Aufbau des neuen Altares - Di. 30. 8. 2022
Seit dem 2. Vatikanischen Konzil (1963) gilt der Volksaltar und der Ambo und die Sedes als die Hauptausstattung eines Altarraumes. Wie das aussehen soll, ist natürlich dort nicht genau festgelegt worden, aber selbstverständlich wurde das Ziel in Mühlheim so durchgezogen. 1963 wurde ein Volksaltar gezimmert, der bis heute gute Dienste tat. Das übergeordnete Ziel ist allerdings: Die lebendige Gemeinde. Wie es trefflich beschrieben ist im 1. Petrusbrief: „Lass euch als lebendige Steine zu einem geistigen Haus aufbauen, (...)“ (1 Petr 2).
Die Kunst soll die Verkündigung tragen: Die Kunst des Wortes, des Schauspiels, der Musik, der Architektur, der Bilder – sodass eigentlich ein Zweifaches zum Ausdruck kommt: das Wort und die Wahrheit Gottes und die Fragen und Freuden, Hoffnungen und Sorgen des Menschen. Das Kirchenjahr mit seinen Sonntagen und Festen bietet immer wieder Gelegenheit, Antwort zu finden auf das, was uns bewegt.
Wir haben uns im PGR Mühlheim nach längerer Entscheidungsfindung für ein Bild und Material unserer Landschaft entschieden. Der Stein, der vor Jahrmillionen vom Inn und den Ausläufern der Gletscher zu uns getragen und gebildet wurde, soll zum Altar werden.
Das Negativ eines „Findlings“ – das verlangt aber jetzt eine Erklärung. Ich denke spontan an die Ostergeschichten, in denen es einhellig heißt: Als die Frauen am ersten Tag der Woche zum Grab gingen, war der Stein schon weggewälzt, „er war sehr groß.“ (Mk 16, 4, Lk 24, 2, Joh 20, 1).
Das ist es doch, was uns zusammenhält und woraus alle Dome und Kirchen der Welt erbaut sind! Der Stein, der weg ist. Aus unserem Altar leuchtet mit seinem Gold das Licht der Auferstehung.
Die beiden Künstler Rainer Nöbauer und Markus Gradner haben hier viel neue Idee hineingelegt, und haben sich doch streng an die Überlieferung gehalten.
Wie viele Steine liegen auf unserem Herzen und scheinen uns zu erdrücken? Wann fallen sie ab? Wer hebt sie weg?
JESUS ist der „lebendige Stein“ geworden, „der von den Bauleuten verworfen, aber von Gott auserwählt und geehrt worden ist!“ (1 Petr 2, 4).
Die Feier von Tod und Auferstehung Jesu auf diesem Stein möge uns stets Kraft geben auf unserem Lebensweg – bis, wie es heißt, „er wiederkommt in Herrlichkeit“. 18. 9. 2022 Franz Strasser