untergang bewahrt und uns zum wahren Leben führt.
Jesus hat dieser Feier einen neuen Inhalt gegeben. Er selber ist der, durch den Gott die Menschen zum neuen Leben führt, zu einem Leben in Freiheit, zu einem Leben, in dem die Liebe spürbar ist. Es war ein Zusammensein, in dem für seine Jünger in dichter Weise seine Liebe spürbar geworden ist. Eine Liebe, die die Voraussetzung ist, damit Menschen das Leben als erfülltes Leben erfahren können. Aber auch eine Liebe, die zur Entscheidung herausfordert.
Es liegt in der Luft, dass einer dabei sein würde, der seine Liebe nicht annimmt, sondern der ihn verraten wird. Es liegt in der Luft, dass einer dabei sein könnte, der ihn bald verleugnen wird. Es liegt in der Luft, dass noch viele andere dabei sind, die ihn schon bald in Stich lassen werden. Trotz allem feiert er mit ihnen dieses Mahl, und er erweist ihnen eine Liebe, die bereit ist, zu dienen und das Leben für sie hinzugeben.
Wir leben in einer schwierigen Situation. Unsere Möglichkeiten, Nähe zu den Mitmenschen zu schenken, ist stark eingeschränkt. Wir müssen Distanz halten. Aber umso mehr ist es wichtig, dass wir innerlich die Nähe suchen und pflegen. Menschen brauchen das. Das Antlitz der Erde wird nur dort zu einem freundlicheren Antlitz, wo Nähe spürbar ist. Wenn nicht leiblich, so auf eine andere Weise.
Das Beispiel, das Jesus gegeben hat, ermutigt, Nähe zu schenken. Wenn nicht physische Nähe, so umso mehr die geistige Verbundenheit, die leibliche Distanzen überwinden wird.
Pfarrer Franz Lindorfer