Enthüllung und Segnung der Pfarrer Anton Reidinger Gedenkstätte
Die musikalischen Adventfeiern im Rahmen des Pramtaler Advents an den vier Samstagen vor dem Christfest gehören in Riedau schon seit vielen Jahren zum fixen Bestandteil der Vorweihnachtszeit. Besucher aus der Region schätzen vor allem die stimmige und im besten Sinne des Wortes besinnliche Atmosphäre in der mit warmem Kerzenlicht erhellten Pfarrkirche sowie die Authentizität und Qualität der musikalischen Beiträge und Lesungen.
Der heurige Adventauftakt stand ganz im Zeichen einer herausragenden Persönlichkeit, die an dieser vor 14 Jahren neu belebten Tradition unserer Marktgemeinde wesentlichen Anteil hat – handelt es sich doch um Anton Reidinger, den bereits zu Lebzeiten „Sänger der Weihnacht“ genannten Seelsorger (geboren in Krenglbach, Pfarrer in Riedau von 1876 bis 1891) und Schöpfer des mittlerweile überregional zum Klassiker avancierten Weihnachtsliedes „Es wird scho glei dumper“.
Diakon Dr. Reinhart Daghofer, der die einführenden Worte sprach, sowie Laudator Johann Angleitner betonten, dass der an all seinen Wirkungsstätten (Bad Ischl, Eggerding, Obernberg …) äußerst beliebte und jeweils mit einer Ehrenbürgerschaft ausgezeichnete Pfarrer ein Seelsorger im wahrsten Sinne des Wortes war, darüber hinaus zahlreiche kirchenbauliche Projekte initiierte (in Riedau etwa den Ausbau des nach dem Großbrand 1866 völlig zerstörten Kirchturms im neugotischen Stil) und zudem noch ein begabter Mundartdichter war. (Ein Gedichtband mit seinen gesammelten Werken ist im Vorjahr im Eigenverlag der „Initiative für Krenglbach“ erschienen.)
Vom Kirchenchor Riedau erklang „Es wird scho glei dumper“ in der 1884 veröffentlichten Originalfassung, die sich sowohl textlich als auch musikalisch leicht von der überlieferten Version unterscheidet und sich wohltuend davon abhebt.
Als weitere Akteure sorgten ein Ensemble des Musikvereins Riedau sowie die Formation „Orgel und Trompete“ für adventliche Stimmung.
Prof. Wolfgang Nowotny steuerte als Lektor zwei Mundartgedichte des Seelsorgers bei – darunter „S‘ Weihnachtsgspiel z‘ Ischl“, das sich humorvoll mit dem legendären Bad Ischler Krippenspiel auseinandersetzt, für dessen Wiederbelebung Reidinger federführend war.
Besondere Erwähnung verdienen auch zwei Ehrengäste, die unserer Einladung folgend mit familiärer Begleitung aus Krenglbach bzw. Marchtrenk angereist waren: Der Krenglbacher Heimatforscher Alfred Herrmüller trug maßgeblich dazu bei, die Entstehungsgeschichte des Weihnachtsklassikers „Es wird scho glei dumper“ zu ergründen und Anton Reidinger als dessen Urheber auszuweisen.
Weiters freuten wir uns, mit Frau Marianne Hubmer die Ururgroßnichte von Anton Reidinger in unserer Mitte begrüßen zu dürfen. Sie übernahm auch die Enthüllung der restaurierten Gedenktafel unmittelbar neben dem Seiteneingang an der Nordseite der Kirche.
Auf Initiative von Komm.-Rat Hermann Haslauer in Zusammenarbeit mit der damaligen Bürgermeisterin Berta Scheuringer wurde – aus Anlass der Feierlichkeiten zum 500-Jahr-Jubiläum der Markterhebung – auch eine neue Gedenkstätte in Auftrag gegeben, deren Entwurf vom Gunskirchner Künstler Klaus Krobath stammt und für deren Umsetzung die Lehrlingswerkstätte der Fa. Leitz verantwortlich zeichnet. Auch Riedauer SchülerInnen waren in den Entstehungsprozess mit eingebunden.
(Bildmitte: Klaus Krobath)
Unmittelbar nach der Feier im Kircheninneren wurde diese als „Anton Reidinger – Angelus“ titulierte, kubusförmige Gedenkstätte an der Nordseite des Gotteshauses nahe der Ölberggruppe enthüllt und von Kaplan Karl Mittendorfer eingeweiht.
Die Bürgergarde Riedau feuerte zu diesem festlichen Anlass eine Ehrensalve ab.
Zum Abschluss erklang noch einmal „Es wird scho glei dumper“ – dargeboten von einem Bläserensemble des Musikvereins.
Als besonders gelungene Gestaltungselemente können sicherlich die bei Tag und Nacht unterschiedlich akzentuierte Lichtsymbolik sowie die Integration des „Nepomuk-Kopfes“ hervorgehoben werden. Letzterer wurde 1938 infolge eines Vandalenaktes von der damals in Kirchennähe befindlichen Statue des Hl. Johannes Nepomuk abgeschlagen und erhält nunmehr einen würdigen Präsentationsplatz.
(Details zum Gesamtkonzept sind der Info-Tafel im Inneren der begehbaren Gedenkstätte zu entnehmen.)
CD „Es wird scho glei dumper“: Anton Reidinger – „Sänger der Weihnacht“
Ebenfalls am Samstag, 28. November wurde die CD „Es wird scho glei dumper“ präsentiert – das Destillat eines Projekts, das in den vergangenen Monaten mit Sänger(inne)n, Musiker(inne)n und Lektor(inne)n der Region tontechnisch wie künstlerisch professionell umgesetzt wurde, einen instrumental wie stilistisch überaus weiten Bogen spannt und adventlichen Hörgenuss auf hohem Niveau verspricht!
Bei insgesamt 7 der 22 Titel handelt es sich um vielfältige Interpretationen und Arrangements des titelgebenden Werks, die der Ursprungsmelodie bereichernde Facetten hinzufügen. – Zusammen mit den 12 weiteren musikalischen Stücken und den drei Gedichten aus der Feder Reidingers formen sie ein stimmiges Gesamtwerk.
Die künstlerische Gestaltung des Covers sowie des Booklets stammt von Kons. Meinrad Mayrhofer aus Pram.
Erhältlich ist diese CD zum Preis von 12 € im Rahmen der Veranstaltungen des Pramtaler Advents sowie im Museum LIGNORAMA.
Tel.: 07764 6644