Auf die Frage meines 7 Jahre alten Sohnes „Wie entstand Weihnachten?“ erzählte ich ihm folgende Geschichte:
Weihnachten zu verstehen ist nicht ganz so einfach. Ich erzähle dir dazu eine Geschichte, von der ich zwar nicht weiß ob sie genauso passiert ist, aber durch die du verstehen kannst, warum es Weihnachten gibt.
Gottvater sah die ausweglose Lage, in der sich seine Geschöpfe, die Menschen, befanden. Kriege, Hass, Neid unter den Menschen – die Sünde nahm immer mehr zu.
Eines Tages rief er die gesamten Himmelswelt zusammen und sprach: „Ich habe einen Plan, wie ich den armen Erdenbewohnern helfen werde. Doch nun frage ich: Wen von euch kann ich senden? Wer wird diese Aufgabe erfüllen? Wer möchte meinen Plan für mich ausführen?“
Durch die unzähligen Scharen von Engeln und Himmelswesen ging ein begeistertes Raunen und es gab dort nicht ein Wesen, das nicht gerne erwidert hätte: „Ja, ich will das machen!“
So hoben alle ihre Finger und erwiderten im Einklang: „HERR, hier bin ich, sende mich!“
Der Vater sagte zu seinen geliebten Himmelsbewohnern: „Nun, um diesen Auftrag zu erfüllen, kann derjenige seine gewohnte Himmelsgestalt nicht behalten. Er müsste als kleines Baby, in dem beschränkten Körper eines Menschen, geboren werden.
Wer meinen Plan ausführt, muss also allem entsagen, was er hier oben, bei mir, genießt. Seine unerschöpflichen Kräfte, seine würdige Stellung, ja sogar sein unaufhörliches Glücksgefühl wird ihm dabei verloren gehen!“
Daraufhin sanken langsam immer mehr der erhobenen Finger und man sah den Himmelsbewohnern eine nicht geringe Besorgnis an. Denn sie wussten nur zu gut, dass die Worte Gottes einen großen Ernst enthielten. Hier wurde etwas enorm Schweres abverlangt. Dies sollte gewiss kein „leichtes Spiel“ werden!
Es vergingen einige Minuten und unter der Engelswelt wurde die Frage laut: „Ja, wer kann das erfüllen? Wer von uns ist dazu fähig, alles Himmlische zu verlassen?“
Nun trat der Liebling des Himmels vor seinen Vater.
Mit entschlossener Freudigkeit erwiderte er: „Vater, sende mich! Ich will das tun!“
Gottvater erwiderte seinem Sohn mit ernster Stimme: „Aber das ist noch nicht alles, es wird nicht ausreichen, dass du den Himmel verlassen musst, um in einem Stall geboren zu werden, du wirst auch für die Menschheit leiden müssen.“
Auch auf Jesu Gesicht wurde nun eine Veränderung sichtbar. Trotzdem blieb er dabei und wiederholte seinen Entschluss: „Vater, sende mich! Ich will das tun!“
Mit noch mehr Ernst wurde die Stille von den erneuten Worten Gottes erschüttert:
„Mein lieber Sohn, das alles ist aber nicht das Schlimmste. Das wirklich Schwerste kommt noch! Du wirst eine kurze Zeit die Last der Sünde der ganzen Menschheit auf dich nehmen müssen. Du musst etwas tragen, was für einen Menschen unerträglich ist. Und genau in diesem Moment muss ich dich ganz alleine lassen. Denn dabei wird eine Trennung zwischen dir und mir entstehen!“
Als Gottes Sohn diese Worte hörte, hielt er den Atem an. Nach ein paar Minuten Regungslosigkeit kam erneut die bekannte Antwort mit noch größerer Entschlossenheit: „Vater bitte, sende mich! Ich will es tun!“
Gottvater fragte ihn noch ein letztes Mal: „Mein lieber Sohn, ich bin mir nicht sicher, ob du wirklich verstehen kannst, was da auf dich zukommt? – Mit welch einer Kraft, denkst du, wirst du diese schwerste Aufgabe ausführen, gerade dann, wenn du ganz allein, von mir verlassen, an einem Kreuz leiden wirst?“
Da sprudelte es unaufhaltsam über Jesu Lippen: „Vater, das ist meine unhaltbare Liebe zu den armen Menschen, die du selbst in mich hineingelegt hast. Ich kann gar nicht anders, ich muss die Schuld der Menschen auf mich nehmen, um sie von dem Bösen zu erlösen, denn ich liebe sie doch so sehr!“
Als ich meinem Kind, dieses Gebilde meiner Fantasie erzählte, sah ich dicke Tränen in seinen erstaunten Kinderaugen. Er fragte mich: „Hat Jesus auch mich so unglaublich lieb?“ Ich gab ihm damals keine Antwort. Ich nahm meinen Buben einfach in die Arme und drückte ihn ganz fest an mich.
Christliche Weihnachtsgeschichte zum Nachdenken von Mathias Mägde (gekürzt)