Freitag 3. Januar 2025

PREDIGTGEDANKEN

Predigtgedanken zum

32. Sonntag im Jahreskreis 2018

Predigtgedanken

32. Sonntag im Jk., 11. November 2018

Willkommensgruß und Einführung:

Wagen wir den Schritt aus der Selbstverständlichkeit, die dazu verleitet, die verborgenen Schätze des Alltags nicht mehr wahrzunehmen, einfach als gegeben zu deuten.

Dabei kann eine Umkehrung der Verhältnisse in Form folgender Frage behilflich sein:

Wie würde denn unsere Gesellschaft, unsere Kultur aussehen, gäbe es den christlichen Glauben, die Kirche als soziale Institution nicht?

Wie gestaltete sich unser dörfliches Leben, würden wir aufhören, unsere Glaubensfeste zu feiern?

Welche Veränderung im zwischenmenschlichen Miteinander ergäbe sich, hätten wir nicht als große Orientierungslinien, als Verhaltensnormen die Gebote der H. Schrift?

Wie würde mein ganz privates Familien- und Beziehungsleben ausschauen ohne die spirituelle Dimension des Glaubens?

In der Feier der Eucharistie uns in der Dankbarkeit üben, dass der Glaube und seine Praxis nicht lästige Pflicht bedeutet, zu der ich mich Sonntag für Sonntag erst zwingen muss, sondern Angebot zu einem Leben in Freiheit und Würde.

Wir müssen nicht, sondern wir dürfen gemeinsam Gottesdienst feiern.

Damit dies in der rechten Weise gelingt, bereiten wir im Bußakt unser Herz für die Begegnung mit Jesus Christus.

Liebe Gottesdienstgemeinschaft!

Zum Einstieg darf ich folgende Szenerie anbieten:

Die Pfarre Pollham spendet am kommenden Sonntag, dem Elisabethsonntag bei der Sammlung  für die Caritasarbeit in unserer Diözese der Caritas einen ansehnlichen Betrag. Aber das Geld wird nicht einfach überwiesen, sondern die Übergabe wird inszeniert.

Großer Übergabescheck, Fototermin mit Vertretern der Caritas, der PGR-Obfrau und natürlich dem Pfarrassistenten, Zeitungsartikel in der Tips oder der Rundschau darf nicht fehlen, denn schließlich soll jeder wissen, wie sozial und solidarisch wir in Pollham denken.

Szenenwechsel:

Eine große, international tätige Firma hat es sich auf die Fahnen geschrieben, nicht nur Gewinne zu maximieren, sondern auch etwas für diejenigen zu tun, die im Schatten der Wohlstands- und Überflussgesellschaft stehen. CSR heißt das werbeträchtige Kürzel:

Corporate Social Responsibilitiy - Gemeinnützige soziale Verantwortung, mit welchem Ziel? Zu Werbezwecken, des guten Rufes wegen?

Spüren wir es? Schon sind wir mitten im Evangelium.

Die Worte und die Botschaft des Evangeliums – obwohl zweitausend Jahre alt – sie haben Kraft und brennende Aktualität auch für unsere Lebensvollzüge. Die Frage ist nur:

Wollen wir das überhaupt hören und die kritischen Anfragen Jesu an uns heranlassen?

Aber, Gott sei Dank, er redet ja nur zu den scheinheiligen Schriftgelehrten und den abgehobenen Reichen und denen da oben gehört es ohnehin längst einmal ordentlich gesagt. Uns Normalbürger hat er bestimmt nicht gemeint! Wir dürfen uns entspannt zurücklehnen!

Ob wir uns da nicht gehörig täuschen? Ob wir es uns nicht zu einfach machen?

Jesus weiß um die seelischen Abgründe und finsteren Herzenswinkel.

Eben weil er darum weiß, bietet er uns in der Gestalt der armen Witwe ein Orientierungsmöglichkeit, ein Korrektiv an. An dieser Frau und ihrem Verhalten können wir Maß nehmen im Hinblick auf das je eigene Handeln.

Jesus geht es um die rechte Perspektive, den Blickwinkel oder die richtige Wahrnehmung.

Es heißt ja im Text: Er saß gegenüber dem Opferkasten im Tempel und sah zu, wie die Leute Geld in den Kasten warfen.

Wir haben es mit heilsamen Texten zu tun, die auf Veränderung zielen.

Jesus möchte uns wegführen von einer seichten, oberflächlichen Beurteilung des Menschen, hin zur Tiefensicht. Nicht das Äußere zählt, sondern unser HERZ.

Er will uns wegführen vom ständigen Vergleich, vom Schielen auf den anderen zum authentischen Menschsein.

Die frohe Botschaft zum heutigen Sonntag kann uns wegführen von Neid und Geiz zur stillen Dankbarkeit für das große Geschenk des Lebens, das wir nicht nur für uns selbst behalten, sondern mit anderen teilen. Amen.

Pfarre Pollham
4710 Pollham
Pollham 20
Telefon: 07248/68731
Katholische Kirche in Oberösterreich
Diözese Linz

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