Stadtpfarrkirche St. Peter und Paul in Ried
Die Pfarrkirche in ihrer heutigen Form stammt aus dem Jahre 1721. Von der alten gotischen, wahrscheinlich dreischiffigen Anlage ist nur der Unterbau des Turms und die Apsis (diese weitgehend barockisiert) erhalten geblieben.
Das Langhaus wurde vom Rieder Maurermeister Matthias Perreither auf den gotischen Grundmauern neu erbaut. Die äußeren Pfeiler wurden dabei geschickt in den neuen Kirchenraum einbezogen, die entstehenden Nischen wieder zu Altarkapellen ausgestaltet. Jede der acht Langhauskapellen war früher einer der ortsansässigen Zünfte gewidmet, die auch für deren Ausstattung zuständig waren. Heute überspannt ein mächtiges Tonnengewölbe mit reichem Band- und Gitterwerkstuck (Jakob Michael Vierhtaler?) das weiträumige Langhaus.
Die Deckengemälde sowie die Kreuzwegbilder sind Arbeiten des Salzburger Historienmalers Josef Gold (1884-1893). Von der ursprünglichen Bemalung (aus 1722) sind zwei kleine Deckenfresken in der Tuchmacher- und Müllerkapelle erhalten geblieben.
Die guten, teilweise vorzüglichen Altäre geben dem Gotteshaus besonderen Wert. Die künstlerische Ausstattung stammt größtenteils von der Rieder Bildhauerfamilie Schwanthaler, die in sieben Generationen (1632 bis 1879) 21 Bildhauer hervorgebracht hat. Besonders bemerkenswert ist in der Elendkapelle die Ölberggruppe, die Thomas Schwanthaler zugeschrieben wird.
Der Turm der Kirche ist 73 m hoch und wurde 1731/32 vom Rieder Maurermeister Johannes Zeregetti errichtet. Brand und Unwetterkatastrophen haben wiederholte Erneuerungen notwendig gemacht. Nach einem Brand und Windbruch 1929 in die wurde er in die jetzige Form gebracht.
Die Orgel mit 2296 Pfeifen ist eine völlige Neuschöpfung der Orgelbaufirma Matthis, Näfels, Schweiz (fertig gestellt 1978). Sie gilt als eine der besten Konzertorgeln des Landes. Das Barocke Gehäuse stammt aus der Zeit der Schwanthaler, das kostbare Instrument trägt daher den Namen „Schwanthaler-Orgel“.
Sowohl im Kircheninnern als auch an der südlichen Außenwand sind eine große Anzahl von bemerkenswerten Epitaphien eingemauert, darunter auch eines mit meistersingerlich gereimten Spruch, der an den Aufenthalt des Hans Sachs in Ried erinnert, wo er auf seiner Gesellenwanderung 1513 seinen "Güldenen Ton" ersann.