Möchten Sie das Herbergsbild in der Adventszeit bei sich aufnehmen?
Als „Herbergssuche" wird in der christlichen Tradition die vergebliche Suche von Josef und Maria nach einer Unterkunft vor der Geburt von Jesus bezeichnet. Eine bei uns praktizierte Form der Herbergssuche ist ein aus dem 16. Jahrhundert überlieferter Brauch. Die Gläubigen sollten die Heilige Familie – im wörtlichen Sinn – bei sich aufnehmen. Meist neun Abende vor dem Heiligen Abend wurde eine geschnitzte Heilige Familie oder ein Bild der Heiligen Familie von der Kirche zu einer Familie gebracht, die ihr für einen Abend „Asyl“ gewährte. Damit wurde symbolisiert, dass die Menschen – anders als damals in Bethlehem – bereit waren, Jesus Platz in ihren Häusern zu geben.
Oft laden Pfarren ihre Gemeindemitglieder ein, sich während der Adventzeit an dieser Volksliturgie zu beteiligen – man muss nur bereit sein, an zwei Abenden ein wenig Zeit zu schenken: Am ersten Tag wird das Bild in der Kirche an die erste Person oder an eine Familie übergeben, die dieses für einen Abend bei sich aufnimmt und am nächsten Tag einem anderen Gemeindemitglied zur Herberge anvertraut. Bei der Übergabe von einer Familie zur anderen wird eine kleine Feier gestaltet, bei der gemeinsam gesungen, gebetet oder ein besinnlicher Text gelesen wird. Dieses gemeinsame Feiern im Kreis von Freunden und Familie hilft in der sonst so hektischen Zeit, etwas Ruhe und Besinnung zu finden, ermöglicht Begegnungen mit Menschen und trägt ein bisschen dazu bei, die Adventzeit intensiver zu erleben und sich auf das Wesentliche, die Ankunft des Herrn vorzubereiten.