Konradskirche
Geschichte
Ihren Ursprung verdankt die bestehende Filialkirche zum hl. Martin, im Volksmund stets „Konradkirche“ genannt, der Konradlegende.
Um 1453 wurde sie zu Ehren des hl. Martin geweiht (der sel. Konrad konnte aus kirchenrechtlichen Gründen nicht als Patron gewählt werden).
Anlässlich der Bergung 1679, der als authentisch anerkannten Gebeine des Seligen, ließ Abt Bernhard Lidl, die Reliquien zu einem Skelett zusammenfügen und in einem Glasschrein über dem Tabernakel der Mondseer Stiftskirche aufstellen.
Legende
Abt Konrad II. Bosinlother wurde 1127 vom Regensburger Bischof Chuno aus Siegburg ins Kloster Mondsee berufen, das dann unter seiner Führung eine Blütezeit erlebte. Abt Konrad wirkte als bedeutender Reformer, erreichte u.a. die freie Abtwahl wieder und ordnete die Besitzverhältnisse des Klosters. Dies schuf ihm Feinde unter den Landadeligen, die ihn am 15. Januar 1145 auf dem Heimritt von Oberwang im Kulmwald erschlagen ließen. Um ihre Untat zu verbergen, legten die Mörder seinen Leichnam auf ein Brett und schleppten ihn in eine Hütte, die sie anzündeten. Der Leichnam und das Brett wurden aber von den Flammen verschont. Als die Mörder den Leichnam daraufhin verscharrten, entsprang an jener Stelle eine Heilquelle (für Augenleiden) und über ihr wurde die Konradsbrunnen-Kapelle erbaut.
Beschreibung und Ausstattung
Vor dem Hintergrund des Kulmwaldes erhebt sich, von Wiesen und alten Baumgruppen umgeben, die spätgotische Konradskirche. Der auffallend schlanke, hohe Chorschluss ragt „wie ein Pfeil gegen den Himmel, das steile Zeltdach darüber (schindelgedecktes Satteldach mit hölzernen Dachreitern) erhöht den Eindruck zum Gebet gefalteter Hände“ (Heimatforscher Architekt Rieser, Salzburg).
Das Kircheninnere verdankt sein heutiges Aussehen der Innenrenovierung von 1969, als u.a. die zum Teil vermauerten Fenster freigelegt wurden und im Langhaus das im 19. Jh. eingezogene Tonnengewölbe durch eine hölzerne Flachdecke ersetzt wurde. Die schmalen, hohen, modernen Glasfenster stammen von Lydia Roppolt.
Altarraum
Der frühbarocke Hochaltar von Hans Waldburger (1626) konnte nach dem Kirchenbrand von 1842 aus der unter Joseph II. aufgehobenen Mondseer Bürgerspitalskirche hierher übertragen werden. Ein vorzügliches manieristisches Bildwerk ist die in der Mittelnische aufgestellte Maria mit Kind (um 1600), flankiert von den Statuen der hll. Bischöfe Nikolaus und Virgil; im Auszug hll. Andreas und Franziskus.
An der linken Chorwand über dem Sakristeiportal ist hinter einem Eisengitter das sog. Konradsbrett angebracht, das Totenbrett des sel. Abtes. Die barocke Innschrift verweist auf die Legende und den Kirchenbrand von 1842, als die gesamte Inneneinrichtung der Flammen zum Opfer fiel, nur das Totenbrett ohne Schaden blieb. Nach dem Wiederaufbau der Brandruine kam neben dem Hochaltar auch die zierliche Orgel aus der ehem. Mondseer Spitalskirche in die Konradskirche, wo sie auf der eigens errichteten hölzernen Westempore aufgestellt wurde.
Konradsbrunnen
Im Kulmwald etwas oberhalb der Konradskirche steht an einem alten Verbindungsweg zwischen Mondsee und Oberwang die Konradsbrunnen-Kapelle. Der Legende nach soll hier, am Ort des Martyriums des sel. Konrad, eine Quelle entsprungen sein. Die drei um 1680 entstandenen Votivbilder zeigen Szenen aus der Konradlegende.