Pfarrkirche zum Hl. Stephanus
Die Pfarre Ottnang ist an den Südabhängen des Hausruckwaldes in einer Seehöhe von 555 Meter gelegen. An schönen Tagen bietet sich dem Beschauer im Friedhof der Blick von den Ennstalter Bergen bis zum Hochkönig in einem selten schönen Panorama samt dem vorgelagerten Alpenvorland dar.
1141 erschien Ottnang erstmals urkundlich auf. Kirchlich war der Ort ursprünglich eine Filiale von Atzbach. 1332 wurde Ottnang eine Filialpfarre und im Jahr 1750 zur selbständigen Pfarre erhoben. Die Pfarrkirche am Ostende der Pfarre und des Ortes wurde im 13. Jahrhundert gotisch erbaut und dem hl. Martyrer Stephanus geweiht. Der gotische Baustil zeigt sich wundervoll in den Deckenrippen und den Pfeilern im Altarraum, sowie in einem gotischen Sakristeieingang rechts. Ein Glasgemälde aus dem Jahre 1494, gewidmet vom damaligen Pfarrer von Atzbach Johannes Lauenthaler – und das Hochaltarbild vom niederländischen Maler Anthoni Schoonjans (1655-1726: Hofmaler Kaiser Leopolds I. in Wien) – stellen Szenen aus dem Martyrium des Kirchenpatrons dar.
Um das Jahr 1720 wurde die Kirche umgebaut und unter Carlone zur jetzigen dreischiffigen Form erweitert. Der prächtige und in seinem Ausmass – fast 10 Meter breit – imposante barocke Hochaltar stammt von einem unbekannten Meister.
Wuchtig stehen links und rechts unten die Statuen des hl. Markgrafen Leopold III. (1073 – 1096, Fest am 15. November, Erbauer von Klosterneuburg, Heiligenkreuz und Klein-Mariazell) und des hl. Martyrers Florian (Fest am 4. Mai, römischer Verwaltungs-Chef, um 304 zu Lorch bei Enns mit 40 anderen Christen den Martertod gestorben).
Darüber der heilige römische Diakon Laurentius (Fest 10. August, Erzdiakon unter Papst Sixtus II., 258 auf glühendem Rost verbrannt) und der heilige Leonhard (Fest 6. November). Ganz oben der heilige Michael als Erzengel des Gerichts – mit Waage. Das obere Altarbild stellt den Apostel und Evangelisten Johannes dar in seiner Verbannung auf der Insel Patmos. In seiner „Geheimen Offenbarung“ schildert er „ein großes Zeichen erschien am Himmel. Eine Frau, mit der Sonne umkleidet, der Mond unter ihren Füssen und eine Krone von zwölf Sternen auf ihrem Haupt.“
Der Josefaltar im rechten Seitenschiff ist ebenfalls ein barockes Meisterwerk – nur die Statue des hl. Josef stammt aus späterer Zeit. Links steht die hl. Jungfrau und Martyrerin Katharina (Fest 25. November, gemartert um 312; dargestellt mit zerbrochenem Rad und Schwert, den Zeichen ihres Martyriums). Rechts die hl. Apollonia (Fest 9. Februar; starb ebenso wie Katharina in Alexandria 248 oder 249 in den Verfolgungen des Kaisers Decius. Beim Transport vom Gefängnis wurden ihr sämtliche Zähne ausgeschlagen; darum dargestellt mit Zange und Siegespalme). Oben die hl. Ursula (Fest 21. Oktober; dürfte wohl mit anderen Jungfrauen in Köln in der Verfolgung des Kaisers Diokletian, etwa um 300, für ihr christliches Bekenntnis oder für ihre Jungfräulichkeit, den Martertod erlitten haben). Und die hl. Margarethe (Fest 20. Juli – mit Drachen und Kreuz). Zwischen Ursula und Margarete eine Immakulata mit Schlange zu ihren Füssen.
Der Marienaltar stammt aus der Zeit um 1900; rechts und links von Maria ihre Eltern, die hl. Mutter Anna (Fest 26.Juli) – und der hl. Joachim (Fest früher 16. August). Darüber die beiden Heiligen: Antonius von Padua (Fest 13. Juni) und Aloisius (Fest 21. Juni). Oben in der Mitte der hl. Bernhard mit Hund.
Ausser den genannten Altären finden sich noch eine wunderbare figurale Kreuzigungsgruppe (Kreuz vorne oben im Bogen und Maria und Johannes vor der Chorbrüstung), ein Schmerzensmann aus der Familie der berühmten Schwanthaler aus Ried.
Oberhalb des Sakristeieingangs zwei schöne Barockbilder von Johann Georg Morzer. Eine Darstellung des Martyriums des hl. römischen Offiziers Sebastian und ein hl. Florian.
Gegenüber dem Sakristeieingang ein schönes Fastenbild – Kreuzbild – von einem unbekannten Meister.
Bemerkenswert ist die 200 Jare alte funktionstüchtige Pendeluhr, die jeden Tag aufgezogen wird.
„ICH LIEBE, HERR, DIE ZIERDE DEINES HAUSES, DAS WEILEN AN DER STÄTTE DEINER HERRLICHKEIT“ 25. Psalm
Ottnang, im Heiligen Jahr 1975
Pfarramt Ottnang am Hausruck