1801 bis 1949
1801 bis 1874: Unser großer Wander-Dichter der süddeutschen Romantik, Franz Stelzhamer, wird in Piesenham 1802 geboren. Zwei Gedichte bezeugen seine religiöse und prametkirchliche Nähe im tiefsinnigen Gedicht über die abgekommene Wallfahrtskultur:
Und bo da „ Praminger Frau“ -
bo da Liabling - mit dem schen Kindal
geht koa Brautpaar -koa nei(ch)s
do gwiß net fia - ohne z`bittn - um sein himmlischn Sögn
und ohne dass`s eam a Gab bringt.
SIE is ohn(e)dem, woaß neamt wia - um sei Wallfahrt kemma –
und is orim(arm) wor(d)n – orim zsammt ea(h)m -
glei(ch)woi: SIE hat dennad nu z`lebm - dawei(l)`s taot is
ER aber, ER -da Lebendö- hat z`vuil sitdem, dass ER sturib!
1848 wurde im Habsburg – Österreich das feudale Abhängigkeitsverhältnis der Grund- und Bodenbewirtschafter von weltlichen und geistlichen Zehentnehmern beendet. 100 Jahre vorher war die Leibeigenschaft aufgehoben worden. (Nun die endgültige Bauernbefreiung)
Eine politische, staatliche Verwaltungseinheit, eine Gemeinde Schildorn, entsteht jetzt, denn vorher wurden Aufzeichnungen und Verwaltung nur von der Pfarre vorgenommen. Unter dem Bürgermeister waren Gemeindevorstände bestimmt – allesamt Bauern und Gewerbetreibende -, die man für erwiesenerweise wirtschaftlich verständig hielt.
Prameter Mandatare waren gegenüber Schildornern stets in der Unterzahl bei Abstimmungen.
1871: Dennoch wurde das neue, gemeinsame Gemeindeamt in Pramet errichtet. (Heutige Doblingertankstelle).
1878: Errichtung der neuen Volksschule - (Heute Arztpraxis und Stelzhamer-Kulturhaus.)
1883 erhielt Pramet einen eigenen Friedhof. (Vorher in Schildorn.)
1884 endlich eine eigene Gemeinde ! - Der letzte Bürgermeister der Großgemeinde Schildorn war ein Prameter: Der Knirzingerbauer, Josef Bleckenwegner. Mit dem ersten Bürgermeister Pramets , Josef Zweimüller, und dem Krämer, Johann Feitzinger, und anderen, erwirkten sie in Linz …
1887 die Errichtung der katholischen Pfarre Pramet neben der weiterexistierenden von Schildorn. Nach Binder:
(P. Ambros Breitenlechner war von 1784-1788 Pfarrer der josephinischen Pfarre Pramet, mit Einschluss von Schildorn. Kaplan Franz Nothaft bereitete (1864-1869 ) durch Renovierung der Kirche und Beschaffung von Einrichtungen die Bevölkerung aufs Pfarrbewusstsein vor. Kaplan Josef Watzinger (1874-1879) gilt als geistiger Urheber für die Pfarrneugründung. )
Wegen der hohen Ablösezahlungen an Schildorn für das Gemeindehaus, das Schulhaus, das Kaplanstöckl und das Kaplanhaus und der damals schwierigen Steueraufbringung waren die Gemeindeväter stets in Geldnot. Die politische Gemeinde war auch dem Pfarrer beim Kirchenbauerhalt mitverantwortlich, jedoch bestimmend (Patronatsrecht). Wegen der schwierigen Wirtschaft vor dem I. Weltkrieg generell und der gemeindlichen im Besonderen konnte der Pfarrer kaum Zustimmung für die längst überfälligen Außen – und Dachsanierungen erhalten.
1887 - 1889: Der erste Pfarrer Michael Pramer scheiterte daran und verließ Pramet wegen dieses Streites, versöhnte sich aber später wieder.
1890-1898: Auch der junge Anton Lehner scheiterte an den alten Sparzwang -Querelen.
1898- 1928: Erst der Südböhme Josef Resch überwand das Spannungsfeld . Im I. Weltkrieg und in der neuen Ersten Republik hielt er den pfarrlichen Bereich mit den großen seelischen Nöten auch mit den spärlichen, verfügbaren Mitteln aufrecht . Die Widmungen der Herz-Jesu und Herz-Mariä -Altarfenster und der Herz-Jesu und Herz-Mariä-Statuen von Gutenshamern 1908 unterstrichen den damals modernen Gebetskult.
1928-1949: Unter Josef Leitner kam es zu den Renovierungen von Kirche und „Pfarrhof“. Allerdings „zankte“ er sich auf dem politischen Boden, wo er auf die liberalen und illegalen, nationalistischen Blöcke stieß. Er überlebte die Hitlerzeit und ging mit Tatkraft an den kirchlichen Aufbau nach 1945 mit einer nötigen Friedhofrenovierung. Auch die als unlösbar erschienen Konfliktthemen „ Verantwortung, Reue, Vergeltung “ nach dem NS-Regime riet er mit christlichem Vergeben zu beantworten.