Historisches über den Friedhof

Man kann mit großer Sicherheit annehmen, dass der Friedhof zugleich mit dem Bau der Kirche um 1348 errichtet wurde. Als älteste Zeugnisse gelten die vier Epitaphe (1421, 1487, 1523, 1571) der Herren von Mitterberg. Diese vier Marmorreliefs (120x240/12cm) bedeckten ihre Gruft, welche in der Kirche rechts vor dem Antoniusaltar situiert waren und 1899 an die Wand der Beichtkapelle, links neben dem Sakristeieingang und links beim östlichen Friedhofseingang angebracht wurden.
Die einfachen Leute wurden außerhalb des Kirchenraumes, rund um die Kirche bestattet. Gemäß den sozialen Unterschieden gab es lange Zeit Begräbnisse erster, zweiter und dritter Klasse. Die Standesunterschiede merkte man auch in der Ausstattung der Grabsteine für die Einzel-, Doppel-, Wandgräber und Gruften. 1885 wurde links vom Südeingang zur Kirche die erste bürgerliche Gruft, die Hillingergruft (Mitterberg 1) errichtet. Der Abstieg führt unter die Beichtkapelle, ist aber jetzt von Koniferensträuchern überwachsen und verdeckt. Die Gruft ist aufgelassen. Geblieben ist ein ansehnliches Wandgrab neben dem Haupteingang zur Kirche.
1866 wurde das Leichenhaus (heute Geräteraum für Totengräber und Mesner) beim Zugang vom Dorfplatz erbaut. In diesem Jahr wurde auch der sogenannte „ Totenaltar“ mit zwei makabren Skelettfiguren abgetragen. 1930 wurden die Friedhofsmauer und die Portale renoviert. 1952 bekamen der Friedhof und der Pfarrhof Fließwasser. 2010 bis 2012 wurde die Friedhofsmauer generalsaniert und mit einer Dachziegelabdeckung versehen.
Am alten Friedhof befinden sich 172 Gräber, zu denen täglich Besucher kommen und wochentags meist mehr als 50 Lichter brennen. An Vorabenden zu Feiertagen und am Festtag selbst brennen bis zu 130 Lichter. Die Gräber und der Friedhof sind pietätvoll gepflegt und geschmückt. Die Grabsteine sind aus Steingut, Granit oder Marmor. 22 Grabkreuze in Schmiedeeisen lockern den Friedplatz etwas auf. Alles dient dem innerlichen religiösen Gedenken und Nutzen der Einzelseele. Es ist ganz wenig an Hervorhebung oder gesellschaftlichem Protzen sichtbar. Außerhalb des Friedhofs ist die Deponie für die Entsorgung.
Das Kriegerdenkmal an der Westseite des Turmes wurde 1933 errichtet. Die Entwürfe stammen vom akademischen Bildhauer Karl Podolak aus Linz. Die Steingutplastik stellt den Hl. Erzengel Michael dar. Er bewacht und öffnet den Zugang zum Himmel und geleitet die im Sterben vom ewigen Tod und Teufel bedrohten Erdenbürger vom Diesseits ins Jenseits. Die Hauptfigur samt Sockel wiegt 700 kg. Aus dem 1. Weltkrieg sind 38 Männer nicht mehr heimgekehrt, aus dem 2. Weltkrieg 82. Deren Namen sind auf vier Steinplatten gemeißelt. Mit der Widmungsplatte wiegen diese Steingutplatten 400 kg. Das Kriegerdenkmal wurde 2010 von der Ortsgruppe des Österreichischen Kameradschaftsbundes (ÖKB) renoviert.
Der neue Friedhof wurde unter Pfarrer Aistleitner errichtet und 1955 eingeweiht. Die Pläne dazu stammen vom bekannten und bedeutenden Kirchen- und Dombaumeister Deutschlands, Architekt Professor Böhm aus Köln am Rhein. Pfarrerköchin Brigitte Katterl war bei ihm 28 Jahre in Diensten und hat ihn für dieses Projekt gewinnen können. Sein Name gibt natürlich der Aufbahrungs- und Aussegnungshalle Bedeutung. Am neuen Friedhof sind jetzt 120 Gräber belegt. 2012 wurden an der Inneren Nordmauer zwölf Urnengräber errichtet. Im neuen Friedhof sind 138 Gräber, davon sind 128 Grabsteine aus Steingut, Granit oder Marmor, 10 Schmiedeeisenkreuze runden ab. Auf dem Friedhof gibt es Fließwasser zur Grabpflege und außerhalb eine Mülldeponie. Fritz Hamader sorgt für den ästhetischen Zustand beider Friedhöfe und greift gegebenenfalls als Friedhofswächter ein.
Mit der Dorfplatzerneuerung im Jahre 2012 sind auch die Zugänge zu den Friedhöfen begehbarer.
Text von Konrad Waldhör