Geschichte der Pfarrkirche
![© Pfarrgemeinde Rechberg](/img/56/04/8b3fdcc145033834057e/-asset-112f7488af4757c9c02e.jpg)
Diese Annahme stützte sich auf eine im Presbyterium früher vorhandene Inschrift "erbaut 1440". So wurde im Jahre 1940 "500 Jahre Pfarrkirche Rechberg" gefeiert. Bei der Kirchenrenovierung 1956 konnten im Langhaus spätromanische Umfassungsmauern nachgewiesen werden.
Grabungsarbeiten legten Bestattungsanlagen im Presbyterium und in der Kirchenmitte frei.
Die Grabstätte in der Kirchenmitte wies ein Ziegelgewölbe auf. Darin fanden sich Holzteile von einem Sarg und Überreste von Schuhen. An der Westseite des Langhauses wurden auch romanische Fresken aus dem 13. Jahrhundert entdeckt. Diese wurden wegen des schlechten Erhaltungszustandes wieder übertüncht. Auch die Hohlräume in der Kirchenmitte wurden aus Gründen der Statik zugeschüttet. Grabungsbefund und die entdeckten Fresken ergeben über die Baugeschichte der Kirche folgendes Bild: Die Pfarrkirche von Rechberg war ursprünglich eine rechteckige, spätromanische Saalkirche mit einer flachen Holzdecke. Der Turm war weitgehend freistehend. Durch die Hussiteneinfälle im 1. Drittel des 15. Jahrhunderts wurden im Gebiet nördlich der Donau viele Kirchen, Burgen und ganze Dörfer zerstört. Auch Rechberg dürfte wie viele andere Orte der nächsten Umgebung von diesen Verwüstungen nicht verschont geblieben sein. Als nach der Besiegung der Hussiten im Jahre 1434 endlich wieder Friede einkehrte, setzte im Unteren Mühlviertel an vielen Kirchen ein wahrer Baufrühling ein. Die an den Kirchen angerichteten Schäden wurden nicht nur behoben, es wurden auch Erweiterungsbauten durchgeführt.
Damals dürfte die Pfarrkirche von Rechberg die erste Gotisierung erfahren haben. Ein bescheidener Triumpfbogen im Osten der Kirche wurde angelegt. Auch der weitere Ausbau des Turmes ist wohl zu dieser Zeit erfolgt. Die vorhin erwähnte Jahreszahl 1440 berechtigt zu dieser Annahme.
Die eigentliche Vergrößerung der Kirche durch den Zubau eines zweijochigen Chores im Osten erfolgte erst später. Dieser Zubau ist gleich breit wie das Langhaus und hat ein Netzrippengewölbe mit einem Dreiachtelabschluss. Das Netz wird gebildet von schmalen Rechtecken, die in der Wölbung von geraden Rippenstücken gehalten werden. Darüber legt sich ein zweites Netz von Rippenmaschen, die sich in die Rechtecke einfügen. Was die Form dieses Netzgewölbes anbelangt, sind Anklänge an die Kirchen von Arbing, Bad Zell, Königswiesen und Mönchdorf unverkennbar. Urkundliche Hinweise auf eine genaue zeitliche Datierung dieses Ereiterungsbaus fehlen. Auf Grund innerer Stilkriterien kann dieser Zubau in die Zeit von 1520/30 eingeordnet werden. In dieser spätgotischen Zeit hat wohl auch der Turm seine endgültige Form erhalten. Durch diesen Erweiterungsbau wuchsen Kirche und Turm zu einer geschlossenen Einheit zusammen.
Wann der Zubau an der Ostseite des Turmes und entlang der Nordwand des Presbyteriums erfolgte, lässt sich durch das Fehlen von Quellen zeitlich nicht festlegen. Dieser Raum diente lange als Totenkammer. Als 1970 die Kirchenheizung installiert wurde, mussten die schadhaften Mauern zur Gänze abgetragen werden. Der Neubau wurde an der gleichen Stelle wieder errichtet und diente bis zum Anschluss an die Fernwärme zur Unterbringung der Heizaggregate und des Öltanks. An der Südwand des Presbyteriums kam es im Laufe der Zeit zu einem bedrohlichen Absinken der Mauer, was vermutlich durch eine Wasserader verursacht wurde. Daher wurde um 1840 die Tür rechts vom Hochaltar und das darüber befindliche Fenster zugemauert.
Zur Absicherung der Mauer wurde an der Außenwand eine massive Stützmauer errichtet, die später ein Schindeldach erhielt. Im Jahre 1891 erhielten Kirche und Turm durch einen Verputz mit weißem Kalkanstrich ein freundliches Aussehen. Vorher bestimmte das Grau verwitterter Steine den Anblick der Kirche. Die Sakristei befand sich seit frühesten Zeiten im Untergeschoss des Turmes. Darüber war das Läuthaus.
Im Jahre 1892 wurde in der Sakristei das kleine Fenster an der Nordseite um die Hälfte vergrößert und das Bodenniveau um eine Stufe abgesenkt Eine von einem Tischler aus Bad Zell angefertigte Tür mit einem Löwenkopf und der Jahreszahl 1892 erinnert an diese Maßnahme. Diese nordseitig gelegene Sakristei war sehr kalt und feucht und daher für die Aufbewahrung der Paramente völlig ungeeignet. Es war daher ein langgehegter Wunsch, durch einen Zubau eine bessere Lösung zu finden.
Bereits um 1890 bestanden diesbezüglich sehr konkrete Pläne. Ihre Verwirklichung wurde aber durch den Brand des Pfarrhofes verhindert.
Erst nach dem Zweiten Weltkrieg konnte im Jahre 1949 durch einen Zubau an der Südmauer des Langhauses eine neue Sakristei geschaffen werden. Mit dem Sakristeianbau wurde auch der Kircheneingang an der Südfront neu gestaltet. Auch das Kircheninnere erhielt eine vorteilhafte Neugestaltung. Ursprünglich war die Kanzel an der linken Innenwand des Triumpfbogens befestigt. Die beiden Seitenaltäre ragten in den Mittelbogen hinein. Dadurch war die Sicht auf den Hochaltar sehr beeinträchtigt. Als gute Lösung bot sich folgende Neuordnung an: Die beiden Seitenaltäre wurden von den ursprünglichen Plätzen entfernt. Der linke Seitenaltar wurde als Türrahmung zur Sakristeitür versetzt. Der rechte Seitenaltar kam als Marienaltar ins Presbyterium gegenüber dem Josefialtar. Diese Versetzung war möglich geworden, weil nun die ehemalige Sakristei als Läuthaus verwendet werden konnte. Nun konnten auch an der Nordwand des Presbyteriums die Stiege und die Tür, die in das frühere Lauthaus führten, entfernt bzw. zugemauert werden. Durch diese Neuordnung hat das Kircheninnere im Gesamteindruck und an Ausgewogenheit sehr gewonnen. Ursprünglich war das Kirchendach über dem Presbyterium niedriger. Vor ca. 200 Jahren wurde es dem übrigen Kirchendach in der Höhe angeglichen. Dadurch war die Symmetrie zwischen Kirchendach und Turm gestört. Der Turm erschien zu niedrig. Dieser Mangel wurde im Jahre 1979 behoben. Die Mauerkrone des Kirchturmes wurde um zweieinhalb Meter erhöht. Das Kirchturmdach wurde auf Vorschrift des Bundesdenkmalamtes in Form eines gotischen Keildaches völlig neu gestaltet. Die Höhe des Kirchturmes beträgt nun 25.5 Meter. Als nach dem Einbau des Kindergartens und des Pfarrheimes in den ehemaligen Wirtschaftstrakt des Pfarrhofes Raum zur Einlagerung von Paramenten und anderen Kirchengeräten verloren ging, wurde im Jahre 1991 die Sakristei um einen Raum erweitert.
Im Jahr 1995 wurde die Pfarrkirche außen renoviert. 2000 wurde der Altarraum neu gestaltet: ein Volksaltar und ein Ambo im Stil der barocken Innenraumgestaltung wurden ergänzt. Schließlich wurde im Jubiläumsjahr 2006 ein behindertengerechter Zugang geschaffen und die Kirche innen neu ausgemalt.