Pfarrgemeinde Weißkirchen an der Traun

Nach Ende der Römerherrschaft verödete allerdings die Gegend wieder weitgehend. Erst als im Jahr 777 von Herzog Tassilo das Stift Kremsmünster gegründet wurde, begannen die Mönche des Klosters im heutigen Weißkirchen Äcker und Wiesen anzulegen.
Im Jahr 1179 wird Wæizchirchen in der Lateran-Urkunde des Papstes Alexander III. für das Stift Kremsmünster erstmals erwähnt. Der Name verweist darauf, dass in Weißkirchen schon im 12. Jahrhundert eine gemauerte, weiß gefärbelte Kirche – im Gegensatz zur damals noch verbreiteten Holzbauweise – stand. Die Pfarre Weißkirchen hatte im Mittelalter eine große Ausdehnung. Der Pfarrsprengel umfasste im 14. Jahrhundert die heutigen Pfarren Allhaming, Eggendorf, Weißkirchen, ucking, weiters Teile von Neuhofen, Schleißheim und Sipbachzell.
Das heutige Gemeindegebiet von Weißkirchen an der Traun ist wesentlich kleiner. Es umfasst etwa 22 km². Davon sind 19,3 % bewaldet und 68,3 % landwirtschaftlich genutzt. Seit 1971 hat sich die Bevölkerungszahl mehr als verdoppelt. Am 1. Jänner 2023 wurden 3547 Einwohner gezählt.
Die Pfarrgemeinde Weißkirchen an der Traun wird von P. David, Friedrich
Reischauer und Albuin Planer geleitet.
Die Kirche zählt zu den schönsten und anmutigsten Kremsmünsterer Landkirchen der Spätgotik. In gotischen, heute stark verwitterten Ziffern findet sich die Jahreszahl 1484 in einer steinernen Schriftrolle an einer Kante des nordöstlichen Strebepfeilers außen am Chorschluss eingemeißelt. Die Jahreszahl 1527 lesen wir ebenfalls noch heute auf einem Schriftband, das über ein gespaltenes Wappenschild gelegt ist und sich am Scheitelpunkt des Triumphbogens im Inneren der Kirche befindet. Vielleicht bezeichnet dieses Datum den Abschluss der Einwölbungsarbeiten.
Eng verbunden mit der Entstehung der zweischiffigen Hallenkirche sind der Kremsmünsterer Abt Ulrich Schoppenzaun (gest. 1481) und der für ca. 1480 nachweisbare Pfarrer Magister Leopold Pranntz (gest. 1490), der zugleich Wiener Domherr, Passauer Offizial und Rektor der Wiener Universität war. Die Tatsache, dass Pranntz aus dem damals bayrischen Mattighofen stammte, fand wahrscheinlich ihren Niederschlag in einigen Bauelementen, die gerade für den bayrischen Raum charakteristisch sind. Erwähnt seien dafür die vierachsige, dreimal geknickte Brüstungsmauer der Emporkirche und das verstäbte Südportal (heute Haupteingang), das jenem vom Kreuzgang des Passauer Domes auffallend ähnlich ist. Der weite, dreijochige netzrippengewölbte Chor mit seinem 3/4-Schluß findet ein Vergleichsbeispiel in einem Riss, der dem Brünner bzw. Wiener Architekten und Bildhauer Anton Pilgram (gest. um 1515) zugeschrieben wird. Das vierjochige netzrippengewölbte Langhaus wird getragen von drei mit Runddiensten ersehenen Achteckpfeilern. Bald nach 1500 wurde der Südportal-Vorhalle ostwärts eine Kapelle angefügt, die durch Arkaden mit dem Langhaus verbunden ist. (Die sehr interessante Baugeschichte und Baubeschreibung kann auf der Homepage der Pfarrgemeinde Weißkirchen an der Traun weitergelesen werden.)
Ein weiteres bemerkenswertes und denkmalgeschütztes Gebäude ist der barocke Pfarrhof. Der Pfarrhof im Südwesten der Kirche geht in seinem Grundbestand auf das ausgehende 16. Jahrhundert zurück. Nachdem am 20. Okt. 1594 der Vorgängerbau auf der Pfarrteichinsel abgebrannt ist, wurde unter der Leitung von Christoph Martin (Canaval), dem aus Como gebürtigen welschen Maurer und kaiserlichen Linzer Schlossbaumeister, das Gebäude neu errichtet. Seine idyllische Lage an einem Teich lässt die Vermutung zu, dass er die Nachfolge einer kleinen Wasserburg bildet. Im Pfarrhof befand
sich auch eine der ältesten Schulen des Landes, bis ca. 1650 die Volksschule (Untere Dorfstraße 7) nahe der Pfarrkirche gebaut wurde.
1809 kam Kaiser Napoleon in den Pfarrhof, von diesem Ereignis ist noch ein Weinglas vorhanden. 1984 erfolgte eine Generalsanierung mit einem Abbruch der alten Schule und des Südtraktes, von diesem nur mehr das Kellerstöckl vorhanden blieb. Im denkmalgeschützten Pfarrhof befinden sich
viele beachtenswerte Kunstgegenstände und mit Stuck verzierte Räume (Bischofszimmer). Die noch vorhandene Matrikensammlung reicht bis in das 16 Jhdt. zurück. (vgl. Pfarrhomepage und Wikipedia)