Die Geschichte von Neukirchen/ Lambach und der Pfarre
Erste Spuren der Besiedelung gibt es schon in der Jungsteinzeit. Erstmalige Erwähnung findet die Gemeinde in einer aus der Zeit um 1070 stammenden Urkunde des Stiftes Lambach unter der Bezeichnung „Niunkirchen, womit eine Filialkirche von Gaspoltshofen gemeint war.
In der Zeit zwischen 1096 und 1106 hatte der Ort unter den Kreuzfahrern zu leiden. 1160 schenkte Bischof Heinrich von Würzburg dem Kloster Lambach das Richteramt für die hiesigen Ortschaften:
Sweige = Oberschwaig, Dorf und Scergindorf = Schörgendorf.
Zur Reformationszeit gehörten teilweise 80 % der Bevölkerung dem Protestantismus an.
Als erster Benediktiner wurde 1607 Pater Georg Hellwirdt von Weißenhorn als Seelsorger eingesetzt. Seither üben in ununterbrochener Folge die Lambacher Patres dieses Amt aus.
Nachdem 1363 eine unabhängige Pfarre entstand, wurde sie 1667 nach einem Tausch mit der Pfarre Oberkirchen in NÖ dem Stift Lambach einverleibt.
1784 zog Papst Pius VI. von Wien nach München durch die Ortschaften Oberschwaig, Stroham und Willing.
Als erster, urkundlich nachgewiesener Schulmeister scheint 1587 der Protestant Thomas Maurer auf. Um 1691 wird als Schulmeister Martin Lindemayr, der Vater des Begründers der oberösterreichischen Mundartdichtung, Pater Maurus Lindemayr, genannt. Ein Medaillon des Mundartdichters ziert heute noch dieses Haus.
Der Abt des Stiftes Lambach, Johannes I., ließ um 1342 die bereits im 12. Jahrhundert erwähnte Kapelle des hl. Laurenz in Weinberg nach Inneting, dem heutigen Neukirchen, übertragen.
Die kleine, zweischiffige, spätgotische Hallenkirche mit eingezogenem Chor und Westturm, ist auch heute noch vom Friedhof umgeben. Das Innere der Kirche erhielt in einer im Jahre 1963/64 durchgeführten Restaurierung ein völlig neues, den liturgischen Gegebenheiten angepasstes Bild.
Unter dem neugotischen Aufbau war die ursprüngliche Mensa erhalten. Sie wurde bis in den Mittelpunkt des östlichen Chorjoches vorverlegt, wo sie nun in der Linie der beiden Seitenfenster steht. Unter dem linken Fenster legte man die alte Sakramentsnische frei, die wieder für den ursprünglichen Dienst reaktiviert wurde.
Als dauernde Leihgabe des Benediktinerstiftes Lambach hängt das große Sandrart-Gemälde der Heiligen Sippe hinter dem Altar und bereichert mit den spätbarocken Figuren vom alten Hochaltar, darstellend den Hl. Laurentius und den hl. Severin den Chorraum.
Da die Kirche dem hl. Stephanus geweiht ist, wurde ein schöner, spätgotischer, jugendlicher Stephanus zugekauft und im Presbyterium gegenüber der Sakristeitür angebracht.
Auf die Kanzel wurde zur Gänze verzichtet. Sie wird durch einen Ambo in nächster Nähe des Altars ersetzt.
An Stelle der Altäre im Langhaus wurde im Nordschiff ein einfacher Nebenaltar errichtet.
Zwei Skulpturen, St. Florian und St. Leopold, wahrscheinlich aus der Werkstätte von Michael Zürn des Jüngeren, flankieren nun den Chorbogen.
Auf der Rechten Seite wurde eine Taufstelle eingerichtet mit einem Taufstein aus der Gotik (um 1500).
Als Prunkstück kann wohl der schmiedeiserne Apostelleuchter aus der Mitte des 17. Jahrhunderts genannt werden.