Hl. Leonhard
Der heilige Leonhard zählt zu den meistverehrten Heiligen Europas. Er ist Zuflucht der Gefangenen, der Gebärenden, aber auch Helfer bei Geisteskrankheiten. Hauptheiliger der alpenländischen Bauern, besonders Pferde- und Rinderpatron.
Die Tradition berichtet, dass Leonhard Schüler des hl. Remigius, Bischof von Reims († 533), gewesen sei, der ihn auch getauft haben soll. Nach der Ablehnung von Hofämtern wurde Leonhard zunächst Mönch in der 1791 zerstörten Abtei Micy südwestlich von Orleans und dann Einsiedler in Noblac (heute S. Leonard de Noblat östlich von Limoges). So predigte Leonhard, tat Wunder und wohnte in einem Wald nahe bei der Stadt Limoges. Da war auch ein Schloss des Königs für die Jagd gebaut worden.
Es geschah eines Tages, dass der König dort jagte und die Königin aus Kurzweil mitgefahren war. Da bekam sie Geburtswehen und war in großen Nöten. Der König und sein Gesinde klagten darüber und da Leonhard zufällig durch den Wald ging, hörte er die Stimmen der Klagenden und ging in großem Mitleid dorthin. Da der König ihn rief, trat er zu ihm ein. Der König fragte ihn, wer er wäre. Als er hörte, dass er ein Jünger des heiligen Remigius gewesen sei, gewann er Vertrauen. Denn er glaubte, dass ihn der große Meister viel gelehrt haben müsste. So führte er ihn zur Königin und bat ihn, dass er ihm mit seinem Gebet sein Weib wiedergebe und bei der Geburt seines Sohnes helfe und ihm so zweifache Freude spende. Da betete der Heilige und seine Bitte wurde gewährt. Der König bot ihm einen großen Schatz an Gold und Silber, aber er wollte es nicht nehmen und mahnte ihn, dass er es den Armen geben sollte. Er sprach: ,Von allem diesem brauche ich nichts; ich begehre nichts anderes, als allein in einem dieser Wälder zu wohnen, fern von allen Schätzen der Welt, und möchte nur Gott dem Herrn dienen.
Nach der Legende wird für den Tod Leonhards das Jahr 559 angeführt, er wurde in der von ihm erbauten Kirche des Klosters Noblat beigesetzt, dessen erster Abt er gewesen war. Wie Jacobus de Voragine berichtet, wurde durch Anrufung Leonhards an seinem Grab nicht nur Gefangenen, sondern auch Blinden und Aussätzigen Hilfe erteilt. Als im 11. Jahrhundert die Reliquien des Heiligen öffentlich zur Schau standen, verbreitete sich die Verehrung rasch von Frankreich auf große Gebiete Europas aus.