Jubiläum mit Wanderschuhen
Pilgern, das ist beten mit den Füßen. Und es ist das Erfahren von Gemeinschaft. Dieses gemeinsame Unterwegssein wurde heuer bereits zum 20. Mal bei der Fußwallfahrt von Pergkirchen nach Mariazell zum prägenden Erlebnis für 17 Pilger. Am Vormittag des 30. Mai traf sich die Gruppe in der Pfarrkirche Pergkirchen, um sich mit einer kurzen Andacht sowie dem Empfang des Pilgersegens auf die kommenden vier Tage einzustimmen.
Zum ersten Mal mit dabei waren heuer Helga Kemethofer, Karin und Bernhard Leitner sowie Karin Ungerank, die Schwester von Martina Angerer. Die „Frischlinge“ waren bereits nach wenigen Kilometern ebenso ein fester Teil der Pilgergemeinschaft wie jene, die die 110 Kilometer in den obersteirischen Marien-Wallfahrtsort bereits mehrmals gegangen sind.
Nach dem ersten Zwischenstopp bei der Strohbauern-Kapelle, wo Yvonne und Martin Holzer mit einer flüssigen Stärkung warteten, ging es über Mitterkirchen und Wallsee zur Mittagsrast nach Oed. Dort ging dann auch der erste Regenschauer nieder, dem an diesem Wochenende noch viele weitere folgen sollten. Da es aber bekanntlich kein schlechtes Wetter, sondern lediglich schlechte Ausrüstung gibt, zog die kleine Pilgerschar unverdrossen weiter zum ersten Tagesziel: der Jugendherberge im Schloss Ulmerfeld bei Amstetten.
Frohen Mutes wurde die zweite Tagesetappe in Angriff genommen. Immer wieder wurden die Pilger auf der Strecke von Bewohnern freundlich gegrüßt. Zuweilen auch mit der Bitte, auf dem Weg ins Gebet mit eingeschlossen zu werden. So auch von der seit Jahren mit den Pergkirchner Pilgern in Freundschaft verbundenen Familie Pilz. Sie lud sogar zu einer Jause in ihre Stube ein, während draußen ein kräftiger Regenschauer niederprasselte. Über den Hochkogel und Randegg ging die Wallfahrt weiter nach Gresten. Beim Abendessen wurden nicht nur Blasen versorgt (danke Martina!) sondern auch die Jubiläums-Pololeibchen für den Einzug in Mariazell vorbereitet. Auf der dritten Tagesetappe näherte sich die Gruppe nach einer weiteren Asphaltstrecke dem Naturpark Ötscher-Tormäuer mit seinen imposanten Wasserfällen und Stromschnellen der Erlauf, die aufgrund des Wetters heuer besonders viel Wasser führte.
Die dritte und letzte Übernachtung traten die Wallfahrer am Samstagabend in den Stamm-Unterkünften, der Jausenstation „Alte Schule“ sowie dem Gasthof Digruber an. Der Sonntag begann erneut mit leichtem Regen, der leider den Blick auf den Ötscher verwehrte. Die Wanderung durch den Erlaufboden entschädigte dennoch für die gemeisterten Strapazen. Pünktlich zu Mittag riss in Mitterbach aber die Wolkendecke am Himmel auf, sodass die Gruppe auf den letzten Kilometern nach Mariazell sogar von dem einen oder anderen Sonnenschein begleitet wurde. Wie jedes Jahr sehr emotional mit Tränen der Erleichterung und Dankbarkeit nach den überstandenen Strapazen verlief das Eintreffen vor der Basilika in Mariazell, wo die Pilger von einer Gruppe nachgereister Pergkirchner herzlich empfangen wurde. Den gemeinsamen Abschluss der Wallfahrt feierte Dechant Konrad Hörmanseder mit den Pilgern und den Nachgereisten bei einer Messe in der Michaelskapelle.