Samstag 9. November 2024

Kirchenumbau 1908

Eine ware Geschichte aus dem Tagebuch des damaligen Maurers Johann Samhaber!

"Originaltext aus dem Tagebuch von Herrn Samhaber"

 

Im Frühjahr 1908 wurde in Pollham bei Grieskirchen die Pfarrkirche neu gebaut. Der Neubau der Kirche wurde größer als die alte Kirche war. Die Mauern der neuen Kirche wurden außerhalb der alten um diese herum in einem Meter Entfernung aufgeführt, so dass der Gottesdienst während des Neubaues in der alten Kirche gehalten werden konnte. Zu diesem Kirchenbau zog es mich wieder hin in der Überzeugung, dass es wieder was Neues zum Lernen gibt. Ich wurde auch vom Bauführer Lehner sogleich aufgenommen, als ich um Arbeit nachfragte. Es waren bei meinem Arbeitsbeginn die Fundamente bereits fertig und ca. 1,5m hoch das Mauerwerk herausgemauert. Es gab bei diesem Bau für mich wieder viel zu lernen. Ganz besonders bei den Putzarbeiten gab es für mich viel Neues. Die Lesennen innen wurden mit Gipspzugwerk geputzt. Unterm Kirchenchor, der aus einer ebenen Betonplatte bestand, wurde ein Hrabitzgewölbe in Form eines Kugelbogengewölbes an den Kanten mit sich überkreuzenden Rippen gemacht. Obwohl ich bei diesen Arbeiten nicht beschäftigt war, beobachtete ich diese Arbeiten so gründlich, dass ich 20 Jahre später beim Neubau der Firma Wilflingseder, Ried, ein ähnliches Hrabitzgewölbe machen konnte. 

 

Bei diesem Kirchenbau verblieb ich bis Ende Juli, da bis zu dieser Zeit die Arbeiten zum Großteil fertig waren. 

 

Bei diesem Bau verdiente ich am Tag Kr. 3,40, welcher Lohn damals als besonders gut bezeichnet werden musste. Es war begrüßungswert, dass die dort beschäftigten Bauarbeiter (es waren dies ca. 10-15 Bauarbeiter), bei den Bauern in der Gemeinde übernachten konnten. Ich und mein Kollege Grabmayr Josef, vulgo Schöberl Sepp aus Wallern, bekamen beim Dobler in Pollham unser Quartier mit Frühstück und Abendessen. Für alles zusammen brauchten wir wöchentlich nur Kr. 2,00 zu bezahlen. Das Mittagessen im Gasthaus kostete 60 Heller. Bei diesem Bau konnte ich mir schöne Ersparnisse machen. Nachdem ich meine Praxis in meinem Beruf wesentlich erweitern und nebenbei mir noch einen schönen Sparpfenning auf die Seite legen konnte, war ich im allgemeinenen recht zufrieden. 

 

 

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