Pfarrgemeinde nimmt Abschied von Pfarrer Engelbert Leitner
Unter großer Anteilnahme verabschiedete die Pfarrgemeinde Ried in der Riedmark ihren langjährigen Pfarrer KR Engelbert Leitner. Tagsüber nutzten viele die Möglichkeit, sich persönlich am aufgebahrten Sarg in der Pfarrkirche von ihrem Seelsorger zu verabschieden.
Am Abend des 13. März 2025 um 18:00 Uhr fand ein feierlicher Gottesdienst statt, dem der emeritierte Pfarrer, Mitbruder und Studienkollege Johann Fürst gemeinsam mit Pfarrer Mag. Konrad Hörmanseder und der leitenden Seelsorgerin von Ried Mag.a Astrid Widerna vorstand.
Die Kirche war bis auf den letzten Platz gefüllt – ein beeindruckendes Zeichen der Wertschätzung für das Wirken von Pfarrer Leitner.
Würdige Totenandacht
Im Anschluss wurde die Totenandacht gehalten, die maßgeblich von Josef Reisinger, Monika Steiner und Gerhard Haslinger vorbereitet wurde. In dieser würdevollen Feier wurde das Lebenswerk von Pfarrer Leitner mit Dankbarkeit gewürdigt. Besonders betont wurde sein Anliegen, das pilgernde Gottesvolk im Spannungsbogen zwischen Gründonnerstag – der Abendmahlfeier, Karfreitag – dem Kreuzestod und der Osternacht – der Feier der Auferstehung zu begleiten und zu stärken.
Neben berührenden Gebetstexten erklangen zahlreiche Lieder aus dem „Blauen Büchlein“, einer Auswahl von Liedern (aus dem alten Gotteslob), die Pfarrer Leitner in- und auswendig kannte. Die tägliche Eucharistiefeier war ihm ein großes Anliegen, ebenso wie sein Engagement für Caritas- und Missionsprojekte. Besonders lag ihm das persönliche Gespräch und die Begegnung mit den Menschen am Herzen – sei es auf dem Kirchenplatz, auf gemeinsamen Reisen ins Heilige Land, zu den Marienwallfahrtsorten oder bei Maiandachten in den Dörfern.
Ein letzter Wunsch
Ein besonderer Wunsch des Verstorbenen wurde erfüllt: Die Osterkerze wurde zu seinem Sarg gestellt – ein Symbol für seine tiefe Verbundenheit mit der Osterbotschaft, wo er in seinen Predigten immer wieder eindringlich an die Gläubigen appelierte, die Chance der sonntägliche Eucharistiefeier wahrzunhemen und den Glauben in der Familie weiterzugeben und zu stärken.
In fast 48 Jahren priesterlichen Wirkens spendete Pfarrer Leitner hunderten Kindern das Sakrament der Taufe, bereitete sie mit der Erstkommunion auf die Begegnung mit Jesus vor, stärkte sie durch die Firmung im Glauben und begleitete viele Paare weit über das Sakrament der Ehe hinaus
Ein letzter Brief an die Pfarrgemeinde
Ein bewegender Moment war die Verlesung seines letzten Briefes an die Pfarrgemeinde durch Pfarrgemeinderats-Obfrau Martha Stadler. Mit seiner Schreibmaschine verfasst, richtete er sich mit tiefen Worten an die Gläubigen: (im Auszug)
"Liebe Pfarrgemeinde,... in meinem ganzen Leben habe ich versucht, Gott und meinen Mitmenschen zu dienen. Freilich, es allen recht zu machen, das konnte auch ich nicht – doch kann das nicht einmal Gott. Und doch möchte ich jene um Verzeihung bitten, die manchmal den Eindruck hatten, ich hätte mich ihnen nicht im vollen Maße gewidmet oder denen ich unrecht getan habe. Ebenso verzeihe ich allen, die mir Unrecht getan haben. Wir sind nur menschliche Wesen, begrenzt … Ich danke euch, meiner Pfarrgemeinde Ried. Ich war gerne Priester und Pfarrer bei euch und habe mit Gottes Hilfe versucht, euch das Beste zu geben: einen frohen Glauben an Jesus Christus und meine herzliche Liebe. Viele sind mit mir gegangen, haben mich begleitet, bestärkt und unterstützt. Ihnen danke ich von Herzen. Bleibt weiterhin verbunden im Glauben...."
Mit diesem letzten Gruß bleibt die Erinnerung an einen Priester, der mit Hingabe und Liebe seinen Dienst versah, lebendig in den Herzen der Menschen in der Pfarrgemeinde, die die anschließende Agape im Pfarrheim nutzten um im Gespräch zu bleiben und den Verstorbenen in Erinnerung zu halten.