60 Jahre kbw Riedau / Dorf a. d. Pram
60 JAHRE KATHOLISCHES BILDUNGSWERK RIEDAU
"Freunde fürs Leben – von der Kunst, mit sich selbst befreundet zu sein."
So lautete das Thema des Festvortrags von Schwester Dr. Melanie Wolfers SDS zum 60jährigen Bestandsjubiläum des
Katholischen Bildungswerks Riedau.
Diese Überschrift hat zur Festveranstaltung am 13. Oktober nahezu 150 Menschen aus nah und fern in den Pramtalsaal gelockt. Es handelt sich dabei um den Titel des beinahe zur gleichen Zeit erschienenen neuen Buches von Schwester Melanie, einer Salvatorianerin aus Norddeutschland, die seit einigen Jahren in einer Gemeinschaft ihres Ordens in Wien lebt.
Die Zuhörerinnen und Zuhörer dürften bei ihrem Vortrag wohl gespürt haben, welche Lebensfreundlichkeit mit der Tugend der Freundschaft verbunden ist. Wer, aus welchen Gründen auch immer, nicht fähig ist, Freundschaften zu pflegen, wird nicht wirklich menschenwürdig durch das Leben gehen können. Die Freundschaft zu sich selbst ist natürlich keine egozentrische Konzentration auf das eigene Ich, sondern - ganz im Gegenteil - der Versuch, mit den wohlwollenden Augen eines Freundes auch die eigenen Fehler, Schwächen und Nachlässigkeiten nicht zu verdrängen, sondern als gegeben anzunehmen. Das schließt keineswegs das Bemühen aus, immer wieder neue Wege zu versuchen. Maßstab für den Umgang mit anderen und mit sich selbst ist aber die wohlwollende Menschenfreundlichkeit, die ein Grundanliegen der Botschaft Jesu Christi ist.
Melanie Wolfers ist eine Ordensfrau, die in ihrer ganzen Erscheinungs- und Sprechweise signalisiert, dass sie die Anliegen der Menschen, sinnerfüllt durchs Leben zu gehen, teilt. Das dürfte wohl ein Wesenszug der Gemeinschaft der Salvatorianerinnen insgesamt sein.
Zur Freundschaft mit sich selbst sollte man auch die Fähigkeit entwickeln, sich nicht gar zu ernst zu nehmen, sondern mitunter über die eigenen Unzulänglichkeiten auch lachen zu können.
Eine derartige Haltung ist aber auf lange Sicht nur möglich, wenn man sich getragen fühlt von einem barmherzigen Gott, der unsere Probleme nicht anstelle von uns löst, aber doch mit uns durch dick und dünn geht.
Die vielen Mitarbeiterinnen der Gesunden Gemeinde haben den Abend durch ihren Arbeitseinsatz entscheidend mitgetragen. Ihnen sei auch bei dieser Gelegenheit noch einmal ganz aufrichtig gedankt. Die langjährige idealistische Mitarbeiterin Hedwig Hummer und der treue Hermann Unger wurden aus diesem Anlass geehrt. Auch Inspektor Josef Schärfl, der Leiter des Katholischen Bildungswerks Riedau von der Gründung 1956 bis ins Jahr 2002, wurde mit aufrichtiger Dankbarkeit erwähnt.
Wahrlich ein gelungener Abend – auch durch den Einsatz von Dr. Helmut Schneiderbauer und den anderen Freunden des KBW Dorf an der Pram. Die beiden Bildungswerke sind, so wie ihre Pfarren, freundschaftlich miteinander verbunden.
Reinhart Daghofer