Marienbilder
Es gibt kaum eine katholische Kirche ohne Darstellung von Heiligen. In Figuren, Bildern, Reliefs, Glasfenstern usw. werden uns wichtige Glaubensgestalten aus der Vergangenheit in Erinnerung gerufen. Auch in unserer Kirche gibt es eine ganze Menge.
Der „absolute Star“ unter den Heiligen ist aber Maria, die Mutter Jesu. Die Palette reicht von Bildern als Kleinkind am Schoß ihrer Mutter Anna über Darstellungen als junges Mädchen, das aufmerksam den Worten des Engels lauscht oder als Schwangere beim Besuch ihrer Verwandten Elisabeth, als junge Mutter von Bethlehem bis hin zur Schmerzensmutter unter dem Kreuz oder mit ihrem toten Sohn am Schoß und Maria im Kreis der Jünger nach Tod und Auferstehung Jesu. Viele Bilder zeigen Maria einfach als fromme, anmutige Frau.
Und keinem anderen Heiligen sind auch nur annähernd so viele Feste gewidmet wie Maria.
Was ist das „ganz besondere“ an Maria? Das Fest Maria Empfängnis deutet dies an:
Die meisten Feste erinnern an einzelne Ereignisse, wie Maria Geburt, Maria Verkündigung usw. Anders ist es mit dem „Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria“ am 8. Dezember. Es erinnert nicht an ein Geschehen im Leben Marias, die Glaubenslehre dieses Festes ist auch nicht in der Bibel ausgesprochen, sondern entspringt der theologischen Spekulation:
Wir feiern an diesem Tag, dass Maria vom ersten Augenblick ihrer Empfängnis an „von jedem Schaden der Erbsünde unversehrt bewahrt wurde“. Die Kirche will damit ausdrücken: Wenn Maria den absolut heiligen Sohn Gottes zur Welt gebracht hat, ist es undenkbar, dass sie als „Gefäß“ für das Göttliche mit Sünde „befleckt“ sein konnte.
Maria ist zwar ein Geschöpf Gottes wie jeder andere Mensch auch. Doch während wir alle verstrickt sind in den Kreislauf von verletzt werden und andere verletzen, Gewalt einstecken und austeilen, Sünde erfahren und selbst sündigen (Diesen Zusammenhang meint „Erbsünde“), hat Maria ein besonderes Privileg: Sie ist von dieser Verstrickung ausgenommen.
Maria wird uns an diesem Fest als das „gelungenste“ Geschöpf Gottes vor Augen gestellt. Einerseits sicher ein unerreichbares Ideal. Aber brauchen wir nicht auch Ideale, die uns wie ein Licht in der Ferne die Richtung anzeigen, in die wir gehen sollen?