Pfarrkirche zum hl. Kilian
Geschichte
1145 wird die Oberwanger Kirche als Filiale von Mondsee erstmals urkundlich erwähnt.
Die Wahl des hl. Kilian als Patron der Oberwanger Pfarrkirche dürfte vermutlich noch auf den hl. Wolfgang zurückgehen, der als Regensburger Bischof 976 in Mondsee weilte und der ein Förderer der Kilian-Verehrung war.
Ab 1183 ist Oberwang als Hilfspfarre von Mondsee nachweisbar, seit 1723 besteht die hiesige Pfarre, die bis zur Aufhebung des Klosters unter Franz II. im Jahr 1791 von Mondseer Mönchen seelsorgerisch betreut wurde. Seit 1806 ist Oberwang eine selbstständige Pfarre mit eigenen Pfarrern.
Beschreibung und Ausstattung
Am westlichen Dorfrand steht die vom Friedhof umgebene Pfarrkirche. Der in drei Seiten des Achtecks schließende, gotische Chor, die barocken Anbauten und der quadratische Turm mit seinem oktogonalen Glockenaufsatz und dem neugotischen Spitzhelm lassen schon von außen die unterschiedlichen Phasen der Entstehung erkennen.
Man betritt die Kirche vom Westen her durch das Turmportal, oder durch das etwas reichere, von spätgotischem Stabwerk umrahmte Südportal. Den im Kern spätgotischen Altarraum deckt ein von flachen Wandpilastern getragenes, sparsam stuckiertes Stichkappengewölbe von 1736. Die in Rahmenfeldern angebrachten Deckengemälde (in der Mitter „Der hl. Kilian tauft den Frankenherzog Gozbert“) wurde 1907 erneuert.
Altarraum
Der prachtvolle barocke Hochaltar stammt von einem der hervorragendsten Barockschnitzer Österreichs, von Meinrad Guggenbichler (1694-1723).
Die dramatische Szenerie, die zu den bewegtesten im Schaffen des Meisters gehört, zeigt den in die Knie gesunkenen Heiligen, den Blick flehend nach oben gerichtet, bedrängt von den beiden mit Dolch und Schwert bewaffneten Häschern, die in mörderischer Absicht auf ihn eindringen.
Zu Seiten der weinlaubumrankten Spiralsäulen flankiert befinden sich die Statuen des seligen Abt Konrad (links) und des hl. Wolfgang (rechts).
Im Rahmenfeld des von vergoldetem Zierrat reich umkränzten Altarauszugs thront Gottvater. 1924 wurde die Marmormensa und 1984 der stilistisch am Barockaltar orientierte Volksaltar aufgestellt.
2015 wurde der Altarraum komplett neu gestaltet unter der Leitung von Pfarrer Ernst Wageneder, FA Obmann Johann Auswöger und der Künstlerin Anne Schneider.
Das Niveau im Presbyterium (Altarraum) wurde um eine Stufe gehoben und die seitlichen Bänke entfernt, um eine Verbesserung der gottesdienstlichen Feiern zu schaffen.
Mit der Farbe für die neue Altarraumgestaltung (geerdetes Rot/Rosa oder auch Altrosa genannt), hebt die Künstlerin die Bedeutung des Leibes Jesu hervor, da sie die Farbe der Haut wählte. Über Altar, Ambo und Priestersitz spannt sich die Haut in ihren Falten und Furchen. Sie schützt das Innere, gibt Geschmeidigkeit und eine Spannung liegt in ihr. Hier wird in „äußerer Gestalt“ ein „Inneres“ gezeigt.
Der barocke Kirchenraum erstrahlt in neuem Glanz und wird noch zusätzlich betont durch die neue Lichtinstallation.
Noch aus dem späten 17. Jh. stammt die schwarz-gold gefasste, später z.T. veränderte Kanzel.
Seitenaltäre
Der Josefsaltar (links, mit barocken Statuen der hll. Margaretha und Barbara) wurde 1907 seinem südlichen Gegenstück, dem Marienaltar, angepasst. Dabei erhielt er die im Zentrum stehende Josefsstatue (von Ludwig Linzinger, Linz). Unterhalb befindet sich ein Glasschrein mit einer Figur des hl. Sebastian.
Den Marienaltar zieren die noch barocken Seitenfiguren der hll. Anna und Joachim sowie die auf der Mensa aufgestellte Antoniusstatue (1913, Geschw. Reichl).
1897 wurde der Altar durch die zentrale Madonnenstatue zu einem Lourdes-Altar umgestaltet (vom Maler Helminger, St. Georgen im Attergau).
Reliefkreuzweg
Der Reliefkreuzweg kam 1911 (Fa. Linzinger, Spende der Familie Knoblechner, vulgo Klampferer), die Wandskulpturen der hll. Florian und Franziskus 1913 (als Spende der Freiwilligen Feuerwehr bzw. des Dritten Ordens) in die Kirche.
Orgel
Der Prospekt der 1899 vergrößerten Orgel wurde 1982 den Altären stilistisch angeglichen (Fa. Mätzler).
Friedhof
Der bereits 1887 vergrößerte Friedhof wurde 1978 abermals erweitert und, zusammen mit der neuerrichteten Aufbahrungshalle (mit Glasfenstern nach Entwurf von Lydia Roppolt), neu eingeweiht.