Samstag 14. Dezember 2024

Segne du, Maria

Geschichte zum 2. Advent Sonntag

Viele von uns kennen das Lied „Segne du, Maria“, aber wenige wissen, dass sein Text von einer jungen Frau stammt, die zur Zeit seiner Abfassung noch Protestantin war.

 

Kordula Wöhler wurde am 17.Juni 1845 in Mecklenburg geboren. Ihr Vater, Dr. Johann Wilhelm Wöhler, war evangelischer Theologe.

 

Kordula, ein begabtes Kind, erhielt eine gute Ausbildung und zeigte von klein auf ein religiös tief empfindsames Gemüt. Trotz des evangelischen Elternhauses las sie schon als Kind auch Bücher katholischer Schriftsteller.

Während eines Besuchs bei ihren Großeltern betrat sie als 16-Jährige zum ersten Mal eine katholische Kirche. Was sie dort bei der Messfeier erlebte, hat sie tief ergriffen.

 

Ihr war immer schon unklar, warum sie Maria und die Heiligen nicht verehren sollte.

 

Kordula wusste es bei Urlaubsaufenthalten in Bayern oder Österreich immer wieder so einzurichten, dass sie katholische Kirchen und Gottesdienste besuchen konnte, während die Familie die Städte besichtigte.

 

In einem verstaubten Winkel der Lichtenhagener Kirche, die ursprünglich katholisch war, entdeckte sie eines Tages eine hölzerne Marienstatue mit dem Leichnam Jesu auf dem Schoß, deren Anblick die Heranwachsende tief beeindruckte. Sie säuberte den Winkel und die Statue, brachte fast täglich frische Blumen und verspürte eine wachsende Liebe zur Gottesmutter.

„Aber lange, bevor ich daran dachte, katholisch zu werden“, schrieb sie später, „begann ich schon Maria zu lieben, ihr heimlich zu huldigen, obwohl ich wusste, dass dies den Protestanten nicht erlaubt war.“

 

Irgendwann entdeckten ihre Eltern die Statue, ihre Liebe zu Maria und ihre Überlegungen, katholisch zu werden.

 

Die Familie empfand dies als Katastrophe. Es entbrannte ein heftiger Streit. Doch Kordula, inzwischen 25 Jahre und nach damaligem Recht großjährig, bekannte, sie könne aus innerster Überzeugung auf ihren Wunsch, katholisch zu werden, nicht verzichten.

 

Daraufhin setzte der Vater sie vor vollendete Tatsachen: Entweder sie bleibt evangelisch oder sie müsse das Elternhaus für immer verlassen. Sie könne in Zukunft als Katholikin nicht länger im Haus eines Pastors bleiben.

 

Kordula litt sehr bei dem Gedanken, ihre Eltern und Schwestern so zu verletzen.

 

Angesichts des Abschieds vom Elternhaus wandte sie sich an Maria, ihre Hoffnung und ihr Trost. Sie schrieb das Gedicht:

 

Segne du, Maria, segne mich, dein Kind, dass ich hier den Frieden, dort den Himmel find. Segne all mein Denken, segne all mein Tun, lass in deinem Segen Tag und Nacht mich ruh’n!

 

Segne du, Maria, alle, die mir lieb; deinen Muttersegen ihnen täglich gib; Deine Mutterhände breit auf alle aus. Segne alle Herzen, segne jedes Haus!

 

Segne du, Maria, alle, die voll Schmerz! Gieße Trost und Frieden in ihr wundes Herz! Sei mit deiner Hilfe nimmer ihnen fern! Sei durch Nacht und Dunkel stets ihr lichter Stern!

 

Segne du, Maria, jeden, der da ringt, der in Angst und Schmerzen dir ein Ave bringt. Reich ihm deine Hände, dass er nicht erliegt, dass er mutig streite, dass er endlich siegt.

 

Segne du, Maria, unsre letzte Stund'! Süße Trostesworte flüstre dann dein Mund! Deine Hand, die linde, drück das Aug' uns zu, bleib im Tod und Leben unser Segen du!

 

Karl Kindsmüller hat das Gedicht später vertont. Die erste, zweite und letzte Strophe wurden zum bekannten Kirchenlied.

 

Kordula ging nach Freiburg. Dort wurde sie am 10. Juli 1870 in die katholische Kirche aufgenommen. Drei Tage später empfing sie das Sakrament der Firmung und am 16. Juli durfte sie die erste heilige Kommunion empfangen. Kordula war glücklich.

 

Später heiratete sie und zog 2 Waisenkinder auf.

 

Am 6. Februar 1916 starb sie. Als Dichterin und Schriftstellerin hatte sie sich bis dahin einen Namen gemacht.

 

Quelle - Deutschland braucht Mariens Hilfe

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