1500 bis 1650
Ab1500: Martin Luther (1517) u.a.:
Die Wandlung zum evangelisch- reformierten Glauben in Bayern und im benachbarten Habsburgerland ob der Enns (in fast allen Pfarren ) dürfte an den Passauischen Kernpfarren am Wald vorbeigegangen sein. Doch die wandernden Prediger werden ihre Volksbibeln sicher an der wichtigen Lebensader – der Frankenburger Landesstrasse – in Prämach bekannt gemacht haben. So fand sicher auch das „Kochbuch für Kranke“ (Stuttgart. 1555 ) seinen Weg in den Doppelboden der Kirchempore. (1988 bei der Kirchenbau-Generalsanierung gefunden. )
Thema Bibel:
Der Besitz einer deutschsprachigen Bibel war der Hinweis auf evangelische Gesinnung (eigenständige Aufnahme des Gotteswortes ) und damals teils verpönt. Die nun einsetzende Gegenreformation verstärkte dies. Doch Franz Stelzhamers Vater las 200 Jahre später noch allsonntäglich laut aus seiner geliebten Bibel. Die Kultur einer wertvollen Familienbibel konnte sich im armen Wald – und Grenzland (wohl auch wegen des geringen Lesevermögens) kaum durchsetzen.
1559 berichtet die Passauer Visitationskommission gegen den Hausruck: „...dass in Ried evangelisch und katholisch getauft wird, dass die Lieder aus tiefer Not gesungen werden, dass die letzte Ölung nicht gespendet wird...“. „In Tumeltsham wurde dem Pfarrer der „Catechismus Lutheri“ abgenommen.
Der Mehrnbacher Vikar verneinte das Fegefeuer und den Opfersinn der Messe und behauptete wie Luther, dass der Glaube allein selig mache.“
1583 wurde in Eberschwang die Kommunion unter beiderlei Gestalten gespendet und „...nach altem Gebrauch Möth (Metwein) aus dem Kölch zu trinken gegeben“. „In Pram und in Geboltskirchen wirkten protestantische Prediger. Evangelische Prediger wollten im Österreichischen auch unter Androhung von Gewalt ihre Kirchen und Pfarrhäuser nicht verlassen.“ Die Hinterfragung aller Kirchenregeln auf ihre Bibelbegründung führte auch zur In-Frage-Stellung des absoluten Gehorsams (Ablehnung des Papstes), der Armut und des Leids (als Bestrafung für böse Taten ) und der Ehelosigkeit im Klerus.
Überdies galt: Die Religion des Grundherren sollte auch die der Untergebenen sein !Wechselte die Lehensherrschaft z.B. vom katholischen Vater zum evangelischen Sohn, oder evangelischen nutzberechtigten Pfleger, so konnte - wie im benachbarten Frankenburg – sich die neue Religionsgesinnung der Menschen festigen oder aber in Frage gestellt– ja verboten - werden.
1525: Ob Prameter beim unblutig zerstreuten Bauernaufstand am Pattighamer Hochkuchl teilnahmen, ist unklar aber wahrscheinlich.
In Nord– und Mitteleuropa – auch im Habsburgerreich - verschmolzen wieder einmal machtpolitisch - materielle Interessen mit religiösen:
1517 – 1630: Die blutigen Bauernaufstände in Süddeutschland, Salzburg, Tirol und Oberösterreich:
Ursächlich wurden die brutalen Söldnertruppen über das Land geschickt, weil (bei uns) der bayrische Landesfürst, der Passauer Bischof oder der österreichische Kaiser (z.B. bei Erbfolgeproblemen) gegenseitig die Länderhoheit wegnehmen wollten, oder sich dagegen erwehren wollten. (Pfälzischer Erbfolgekrieg).
1618 – 1648: Im blutigsten, gleichzeitigen 30jährigen Krieg von Böhmen über Mittel- nach Norddeutschland stritt die kaiserliche ( katholische )Macht gegen die (evangelische ) Macht der aufblühenden, großen, reichen Handelsstädte. - Und dazwischen die von den Söldnern ihrer Lebensmittel beraubten, geplünderten, gemordeten, vergewaltigten, verstümmelten und gebrandschatzten, glaubensgeprüften Menschen. „Bei solchen Gräueltaten ist es nicht verwunderlich, dass der Volkszorn zu kochen begann und immer mehr Menschen im neuen Glauben Zuflucht suchten, „vor allem im benachbarten Land ob der Enns wurden nahezu alle Bauern evangelisch.“1)
Die oö. Ständevertretung in Linz wollte sich nun sogar vom österreichischen Kaiserhaus ablösen!
Der österreichische Kaiser rief dagegen den bayrischen Landesfürsten zu Hilfe, der mit 8000 Mann die Bauern Oberösterreichs schlug. Als Abgeltung beutete er in den Folgejahren unter dem Statthalter Graf Herberstorff in 8 Jahren OÖ so aus, dass 1626 in ganz OÖ der neuerliche Bauernaufstand ausbrach.
Als beispielhafte Abschreckung in dieser bayrischen Ausbeutungsphase ließ er am Haushamerfeld 1625 im nahen Frankenburg aus 6000 Männern 36 Markt- und Pfarrverantwortliche für die, die die Installierung eines römischen Pfarrers anstelle des evangelischen verweigert hatten, paarweise um ihr Leben würfeln. Er ließ die Unglücklichen, die alle zur Versammlung gekommen waren, obwohl sie flüchten hätten können, bei diesem Blutgericht am Baum und Kirchturm erhängen. Der Oberpfleger hatte den Kirchaufstand drei Tage vorher mit der Zusicherung der Straffreiheit beenden können.) Dies
war eine Maßnahme der Gegenreformation, im Wesentlichen aber eine Bauernaufstandsniederschlagung. (Interessant ist, dass Herberstorff vorher selbst evangelisch und sehr beliebt gewesen sein soll. Bei einem ähnlichen Widerstand in Natternbach hatte er Gnade walten lassen. Doch seine Herren, der bayrische Herzog und der österreichische Kaiser hatten ihn dafür gerügt. So war er jetzt gezwungen, äußerste Härte zu zeigen.
Auch der Verwalter - Ober-Pfleger - und 1618 Pächter von Frankenburg, Abraham Grienbacher, war evangelisch gewesen, wechselte aber zögerlich zum katholischen Glauben und spielte beim Blutgericht die zwiespältigste Rolle des materiell Abhängigen.)
Bayrische und österreichische Soldaten schlugen im ganzen Land in Schlachten die Bauern. Die Truppen saugten - wohl auch in Eberschwang und Pramet - die Versorgungsvorräte bis 1633 schamlos aus.
1607: Ausbruch und Verbreitung der schwarzen Beulenpest: Im angrenzenden Putting wurde nach der Ausrottung des Ortes die Pestkapelle errichtet. Von Pramet ist eine derartige nicht bekannt. Landstriche wurden menschenleer. Der Grenzwald zwischen Pramet und Eberschwang, das Gehholz, half vielleicht hier gegen die Ausbreitung. Gottesdienste hörten gänzlich auf. Doch der um etwa 1700 geschnitzte Hl. Rochus in der Pfarrkirche „Prämet“ soll an diese schlimme Ansteckungskrankheit erinnern. „Erkrankte wurden in kein Haus mehr gelassen, mussten unter freiem Himmel ihre Seele aushauchen.“
1633: kamen die gefürchteten „evangelischen“ Schweden-Söldnerheere, die in den 30jährigen Krieg zwischen evangelischer Union und katholischer Liga eingegriffen hatten, Bayern überfallend - bis zum Inn! Damalige Söldnerheere waren zu keinerlei Moral angehalten, waren primitiv und herzlos und durften alles plündern. Im Gefolge der Versorgungseinheit waren Frauen und Kinder. Auch aus unserer Gegend ließen sich Männer zum Waffendienst anheuern. Zusatzsteuern, schlechte Ernten, Seuchen, eingeschleppte Seuchen, Viehseuchen, Plünderungen umherziehender, verwilderter Soldaten und kaltblütige Räuberbanden waren in unserem entlegeneren, dadurch geschützteren Grenzland seltener.
Heute weiß man: Die Heerführer der Söldnerheere waren Kriegsunternehmer, die -wenn sie nicht getötet wurden (siehe Wallenstein oder der Schwedenkönig) - dadurch sehr vermögend wurden.
Um 1650:
1648 wurde mit dem Westfälischen Frieden Ruhe im Land. Flüchtende vor den Schweden ( aus dem bayrischen Unterland z.B. Thomas Schwanthalers Vater ) waren nach Ried und Umgebung gezogen.
Getreide verteuerte sich aufs Sechsfache. Einfache Leute mussten sich von gekochten, stinkenden, madigen Eingeweiden ernähren. Brot gab es auch aus Eicheln und Baumrinde. Die Bevölkerung war um die Hälfte geschrumpft. Noch um 1660 gab es verheerende Winter („Vögel fielen wegen der Kälte aus
der Luft“) und folgendes Tauwetter mit Hochwasserfluten.
Doch die Witterung besserte sich stark ab 1650 und die Friedensjahre gaben den Menschen neuen Lebensmut!