IV. Ausstattung im Altarraum
Der Hochaltar
Der 1701 aufgestellte Hochaltar aus Holz ist ein Gemeinschaftswerk des Tischlers Michael Littmann, des Bildschnitzers Ferdinand Oxner und des Fassmalers Franz Ignaz Schinagl, alle aus Burghausen. Die heute durch spätere Übermalung beeinträchtigten Bilder schuf Friedrich Degär.
Der frei vor dem Chorschluss stehende Hochaltar füllt die ganze Breite des Altarraums. Beiderseits des rundbogigen Bildes sind in Art eines Triumphbogens zwei gewundene, mit Lorbeer belegte Säulen angebracht, die jene des Baldachins über dem Grab Petri in Rom zum (indirekten) Vorbild haben. Der ganze Altar trägt reiche vergoldete Akanthusschnitzerei.
Das Hauptbild zeigt unten den Tod Mariens im Beisein der Apostel und darüber ihre Auffahrt in den Himmel, wo sie schon (im Auszugsbild darüber) von der Hlst. Dreifaltigkeit zur Krönung erwartet wird.
Zuseiten des Altarauszugs finden sich – wohl eher nachträglich hier platziert – die Statuetten zweier Äbtissinen: links der hl. Irmengard von Frauenchiemsee, rechts der hl. Erentrudis vom Salzburger Nonnberg, vor einem Engelspaar, das die Himmelfahrt Mariens bestaunt.
Ein besonderes Schmuckstück ist der breitgelagerte Rokokotabernakel mit seinen phantasievollen Doppelpilastern, Engelsköpfchen, Rocaillen und den zwei knienden Leuchterengeln. Er stammt erst aus dem Jahr 1769 und wurde von Tischler Josef Wieser aus Haigermoos, Bildhauer Johann Andrä Dietrich aus Traunstein und Fassmaler Kajetan Forstner aus Burghausen gefertigt.
Die auf dem Tabernakel stehenden höfisch-eleganten Personifikationen sind von herausragender Qualität und stellen die drei göttlichen Tugenden: Glaube (mit Kreuz), Hoffnung (mit Anker) und Liebe (mit flammendem Herzen), dar.
Die großen seitlichen Statuen stellen den hl. Apostel Jakobus den Älteren in Pilgertracht und den hl. Diakon Laurentius als Märtyrer (mit Palme und Rost) dar.
Außen auf Tabernakelhöhe befinden sich die Statuetten der beiden Wetterpatrone Johannes und Paulus, jeweils im römischer Rüstung.
Aus derselben Zeit wie der Rokokotabernakel dürfte auch der Stuck am Gewölbe des Presbyteriums stammen. Das Fresko Mariä Himmelfahrt (Korbinian Rothuber, 1891) zeigt eine interessante Ortsansicht mit dem alten gotischen Pfarrhof und der Schule.
„Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter“ Lk 1,48
Auf dem Kredenztisch links neben dem Hochaltar steht eine kleine Statue der Schutzmantelmadonna aus dem 18. Jahrhundert, der sich Personen verschiedenen Standes anempfehlen.
Das Chorgestühl mit gewundenen Pilastern und vergoldeten Akanthusauflagen in den Füllungen verfertigte wiederum der Bughausener Michael Littman (1689). Von ihm stammen auch die Beichtstühle (1687) im Langhaus.
„Empfangt, was ihr seid: Leib Christi. Werdet, was ihr empfangt: Leib Christi“ Hl. Augustinus
„Seht Gottes Zelt auf Erden! Verborgen ist er da; in menschlichen Gebärden bleibt er den Menschen nah. Die Kirche ist erbauet auf Jesus Christ allein. Wenn sie auf ihn nur schauet, wird sie im Frieden sein.“ Hans W. Marx, 1972
Kanzel
Am Chorbogen ist rechts die schön geschwungene Rokokokanzel angebracht. Sie wurde 1761 von den Burghausener Meistern Wolfgang Pröbstl (Tischler) und Johann Georg Lindt (Bildhauer) verfertigt. Am Kanzelkorb sitzen die Evangelisten Lukas (Stier) und Markus (Löwe), auf dem Schalldeckel Matthäus (Mensch) und Johannes (Adler).
Gegenüber der Kanzel ist – wie oft anzutreffen – ein Kruzifix mit der schmerzhaften Muttergottes angebracht. Es handelt sich hierbei um ein barockes Schnitzwerk von Ferdinand Oxner aus dem Jahre 1689.