Viele Jahrzehnte hat die alte Turmuhr die Zeit in Ottnang angezeigt.
Es ist davon auszugehen, dass die ursprüngliche Uhr ca. um 1820 von Johann Scheibl als Stunden-Schlagwerkuhr gebaut wurde. 1860 wurde der Beschluss gefasst, ein Viertel-Schlagwerk dazuzubauen. Dies wurde dann von Christian Brandstätter, Uhrmacher und Pointler von Bergern im Jahr 1862 durchgeführt. Im Jahr 1893 wurde die Turmuhr dann von Anton Scheibl, Uhrmacher aus Meggenhofen, generalüberholt. Manches wurde von ihm noch verfeinert und verbessert! Natürlich mussten im Lauf der Jahre immer wieder kleinere Revisionen durchgeführt werden.
Im Jahr 1937 war es dann so weit, dass eine große Revision anstand, welche vom Uhrmachermeister Franz Jenner aus Viechtwang vorgenommen wurde. Als Erinnerung an seine Arbeit brachte er ein kleines Ziffernblatt direkt im Werk an; auch von Anton Scheibl findet sich so eine Erinnerung seiner Reparatur von 1893 im Werk.
Ab 1995 bis 2021 wurde unsere Turmuhr von mir, Uhrmachermeister Bernhard Gogl, betreut und auch gewartet. In dieser Zeit mussten mehrmals die Gewichtsseile gewechselt werden. Seit ca. 2012 konnte man feststellen, dass das Material ermüdet. – So musste ich 2 mal die Windfangwelle erneuern. Die Reparaturintervalle wurden immer kürzer; der eine oder andere Hebel ermüdete und brach schließlich auch, was immer wieder geschweißt werden musste. Letztes Jahr machte dann das Viertelschlagwerk große Sorgen, da die Räder schon starke Abnützungserscheinungen hatten. Jetzt war der Zeitpunkt gekommen zu entscheiden, ob eine umfangreiche Revision oder ein Umbau auf ein funkgesteuertes Turmuhrwerk vorgenommen werden sollte.
Der Pfarrgemeinderat entschied sich dann für den Umbau auf ein funkgesteuertes Turmuhrwerk.
Aufgrund des Beschlusses von 2021 wurde schließlich die Firma Köstner aus Engelhartszell mit dem Einbau des Funkwerkes beauftragt und dieser erfolgte gleich Anfang März 2021.
Bernhard Gogl
Die neue Turmuhr
In Zukunft sollen die Zeiger von einer elektrischen Turmuhr sekundengenau angetrieben werden.
Das Turmuhrwerk kommt in das obere Stockwerk in die Mitte des Turmes, wo mittels der bestehenden Antriebsstangen die Zeiger gedreht werden. In dieser oberen Etage wird das restliche, nun nicht mehr benötigte Antriebsgestände abgekuppelt und die alte Turmuhrmechanik bleibt komplett für die Nachwelt erhalten.
Im Bereich der Glockenstube wird eine Hauptuhr installiert; diese versorgt die elektrische Turmuhr mit minütlichen Stromimpulsen, steuert – ebenfalls sekundengenau das Läuteprogramm (d.h. wann welche Glocke läutet) sowie die neuen Schlagwerke, die direkt neben den schweren Kirchenglocken montiert werden. Ein gleichzeitiges Ausführen eines Stunden- oder Viertelstundenschlages, während die Glocke gerade läutet, ist dann nicht mehr möglich und bewahrt die Schlagwerke vor massiven Schäden.
Die neue Hauptuhr empfängt mit einer kleinen Antenne das sekundengenaue Signal vom Zeitzeichensender in Frankfurt/Mainflingen und funktioniert daher ganz exakt; auch die Zeitumstellungen werden automatisch durchgeführt.
Günther Köstner
Herzliches Vergelt´s Gott
Abschließend möchte ich noch die Namen einiger Personen erwähnen und hervorheben, welche mir beim Aufziehen der Turmuhr seit Jahren behilflich waren. Ich habe 1995 nach Josef Krejci das Aufziehen und Betreuen der Uhr übernommen. Josef Krejci hat diese Aufgabe 30 Jahre lang bewältigt und zwar ganz alleine!!! Mit Sepp Groß und Johann Kritzinger waren wir dann zu dritt, was die Arbeit wesentlich erleichterte.
Im Laufe der Zeit kamen dann andere Helfer ins Boot, wie z.B. ab 2012 Karl Berger und 2015 Karl Aigner, sodass die verantwortungsvolle Aufgabe immer zu dritt bewältigt werden konnte. Seit 2 Jahren stand uns auch noch Herr Gerhard Gründlinger für den Notfall als Einspringer zur Verfügung.
Ich möchte mich nun abschließend noch bei allen diesen ehrenamtlichen Mithelfern sehr herzlich bedanken für die verlässliche und verantwortungsvolle Mithilfe!!
Bernhard Gogl
Ein herzliches Vergelt´s Gott im Namen der
Pfarrbevölkerung an Uhrmachermeister Bernhard Gogl, Gerhard Gründlinger, Karl Aigner und Karl Berger.