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So. 03.09.23

14 Nothelfer

Mag. Maximilian Pühringer
Mag. Maximilian Pühringer
M.: 0676/88084811
E.: maximilian1985@gmx.com

Die 14 Nothelfer, unser Kirchenpatron der hl. Ägidius ist einer von ihnen, mit dem Titel „14 Nothelfer – ein Hilfspaket für jede Krise.“

Predigt Hl. Ägidius, 22. Sonntag im Jahreskreis, 3.9.2023

Perikopen: Röm 12,1-2      Mt 16,21-27

 

Liebe Brüder und Schwestern im gemeinsamen Glauben!

Im Jahr 2020 gab es auf der ORF Homepage einen interessanten Beitrag über die 14 Nothelfer, unser Kirchenpatron der hl. Ägidius ist einer von ihnen, mit dem Titel „14 Nothelfer – ein Hilfspaket für jede Krise.“ Ich möchte aufgrund des heutigen Patroziniums über diese 14 Helfer nachdenken.

 

Erstens: Es ist eine lange Tradition der Verehrung der 14 Nothelfer. In den Heiligen wird deutlich, was Tradition meint. Tradition spielt im kirchlichen Selbstverständnis eine Rolle. Oft wird auf die Tradition verwiesen, wenn man nach Begründungen sucht. Zur Tradition gehören Glaubenssätze, es gehören dazu die Heilige Schrift und die kirchlichen Dogmen. Die Heiligen machen uns jedoch bewusst, dass es zu wenig ist, kirchliche Tradition auf Buchstaben und Lehrsätze zu reduzieren. Im Wesentlichen geschieht Tradition durch das Leben von glaubenden Menschen, die sich in den Dienst nehmen lassen und die Buchstaben von Schrift und Lehre mit Leben füllen. Tradition heißt: Überlieferung, Weitergabe, Zeugnis, Leben. Dies muss immer von Menschen gestaltet werden, die in ihrer Zeit auf dem Zeugnis anderer aufbauend dem Evangelium ihr Gesicht geben. Wir sind Träger der Tradition, und zwar einer lebendigen Tradition heute. Eine berührende Szene aus dem Evangelium macht deutlich, was Tradition meint. Als Jesus stirbt, neigt er sein Haupt, „und übergab den Geist“. Im Lateinischen steht dort: „tradidit“, „er übergab“ den Geist. Tradition ist das Wirken des Geistes, den Christus in die Welt hineingibt. Dieser Geist möchte zu jeder Zeit in den Menschen wirken, sie beflügeln, sie begeistern. Zu dieser lebendigen Tradition gehören unsere Heiligen, die den Geist haben wirken lassen. Deswegen brechen wir den Kontakt nicht zu den Menschen früherer Zeiten ab. Sie gehören zu uns. Sie ermutigen uns heute zu unserer Form des Christseins. Sie sollen uns motivieren, wenn wir heute unsere Wege gehen. Tradition in diesem Sinne meint auch „Zukunft“. Wir leben nicht nur aus einer glorreichen Vergangenheit großer Heiliger, die wir heute noch kennen. Der Geist, den Christus übergibt, tradiert, wirkt fort. Er wird auch weiter wirken, und uns helfen, eine Kirche der Zukunft zu sein. Dazu braucht es aber Menschen, die glauben.

 

Zweitens: 14 Nothelfer sind 14 Namen. Ich möchte sie nennen, das wir sie zumindest einmal gehört haben: Achatius, Ägidius, Barbara, Blasius, Christophorus, Cyriacus, Dionysius, Erasmus, Eustachius, Georg, Katharina, Margareta, Pantaleon und Vitus. Jeder und jede unserer Heiligen ist ein unverwechselbarer Mensch mit seiner Geschichte. Manches wissen wir von den 14 Nothelfern nur noch legendarisch, aber das muss uns nicht stören. Sie haben zu ihrer Zeit ihre Antwort auf Gottes Ruf gegeben. Heilige kann man nicht kopieren, Heilige soll man nicht kopieren. Sie sollen Ansporn sein, das eigene Gesicht herzuhalten, die eigenen Hände, das eigene Herz und den eigenen Verstand einzusetzen. Die 14 Namen und Gesichter sagen auch etwas über die christliche Auferstehungshoffnung. Wir nehmen unser Leben, wir nehmen unsere Freuden und Leiden, mit in die Ewigkeit Gottes, hinein in die Begegnung mit ihm. In den Jahrzehnten, in denen unsere Heiligen gelebt haben, gab es manches an Jenseitsvorstellung: Wiedergeburten, in denen die Seele die Hülle tauscht, Vorstellungen, dass der Mensch eingeht in einen Naturkreislauf, ein Weiterleben einer Seele, die sich nun von allem Irdischen befreit. Derartige Ideen haben sich bis heute gehalten und erfreuen sich großer Beliebtheit. Das spezifisch Christliche, was damals viele Menschen anzog, war die Konkrete Hoffnung der Christen. Die Hoffnung bestand darin, dass ich über den Tod hinaus jener Mensch bleibe, der ich auf Erden war, aber eben vollendet in der liebenden Begegnung mit dem Auferstandenen. Jeder Mensch ist unverwechselbar, einmalig, ewig. Wenn wir in den Litaneien bis heute die Heiligen namentlich nennen, bringen wir diesen Glauben zum Ausdruck. Persönlich ist mir dies bei der Priesterweihe nahe gegangen. Bei der Allerheiligenlitanei lag ich auf dem Boden ausgestreckt, ein Zeichen der Demut und der Erwartung, dass alle Kraft von Gott kommt und nicht von mir. Und dann wurden die Heiligen angerufen, und mir ist durch den Kopf gegangen, welche großen und einmaligen Menschen mir nun als Begleiter zur Seite stehen. Eine große Gemeinschaft über den irdischen Tod hinaus, ich lebe noch auf Erden, um meinen Weg der Heiligkeit und der Nachfolge zu gehen.

 

Drittens: Die 14 Nothelfer decken alle Lebensbereiche ab, alle Nöte und Sorgen, die Menschen haben. Heilige sind für uns nicht nur Vorbilder, sondern Begleiter auf unseren Glaubens- und Lebenswegen. Es gibt keinen Bereich, in dem Gott nicht heilend und helfend dabei sein wollte. Ich darf ihnen alles sagen, sie zu meinen Freunden machen. Heilige in ihrer Vielfalt machen unseren Glauben bunt. Wir leben in ihrer Gemeinschaft und sind in allen unseren Sorgen und Fragen nicht allein gelassen. Heilige wollen uns Hoffnung und eine Perspektive schenken, wenn wir einmal nicht mehr weiter wissen. Sie sind überzeugende Hoffnungszeichen, die uns ermutigen, weiter zu gehen, auf ihre Fürsprache zu vertrauen, und wie sie selbst auch Fürsprecher und Begleiter für andere zu werden. In der katholischen Vorstellung beten sie für uns. Wir werden zu Heiligen, wenn wir die Nöte und Sorgen unserer Zeit in unser Gebet nehmen und darin nicht nachlassen. So werden die Nothelfer auch für uns Helfer im Gebet, Helfer in der Hoffnung, Helfer im Weitergehen und in der Liebe zu den Menschen und der Schöpfung Gottes. Sie ermutigen uns, Gott alles, das ganze Leben hinzuhalten, im Gebet nicht nachzulassen.

 

Liebe Brüder und Schwestern! Ägidius ist einer von diesen Vierzehn! Lassen wir uns von den Nothelfern ermutigen, lebendige Tradition zu gestalten, mutig in die Zukunft zu gehen. Lassen wir uns die Hoffnung schenken, dass wir einmalig und ewig sind, Freundinnen und Freunde Gottes. Lassen wir uns die Hoffnung schenken, dass das Gebet der Heiligen und unser Gebet die Erde verwandeln kann. Amen.

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