Es ist Samstag, 9 Uhr 30, nach einer regnerischen Nacht geht es endlich los. Das tagelange Vergleichen verschiedener Wetter-Apps findet ein jähes Ende, die Antwort, ob wir unser lange vorbereitetes Programm mit dem wechselhaften Wetter dieses Sommers auch wirklich über die Bühne bringen werden, erfahren wir schon noch in den kommenden 36 Stunden. Aber es geht endlich los. Apropos Vorbereitung – auch diese konnte nicht wechselhafter sein, abhängig vom Blickwinkel: Dank unseres Vater-Kind-Wochenende-Methusalems Hannes mit beinahe zwei duzend Teilnahmen haben wir (restliche) Väter im Organisationsteam ein beinahe leichtes Spiel und können in den Monaten und Wochen im Vorfeld unsere Kreativität mit seiner Erfahrung zu einem abwechslungsreichen Programm kombinieren. Neben Location Scouting, Beschaffung des Materials, Zimmereinteilung und Entwicklung der verschiedenen Aktivitäten gibt’s auch immer eine Menge gute Diskussionen über Gott und die Welt und andere wichtige Dinge im Leben (wie zum Beispiel Elektromobilität oder französischen Rotwein). Wenn wir den Blickwinkel um 180 Grad drehen, dann sind die Monate und Wochen im Vorfeld für unsere teilnehmenden Kinder mit stetig steigender Vorfreude erfüllt. Neben der obligatorischen Frage, wie viele Tage es noch bis zum Vater-Kind-Wochenende wären, sind die Auswahl von Taschenlampe und Schnitzmesser, sowie die Nachfrage, was wir denn am Vater-Kind-Wochenende unternehmen würden, von zentraler Bedeutung.
Nachdem die allgegenwärtige Anspannung in Vorfreude auf unser gemeinsames Abenteuer umgeschwenkt ist, trudeln alle Vater-Kind(er)-Teams pünktlich am Stiftsmeierhof ein. Viele kennen sich schon von früheren Wochenenden, einige neue Gesichter sind auch heuer wieder dabei. Die meisten kommen aus St. Florian oder Umgebung, aber Emma, Henry und Papa Florian sind schon vor einigen Jahren nach Baden bei Wien übersiedelt, kommen aber auch dieses jedes Jahr wieder mit. Nach dem obligatorischen 3G-Check geht’s auch schon in Fahrgemeinschaften los Richtung Königswiesen, genauer gesagt ins Karlingerhaus. Wie schon im letzten Jahr haben wir uns auch heuer für diese Location entschieden, da hier eine Menge Aktivitäten für die Kids geboten werden, neben Turnsaal mit professioneller Kletterwand, diversen Outdoor-Spielgeräten wie z.B. Go-Karts oder auch einer Fußballwiese, gibt es auch ein Schwimmbecken. Vom letzten Jahr her wissen wir schon ob der Beliebtheit des Pools bei den Kindern Bescheid, so ist auch dieses Jahr die erste Frage nach der Ankunft nicht jene nach dem Zimmerschlüssel, sondern nach dem Schlüssel zum Schwimmbad.
Das Karlingerhaus offeriert noch einen anderen, wichtigen Vorteil: Unser Paket beinhaltet ein Frühstück und zwei warme Mahlzeiten, welche vom Haus-Team immer sehr großzügig und mit sehr viel Liebe zubereitet werden. Das erleichtert uns Vätern den Ablauf des Wochenendes enorm, da wir nicht sämtlichen Proviant mitbringen müssen. Nach dem Essen dürfen wir die Zimmer beziehen und nützen danach das nachmittägliche Sonnenfenster für eine kurze Wanderung und eine Bootsregatta auf dem Kammleitenbach. Die Wanderung gestaltet sich trotz vorwöchiger Besichtigung als wesentlich abenteuerlicher als erwartet, da durch die starken Gewitter der vorausgegangenen Tage viele Bäume, Sträucher, Steine, Felsen, Sitzbänke und Brücken nicht mehr an den ursprünglichen Stellen zu finden sind. Die Natur zeigt uns eindrucksvoll, wie viel Kraft in ihr steckt. Über die Himmelsleiter gelangen wir zum Kanzelstein, welcher ob seiner Höhe nicht minder beeindruckend ist. Zurück am Ausgangspunkt bauen wir die Regattaboote zusammen, um diese dann in Form eines Massenstarts einige hundert Meter den Kammleitenbach hinab segeln zu lassen. Für die eine oder andere Bootsdame bzw. den Bootsherren ist die Regatta auch ein Mitlaufen durch den Bach, um sicher zu stellen, dass keines der Boote sich im Ufer-Gestrüpp verhakt oder durch zu hohen Wellengang kentert.
Mehreren erfolgreiche Wettfahren später kehren wir in unsere Unterkunft zurück und machen uns an die Vorbereitungen für das Abendessen. Neben einem Griller (für alle möglichen Köstlichkeiten) gibt es offenes Feuer für Knacker, Stockbrot und Marshmallows. Auch Schokobananen sind heuer dabei. Gegen 21 Uhr wollen wir noch eine Fackelwanderung wagen, aber da macht uns der Wettergott einen Strich durch die Rechnung und schickt uns das schon fast zur Routine gewordene Gewitter. Unser Abend endet mit Tischtennis und Fußball spielen, Baden im Hallenbad und gemütlichem Zusammensitzen.
Nach dem Frühstück treffen wir uns in der Turnhalle zum schon beinahe zur lieben Gewohnheit gewordenen Morgenkreis. Wir hören die eine oder andere (auch zum Nachdenken anregende) Geschichte und freuen uns schon auf die von den Kindern immer wieder geforderte „Pizza-Massage“. Anschließend haben wir uns wieder entschlossen, etwas zu basteln, das die Kinder auch mit nachhause nehmen können und das sie über das Jahr an das Wochenende mit ihren Vätern erinnert. Mit Hilfe von Textilfarben und Schablonen gestalten wir bunte T-Shirts, was in manchen Kindern und Vätern durchaus den einen oder anderen Künstler weckt. Leider vertreibt uns auch hier der Wettergott etwas zu früh von den Basteltischen. Nach dem Mittagessen müssen manche bereits abreisen, viele bleiben noch bis etwa 14:30 und nutzen die Turnhalle zum Ballspielen und Klettern als auch den Pool zum Baden.
Wir freuen uns, dass das Vater-Kind-Wochenende auch heuer wieder so regen Zuspruch erhalten hat und planen schon das nächste Abenteuer für Ende Juli 2022.
Für das Team
Christian Grottenthaler & Klaus Harrer-Nemecek