Gottesdienst zum Welttag der Armen - Elisabeth-Sonntag
Elisabeth von Thüringen und das Rosenwunder.
Elisabeth war die Tochter des Königs von Ungarn. Kaum war sie vier Jahre alt, da wurde sie schon dem Landgrafen von Thüringen zur Frau versprochen. So kam sie auf die Wartburg nach Deutschland. – Alle mochten die kleine Prinzessin. Auch Ludwig war von seiner zukünftigen Frau sehr angetan. Als Elisabeth 14 Jahre alt war, fand die Hochzeit statt. War das für ein Fest!
Doch bald schon begann sich die vornehme Hofgesellschaft über die junge Fürstin zu wundern. Einfache Kleider waren ihr lieber als schöne Gewänder und die Nöte des Volkes interessierten sie mehr als die Festlichkeiten am Hofe. Als im Land eine fürchterliche Hungersnot ausbrach, ließ Elisabeth kurzerhand die Kornspeicher des Grafen leeren. Sie nahm sogar Geld aus der Staatskasse, um die Not der Bürger zu lindern. „Du verschenkst unser Geld an diese Faulpelze!“ So schimpften die Verwandten. Doch Ludwig verstand seine Frau. Er hielt treu zu ihr und verteidigte sie. Ludwigs Bruder Heinrich aber beargwöhnte misstrauisch alles, was Elisabeth tat.
Zuletzt wurde es Elisabeth verboten, Nahrungsmittel zu verteilen. So einfach aber ließ sie sich nicht einschüchtern. Heimlich machte sie sich mit einem Korb voller Brote auf den Weg ins Dorf. Da kam ihr Heinrich entgegengeritten. Höhnisch lachte er auf. Nun würde er Elisabeth auf frischer Tat ertappen.
„Was hast du da in dem Korb?“, herrschte er sie an. „Es sind Rosen“, antwortete Elisabeth. Und wie sie das Tuch zurückschlug, da lagen wirklich lauter Rosen in dem Korb. Missmutig ritt Heinrich davon. Doch schon bald starb Ludwig an einer Krankheit und nun kam Heinrich auf den Thron. Er wollte diese Geldverschwendung nicht länger dulden.
Elisabeth musste die Burg verlassen. Nur ihre drei Kinder und zwei getreue Mägde begleiteten sie. Da Elisabeth all ihr Vermögen zurücklassen musste, litten sie große Not. Als Freunde später dafür sorgten, dass Elisabeth etwas von ihrem Erbe zurückerhielt, ließ sie damit ein Spital bauen. Bis an ihr Lebensende kümmerte sie sich um Not leidende Mitmenschen.
Elisabeth von Thüringen ist Patronin der Caritas, der Bäcker und Bettler.
Wer auf ihren Namen getauft ist, feiert am 19. November Namenstag. Aus: Kirchenzeitung Linz