16 Ihr seid selig, denn eure Augen sehen und eure Ohren hören.
17 Amen, ich sage euch: Viele Propheten und Gerechte haben sich danach gesehnt zu sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und zu hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört.
Die Eltern Marias (die Großeltern Jesu) werden im Neuen Testament nicht erwähnt (auch nicht im Stammbaum Jesu: Mt 1; Lk 3). Die Namen Joachim und Anna werden zum ersten Mal gegen das Jahr 200 n. Chr. in einer Schrift genannt, die vor allem der Verehrung Marias dienen will. Der Name Anna (Hanna) erinnert an die Mutter Samuels (1 Sam 1), die von ihrem Mann geliebte und von Gott begnadete Frau. Die Verehrung der heiligen Mutter Anna hat sich in der abendländischen Kirche vor allem seit dem 10. Jahrhundert ausgebreitet, die des heiligen Joachim seit dem 16. Jahrhundert. Erst das neue Römische Missale feiert die Erinnerung an beide gemeinsam am 26. Juli (früher: Joachim am 16. August, Anna am 26. Juli).
Hl. Emygdius
* der 2. Hälfte des 3. Jahrhundert in Trier (damals Röm. Reich)
† 303, Italien
erster Bischof von Ascoli Piceno, Märtyrer
Emygdius wurde der Überlieferung nach von Nazarius und Celsus in Trier bekehrt und getauft. Mit anderen zum Christentum Bekehrten ging er zunächst nach Mailand, wo er zum Priester geweiht wurde, dann nach Rom, wo Papst Marcellinus ihn ob seines starken Glaubens als ersten Bischof von Ascoli Piceno einsetzte. Die Kirche dort war in schlimmem Zustand, Emygdius ordnete sie, bekehrte die Menschen und wirkte für ihr Wohlergehen. In den Verfolgungen unter Kaiser Diokletian erlitt er den Martertod durch Enthauptung. An der Stelle von Emygdius' Martyrium wurde schon bald eine kleine Kirche errichtet; heute steht an dieser Stelle jenseits des Flusses der 1633 neu gebaute Tempietto di San Emidio rosso. Einer alten Legende nach soll Emygdius wie Dionysius seinen Kopf noch einen Kilometer weiter getragen haben zu der Stelle, wo er bestattet werden wollte, den Katakomben auf dem Campo Parignano. Um 1050 wurden seine Gebeine entdeckt und in die Krypta der neu erbauten Kathedrale in Ascoli Piceno überführt, wo sie zusammen mit den Gebeinen anderer Christen in dem alten Sarg aus dem 4. Jahrhundert verwahrt werden. Die Verehrung verbreitete sich im 9. bis 11. Jahrhundert weit im Lande, heute wird er sogar in San Franzisco in den USA gefeiert. An der Stelle der Katakomben wurde 1721 der Tempietto di San Emidio alle Grotte gebaut zum Dank für die auf seine Fürsprache erfolgte Rettung der Stadt vor dem schlimmen Erdbeben von 1703.
Sel. Titus Brandsma
* 23. Februar 1881, Bolsward, Niederlanden
† 26. Juli 1942
Ordensmann, Märtyrer
Titus Brandsma war Karmelit und Professor für Philosophie und Geschichte der Mystik an der katholischen Universität in Nijmwegen. Sein Wirken galt besonders der katholischen Presse und der Öffnung hin zu ökumenischer Zusammenarbeit unter den Kirchen. Von Anfang an wandte er sich gegen den Nationalsozialismus und die Judenverfolgung. Nach der Besetzung der Niederlande war er Verbindungsmann der katholischen Bischöfe zur katholischen Presse. Er war einer der kompromisslosesten NS-Kritiker in Holland, geißelte den dort schon früh bekannt gewordenen Holocaust. Da er nach Eischätzung der Gestapo sehr gefährlich war, wurde er im Januar 1942 in seinem Kloster in Nijmwegen verhaftet. Im Juni 1942 wurde er trotz schwerer Krankheit nach Dachau gebracht, sechs Wochen später als lebensunwertes Leben vom Lagerarzt mit einer Giftspritze ermordet. Im Februar 2009 wurden Titus Brandmas Reliquien aus der Kirche St. Mariä Geburt in Essen in das Mainzer Karmeliterkloster überführt.