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4. Sonntag im Jk., 03. Februar 2019
Predigtgedanken zu Lk 4, 21-30
Liebe Gottesdienstgemeinschaft!
Der Evangelist Lukas läßt uns heute die ersten Schritte Jesu in der Öffentlichkeit hautnah mitgehen. Er gibt uns ganz am Beginn des Weges Jesu einen eindeutigen Hinweis auf das zukünftige Schicksal Jesu: Die Ereignisse am ersten Tag sind symptomatisch für den weiteren Verlauf seiner Lehrtätigkeit, seiner Verkündigung vom Reich Gottes:
Diese beiden gegensätzlichen Pole kennzeichnen die Lebenserfahrung Jesu.
Die entscheidende Frage in Bezug auf den heutigen Textabschnitt lautet: Warum, oder vielmehr an welchem Punkt der Ereignisse ereignet sich die tragische Wende? Wo wird aus Staunen Wut, aus Bewunderung abgrundtiefer Haß, der in einem Mordanschlag gipfelt?
Hat Jesus einen groben Fehler gemacht, sodaß sich die Gefühlswetterlage so dramatisch verändern konnte?
Lukas möchte deutlich machen, daß sich an diesem Jesus, an seinen Worten und Taten wie von selbst die Geister scheiden. Er wird für die Menschen zur großen Herausforderung, zur Lebensfrage.
Nach Lukas trifft Jesus das gleiche Schicksal wie viele große Propheten vor ihm: Die Menschen nehmen sie nicht ernst, bedrohen sie oder machen sich zumindest über sie lustig. Kein Prophet findet Gehör in seiner Heimat.
Was, ist das nicht der Sohn des Zimmermannes und der Maria, woher soll denn der plötzlich seine Weisheit haben? Der kommt doch aus ganz einfachen Verhältnissen! Jesus wird eingeordnet, in eine Schublade gesteckt, den kennen wir ganz genau, der kann es nicht sein, auf den wir warten und der uns angekündigt wurde!
Die Zuhörer Jesu reagieren zutiefst menschlich, so wie wir es auch immer wieder tun: Bei uns in Pollham kennt auch fast jeder jeden, die Familientraditionen, die Charaktere, die Lebensgeschichten, zu genau möchte ich fast sagen, um einander noch Überraschendes zutrauen zu können, eine Veränderung zuzulassen. Das ist doch der oder die, der Sohn, die Tochter aus dem Haus, da ist ein Vorurteil schnell hingesagt. Unsere Gegenwart passt recht gut in die biblische Szenerie im Dorf Nazaret.
Kritisch wird es, als Jesus andeutet, daß er nicht nur zum auserwählten Volk Israel gesandt ist, sondern darüber hinaus zu allen Menschen. Nicht die gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken, so heißt es in der Hl. Schrift.
Wir sind heute eingeladen, uns in diese Szene hineinzuversetzen, selbst Position zu beziehen, uns von Jesus herausfordern zu lassen. Wer ist er für uns?
Ebenfalls bloß der Sohn des Zimmermanns, einfach einzuordnen und abzuhaken, oder ist er für uns mehr? Ein Licht im Dunkel des Lebens vielleicht, Wegweiser und Sinn, der Sohn des Vaters, der Erlöser aus unserer Schuld?
Dieser unvoreingenommen Suche sollten wir uns immer wieder neu stellen, damit unser Glaube lebendig bleibt und wir nicht zu selbstsicher und überheblich werden in der Meinung, er sei uns ohnehin schon so vertraut und nahe, so wie seine Zuhörer damals, die glaubten, ihn zu kennen und sich dennoch gründlich in ihm getäuscht haben.
Ich wünsche uns den Mut, diesen Jesus immer wieder herauszuholen aus den Schubladen unseres Glaubens und Denkens, damit wir ihn neu entdecken und erfahren dürfen, wie bedeutsam er und vor allem sein Evangelium, seine frohe Botschaft für unser Leben sein kann.