Warum Umbau?
Christus ist in der Gemeinde gegenwärtig in seinem Wort, in den eucharistischen Gestalten von Brot und Wein, im Priester und in der betenden Gemeinde. Deshalb muss das Volk Gottes auch bewusst und tätig an der gemeinsamen Feier teilnehmen können und nicht bloß als Zuschauer. Nicht der Priester feiert also die Messe, sondern unter seiner Leitung die ganze Gemeinde.
Gottesdienst ist eine Feier des Volkes, nicht eine Feier für das Volk!
Das Bild von der Kirche als wanderndes Gottesvolk, als Gemeinschaft der Getauften, gilt also gerade auch für die Liturgie. Damit das in der Feier auch leiblich erfahrbar werden kann, braucht es eben auch die entsprechende Raumgestalt. Die Gestaltung des Raumes ist also Spiegelbild eines ganz bestimmten Kirchenverständnisses und prägt den Glauben und das Gottesbild mit.
Jede Epoche hat die Kirchenräume nach ihren theologischen Vorstellungen gestaltet. Nun war auch bei uns die Gelegenheit gegeben, den Feierraum kommunikativer zu gestalten, von der engen Autobus-Sitzordnung wegzukommen, den Altar und den Ambo näher zum Volk zu bringen. Die räumliche Trennung von Presbyterium und Kirchenschiff, von Bühne und Zuschauerraum ist nicht mehr erwünscht.
So war die Liturgie die eigentliche Bauherrin unseres Projekts. Durch den Umbau kann nun das gläubige Handeln der ganzen Gemeinde sichtbar werden, ganz gemäß dem Schriftwort: "Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen" (Mt 18,20).
All diesen Vorstellungen des Konzils und einer modernen Liturgie sind wir durch den Umbau entscheidend näher gekommen. Nun gilt es mit Leben zu erfüllen, wofür das Bauwerk die Möglichkeiten bietet. Denn letztlich sind wir Christinnen und Christen selber "die aus lebendigen Steinen erbaute Kirche, das wahre Gotteshaus" (1 Kor 3,9).