Mittwoch 4. Dezember 2024
Pfarre Rüstorf

Historisches über die Pfarrkirche

Sie bewacht und überschaut das Agertal, steht inmitten von Wolfsegg am Hausruck, dem Traunstein und Dachstein, sogar der Große Priel dient ihr als Kulisse.

Die Erbauer hatten ein geübtes Auge, als sie diesen Platz 1387 erwählten. Sie haben das Wahrzeichen von Rüstorf gesetzt.


In Kunstkreisen gilt die Kirche Rüstorf als beachtenswertes Unikat unter den Landkirchen. Franz Greil, der Direktor der Ebenseer und Hallstätter Holzfachschule, hat in den Christlichen Kunstblättern (Jg. 1900, Nr.10, S. 109-111) die äußere Anlage und die innere Ausgestaltung vorgestellt und im Lande bekannt gemacht. Seine Darstellung ist bis jetzt unübertoffen.


1348 wird die „Frauenkirche zu Rüstorf“ als Filiale der Pfarre Schwanenstadt erwähnt. Als Bauherren gelten die Edlen von Paiß und deren Nachfolger auf Schloss Mitterberg. Als Stifter waren sie auch innerhalb des Kirchenraumes in einer Gruft begraben. Diese war bis 1899 rechts vor dem Antoniusaltar. Heute sind diese Epitaphe aus Marmor wichtige Zeugen für die Baugeschichte und an folgenden Stellen angebracht:
Gilhalm, Graf von Scherenperg (1421) links innen beim nördlichen Friedhofzugang.
Hanns Paiß (1487), linker Stein in der Beichtkapelle (vormals Gruftkapelle und Karner).
Sebastian Paiß (1523), an der Außenmauer der Kirche links vom Sakristeieingang (erst 1842 durchgebrochen).
Georg Spiller (1571), rechter Stein in der Beichtkapelle (dieser Epitaph lässt auf die evangelische Lehre schließen, welcher in dieser Zeit fast alle im Land folgten).

 

Die Frauenkirche zu Rüstorf ist eine zweischiffige, spätgotische Hallenkirche mit fast quadratischem Langhaus (13m lang, 12,5m breit, 10m hoch). Der Altarraum mit Sakristei (diese war nur durch die massive Tür vom Kircheninneren zu betreten, erst 1842 wurde die Tür zum Friedhof hin durchgebrochen), die heutige Beichtkapelle links vom Turm sowie das wetterfeste Nordtor stammen aus der Zeit der Hochgotik um 1380, das zweischiffige Längsschiff mit den drei Jochen und den zwei himmelstrebenden Säulen sind spätgotisch und um 1480 anzusetzen. Über dem Hauptschiff erhebt sich ein gigantisches Steildach, eine sehenswerte imposante Zimmermeisterarbeit, die nie einem Brand oder Sturm zum Opfer gefallen ist.

Der graue Baustein, das ungewöhnliche Netzrippengewölbe, die Rautensterne und der Spitzbogen zum Altarraum strahlen eine hehre Atmosphäre wieder. Eine Augenweide ist die Chorbrüstung. Sie wirkt wie der Blasebalg eines (himmlischen) Harmonikaspielers.
Baumeister oder Künstler sind aus dieser Zeit keine überliefert. Kunstexperten meinen, dass die Kirche der Bauhütte Wultinger aus Wilding bei Vöcklamarkt zuzuordnen ist.

 

 


Der Kirchturm ist 45m hoch. Im Glockenstuhl hängen vier Glocken mit 1401 kg Gesamtgewicht. Das Geläut ist melodisch hymnisch (Salve Regina Motiv). 1861 wird der Guss und die Weihe von vier Glocken der Fa. Hollederer aus Linz erwähnt. Die Glocken mussten erstmals im ersten Weltkrieg 1914 abgeliefert werden. 1922 wurden in der Glockengießerei Oberascher in Salzburg vier neue gegossen. Im zweiten Weltkrieg mussten 1940 wieder drei Glocken abgeliefert werden. Nur die „Zügenglocke“ (Zinnglöckl oder Totenglocke) durfte am Turm bleiben, damit sie beim „Stahlhelmbegräbnis“ zum Heldentod für „Führer, Volk und Vaterland“ geläutet werden konnte. Das sollte die Wehrkraft und das Durchhaltevermögen stärken. Bereits 1948 wurden drei neue Glocken geweiht und aufgezogen.

 

Erstmals wird im Jahre 1812 vom Orgelbaumeister Rumel aus Linz eine Orgel angeschafft. 1862 wurde zur Verlegung der Blasebälge eine zweite Emporenetage(!) eingezogen, die dann vor dem Einbau einer größeren Orgel wieder abgerissen wurde. 1892 wurde beim renommierten Orgelbaumeister Leopold Breinbauer in Ottensheim eine Orgel mit zwei Manualen und 10 klingenden Registern in Auftrag gegeben und 1894 geweiht. Sie ist nach über 120 Jahren Gebrauch noch in einem beachtlichen und gut spielbaren Zustand. Ein Qualitätsprodukt! Seit 1963 wird das Gebläse von einem Elektromotor gespeist.

 

Die Pfarrkirche erhielt 1919 eine elektrische Beleuchtung. 1892 baute Raimund Scheichl aus Niederthalheim ein Turmuhrwerk mit Schlagwerk am Geläute. Das Uhrwerk musste täglich vom Kirchturm aus aufgezogen werden, ebenso mussten die Glocken bis 1963 händisch geläutet werden. Fa. Sachs aus Salzburg besorgte die Elektrifizierung der Turmuhr des Geläutes und Schlagwerkes.

 

Schade, dass der schlichte Kirchenführer von Gertraud Dittenberger vergriffen ist. Gerne kommt die Pfarre der Bitte um eine Kirchenführung nach (Waldhör 0664/5170709).

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