Freitag 3. Januar 2025

PREDIGTGEDANKEN

Predigtgedanken zum

18. Sonntag im Jahreskreis 2018

Predigtgedanken zum 18. Sonntag im Jk.

05. August 2018

Willkommensgruß und Einführung

Der Sonntag ist für uns Menschen ein besonderer Tag. Er hebt sich ab, ist ein Feiertag, ein Tag der Arbeitsruhe und der Erholung. Wir dürfen uns herausnehmen aus der Belastung und Hektik des Berufsalltags und uns Durchatmen und Ruhe gönnen Schon allein aus diesem Aspekt ist der Sonntag als freier Tag wertvoll und schützenswert. Für uns als Christen kommt am Sonntag noch eine weitere Dimension hinzu, die dem heutigen Tag eine besondere Bedeutung verleiht: Für die Christen ist es der Tag des Herrn, dem wir bewusst unsere Beziehung zu Gott in den Blick nehmen können. Das dritte Gebot des Dekalogs im AT bringt diesen Grundauftrag zum Ausdruck: Du wirst den Tag des Herrn heilig halten! Der Sonntag ist ein spiritueller Platzhalter, eine religiös motivierte Auszeit zum Zweck der Bewahrung unserer Würde als Geschöpfe, als Kinder Gottes.

Gott steht auf der Seite der Menschen, er lädt uns ein zur Rast und Einkehr in seiner Gegenwart.

Liebe Gottesdienstgemeinschaft!

In einer vom Wohlstand gesegneten Gesellschaft wir der unseren in Österreich oder in anderen reichen Industrienation geht es bei der Frage nach der Ernährung längst nicht nur mehr um das tägliche Sattwerden, um das tägliche Brot, wie wir im Vater Unser beten. Die Frage der Ernährung ist zu einer Frage des Lebensstils geworden, über deren Beantwortung sich Menschen definieren: Fleischkonsum, vegetarisch, vegan oder Mischkost – darüber wird zum Teil sehr emotional diskutiert. Fastenkuren oder Diätratgeber stehen hoch im Kurs.

Unterernährung ist bei uns kein Thema – satt werden wir alle jeden Tag. Es geht da eher um die Frage, nicht zu viel zu konsumieren, um der Gesundheit nicht zu schaden.

Was können uns da die biblischen Texte aus Lesung und Evangelium anbieten? Gibt es einen Zugang, der uns anspricht, berührt und etwas zu sagen hat?

Dafür gibt es kein fertiges und für alle Geschmäcker passendes Rezept.

Allerdings lassen sich vor dem Hintergrund der Bibelstellen einige Fragen formulieren:

Welche Nahrung brauchen wir Menschen, damit wir satt werden?

Wieviel an Nahrungszufuhr verträgt denn unser Körper?

Worin unterscheiden sich die zweierlei Arten von Hunger: Der Hunger des Leibes und der Hunger der Seele?

Was den Leib satt macht, was den Bauch füllt, mag für die Sehnsucht, den Hunger der Seele nicht auf dem Speiseplan stehen.

Genau in diese Richtung führen uns Lesung und Evangelium. Die Texte fordern uns heraus, diese Grundfragen zu stellen: Welche Grundnahrungsmittel braucht unsere Seele, damit sie satt wird?

Pizza, Brathendl, ein Wiener Schnitzel oder ein Big Mac bei McDonalds zählen da auf jeden Fall nicht dazu. Die Nahrungsmittel für unsere Seelen findet man weder auf der Speisekarte vom Gasthof Pollhamerhof noch von der Pizzeria Prosciutto.

Lesung und Evangelium berichten von Speisen, die auf andere, bisher unbekannte Weise satt machen. In der Lesung ist es das Brot vom Himmel, das Manna, wovon das Volk Israel satt wird in der Kargheit der Wüstenwanderung.

Im Evangelium bringt sich Jesus selbst als Brot für die Seele ins Spiel. Wer von diesem Brot isst, wird keinen Hunger mehr verspüren – so heißt es in der Hl. Schrift.

Ich habe vorhin die Frage gestellt, wie sich leiblicher und seelische Hunger unterscheiden?

Der leibliche Hunger lässt sich nur kurzfristig stillen – noch einiger Zeit beginnt der Magen wieder zu knurren und wir brauchen Nachschub. Über einen längeren Zeitraum können und dürfen wir den leiblichen Hunger nicht ignorieren, weil wir sonst verhungern. Der Hunger in der Welt ist nach wie vor ein großes Problem der Ungerechtigkeit.

Beim Seelenhunger verhält es sich anders:

Der Seelenhunger meldet sich nicht so laut, anders gesagt, die Seele beginnt nicht zu knurren. Sie meldet sich nur leise mit einem Gefühl der Sehnsucht, das uns spüren lässt, dass es da noch mehr gibt in unserem Leben, eine göttliche Dimension.

Wem es gelingt, auf die behutsamen Hinweise der Seele zu hören, wer den Seelenhunger nicht zudeckt oder mit Ersatzbefriedigungen verstummen lässt,

der darf erfahren, wovon Jesus heute im Evangelium erzählt.

Wessen Seele genügend Nahrung bekommt,

wer sich geliebt weiß, von Vertrauen getragen durchs Leben geht, wer eingebettet ist in Beziehung zu Menschen oder auch zu Gott, dessen Hunger ist gestillt, der braucht nicht dauernd Nachschub. Die Seele findet Ruhe und wird still, so wie ein Kleinkind, das gestillt wird und aufhört, zu weinen.

In einem Lied aus dem neuen Gotteslob, das wir auch in unserer Kirche immer wieder singen, lautet eine Verszeile: Meine Seele ist stille in dir, denn ich weiß, mich hält deine starke Hand. Auch im dunklen Tal der Angst bist du da und schenkst Geborgenheit!

Dass wir den Hunger unserer Seele nicht verdrängen und ihm die gleiche Aufmerksamkeit schenken, oder anders gesagt: uns eine vitaminreiches spirituelles Seelenmenü zusammenstellen und es genießen. Amen

Pfarre Pollham
4710 Pollham
Pollham 20
Telefon: 07248/68731
Katholische Kirche in Oberösterreich
Diözese Linz

Fachbereich Kommunikation
Herrenstraße 19
Postfach 251
4021 Linz
https://www.dioezese-linz.at/
Darstellung: