Barbarakirche Thomasroith
Die Werksdirektion lehnt diesen Wunsch jedoch ab. Daraufhin beauftragt das bischöfliche Ordinariat den Pfarrer von Ottnang, den Bau einer Kapelle weiter zu verfolgen und mit den Vorarbeiten, wie die Auswahl und Erwerb eines Bauplatzes und der Anfertigung eines Plans, zu beginnen. Da die Arbeiten von seiten der Pfarre nicht in Angriff genommen werden, ersucht am 15. Juni 1905 der Stationsleiter von Thomasroith, Josef Schmid, im Namen der Thomasroither Bevölkerung den Bischof von Linz, in dieser Angelegenheit die Initiative zu ergreifen.
Am 19. Juli 1906 wird die Baubewilligung der Gemeinde erteilt und am 10. August 1906 genehmigt das bischöfliche Ordinariat den Bau der Kirche. Die WTK trägt wesentlich zur Finanzierung des Projekts bei; auf Ersuchen der Pfarre refundiert sie die voraussichtlichen Gesamtbaukosten der Kirche in Höhe von 21.000 Kronen in 10 Jahresraten. In einjähriger Bauzeit wird die Barbarakirche in neubarokem Stil erbaut und der Innenraum der Kirche im neogotischen Stil mit ormanentaler Malerei am Gewölbe und im Altarraum ausgestaltet.
Den Altar ziert eine Statue der hl. Barbara, der Schutzpatronin der Bergleute, rechts und links vom Chorbogen befinden sich eine Herz-Jesu bzw. Herz-Marien Statue in Schreinen und den Seiten des Kirchenschiffes Figuren des hl. Josefs und der hl. Anna. Auch 14 Kreuzwegbilder werden angeschafft.
Am 24. Juni 1907 weiht Bischof Doppelbauer die neue Kirche ein und hält zugleich Firmung in der neuen Kirche. Mit Schreiben vom 31.3. 1910 wird die Kirche Thomasroith zur Filialkirche der Pfarre Ottnang.
Im Zuge einer ersten Innenrenovierung im Jahre 1921 wird das Rundfenster im Altarraum zugemauert und vom Linzer Maler Andreas Stickler das Bild „Bittgang der Bergleute zur hl. Barbara“ geschaffen. Das Bild zeigt Thomasroither Bergkappen, die sich vor der Einfahrt in den Stollen im Gebet an die hl. Barbara wenden. Sie standen dem Maler für sein Werk Modell. Die WTK übernimmt wiederum einen Großteil der Renovierungskosten. Bei späteren Renovierungsarbeiten in der Nachkriegszeit wurden die ornamentalen Wandmalereien leider übermalt.
Anlässlich der nunmehr durchgeführten Sicherungs- und Renovierungsarbeiten ist die Barbarakirche wieder in den ursprünglichen Zustand versetzt worden, sodass nun neben dem Altarbild, welches ein einzigartiges Zeitdokument des Kohlebergbaus im Hausruck darstellt, auch die Gewölbe- und Altarraumgestaltung im neogotischen Stil wieder zu sehen sind.